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DIW Konjunkturbarometer Dezember 2014: Deutsche Konjunktur hellt sich allmählich auf

Pressemitteilung vom 19. Dezember 2014

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte im laufenden vierten Quartal mit einem Plus von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal geringfügig stärker zunehmen als bislang erwartet. Darauf deutet das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hin. „Die deutsche Wirtschaft hat die Schwächephase wohl überwunden“, sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner, warnt aber gleichzeitig vor allzu optimistischen Erwartungen: „Die Risiken bleiben derzeit hoch, und selbst unter günstigen Rahmenbedingungen wird das Tempo kaum ausreichen, um die Unterauslastung der Produktionskapazitäten rasch abzubauen.“

Das DIW Konjunkturbarometer ist im Dezember um fast drei Punkte auf 99,4 Punkte gestiegen. Damit hat sich der Indikator zwar merklich verbessert, liegt aber noch unter dem Schwellenwert von 100 Punkten, der ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt. Die Voraussetzungen für die Binnenwirtschaft sind insgesamt günstig: Die niedrigen Ölpreise entlasten Produzenten und Verbraucher, und der private Konsum profitiert von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt; kurzfristig dürften auch die Leistungsausweitungen bei der Rente wie die Mütterrente und die Rente ab 63 den Konsum etwas anschieben. Schwach dürfte zum Jahresende hingegen die Investitionstätigkeit sein: „Angesichts der großen wirtschaftlichen Risiken – zum Beispiel im Zusammenhang mit der Entwicklung in Russland – werden sich die Unternehmen wohl mit Investitionen zurückhalten“, sagt DIW-Konjunkturexperte Simon Junker.

Stützend wirkt hingegen der Außenhandel: Die Exporte entwickeln sich, auch wegen der Abwertung des Euro, wohl weiter robust. Die sich aufhellenden Exporterwartungen in der Industrie deuten darauf hin, dass die Ausfuhren im weiteren Verlauf sogar noch etwas an Fahrt aufnehmen dürften; dies und die kräftige Binnenkonjunktur werden die Unternehmen wohl nach und nach zum Anlass nehmen, das günstige Finanzierungsumfeld zu nutzen und ihre Investitionen in Ausrüstungen auszuweiten. „Das außenwirtschaftliche Umfeld birgt aber große Risiken“, warnt Fichtner. „Nicht nur die Erholung im Euroraum ist nach wie vor fragil, auch die Entwicklungen in Russland könnten die Finanzmärkte erschüttern und insbesondere die europäischen Wirtschaften erheblich belasten.“

Themen: Konjunktur

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