DIW Wochenbericht 28 / 1981, S. 322-325
Volker Meinhardt
Die Finanzierung der Rentenversicherung ist langfristig aufgrund demographischer Entwicklungen starken Belastungen ausgesetzt. Das Verhältnis von Rentenempfängern zu Beitragszahlern wird sich in den nächsten Jahren verschlechtern und läßt erwarten, daß ab 1985 - je nachdem wie sich die Wirtschaft entwickelt - der Beitragssatz in der Rentenversicherung schrittweise angehoben werden müßte. Die bisher zu beobachtende Verminderung der Sterblichkeit wird sich vermutlich in den nächsten Jahren fortsetzen. So erfreulich diese Aussicht auch ist, für die Rentenversicherung bedeutet sie, daß ein bisher zu wenig beachteter Grund für eine Erhöhung der Beitragssätze entsteht. Allein die verlängerte Lebenserwartung könnte zu einer zusätzlichen Steigerung um etwa 3 Prozentpunkte im Jahr 2030 führen. Vor dem Hintergrund dieser demographischen Faktoren, die häufig mit dem Hinweis der Unsicherheit von Langfristprognosen heruntergespielt werden, sollte vor allem die Reform der sozialen Sicherung der Frau und der Hinterbliebenen - unter Einschluß der Anerkennung der Kindererziehungsjahre - so ausgestaltet werden, daß langfristig keine zusätzlichen Kosten entstehen. Dabei kann in Kauf genommen werden, daß Übergangsregelungen vorübergehend mehr Ausgaben verursachen oder Reduzierungen späterer Ansprüche zunächst Beitragsausfälle mit sich bringen.
Themen: Rente und Vorsorge, Gesundheit