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Perspektiven der Wohnungsversorgung in Berlin (West)

DIW Wochenbericht 46 / 1981, S. 527-534

Ingo Pfeiffer

Abstract

Die Wohnungsversorgung in Berlin ist besser als bisher anzunehmen war. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist bei zumeist niedriger Mietbelastung quantitativ gut versorgt; allerdings bestehen weiterhin qualitative Mängel. Dies zeigen Ergebnisse der unlängst bekannt gewordenen amtlichen Wohnungsstichprobe von 1978. Die Marktanspannung ist also nicht Ausdruck eines generellen Wohnraummangels. Sie ist vielmehr sowohl das Ergebnis der teilweise verfehlten Modernisierungspraxis als auch Folge des durch das geltende Mietrecht geförderten hohen Anspruchsniveaus und der durch die Mietpreisbindung bewirkten Marktspaltung. Da die Einwohnerzahl Berlins, Projektionen des DIW zufolge, weiterhin abnehmen wird, ist mit einer Abschwächung des Nachtragedrucks zu rechnen. In dieser Konstellation sollte grundsätzlich an der bisherigen Baupolitik - Einschränkung des Wohnungsneubaus zugunsten der Modernisierung - und auch an der geplanten Aufhebung der Mietpreisbindung testgehalten werden. Allerdings muß dann die Modernisierungspraxis geändert, die Nutzung des sozialen Wohnungsbaus überprüft und für die Haushalte mit niedrigem Einkommen im Altbau ein Ausgleich für zu erwartende Mietsteigerungen vorgesehen werden, soweit die Belastungsgrenzen überstiegen werden, die bei den Wohngeldregelungen als zumutbar gelten.

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