Direkt zum Inhalt

Beteiligungskapital als Option für mehr Investitionen in die Gebäudeenergieeffizienz?

DIW Wochenbericht 19 / 2015, S. 463-470

Claus Michelsen, Karsten Neuhoff, Anne Schopp

get_appDownload (PDF  1.27 MB)

get_appGesamtausgabe/ Whole Issue (PDF  1.01 MB)

Abstract

Die Energiewende erfordert erhebliche Steigerungen der Energieeffizienz vor allem in Wohngebäuden. Um die Investitionstätigkeit zu steigern, gibt es bereits zahlreiche Förderinstrumente, Kampagnen und in erheblichem Umfang öffentliche Fördermittel. Gleichwohl wird die notwendige jährliche Sanierungsrate von rund zwei Prozent derzeit nicht erreicht. Ein möglicher Grund könnte darin liegen, dass die Anlagehorizonte von Immobilieneigentümern häufig nicht mit den Projektlaufzeiten von Energieeffizienzinvestitionen übereinstimmen. Auch mag die Zurückhaltung an einer inadäquaten Risikobewertung von Investoren liegen. Alternative Finanzierungsansätze, die vor allem auf das Prinzip der Kopplung von Erträgen der Investitionen an die tatsächlichen Einsparungen von Energiekosten setzen, sowie die vermehrte Einbindung von Beteiligungskapital könnten einen Beitrag zur Steigerung der Investitionstätigkeit leisten. Zudem besteht in der derzeitigen Niedrigzinsphase ein erhöhter Anlagedruck bei institutionellen Anlegern, deren Bereitschaft zur Beteiligung an Energieeffizienzprojekten deutlich gestiegen sein dürfte. Die Erfahrungen in anderen Ländern dämpfen allerdings die Hoffnung, mit innovativen Finanzinstrumenten kurzfristig größere Impulse anstoßen zu können. Konzepte eines Beteiligungsfonds, wie von der Kommission zur Steigerung der Investitionstätigkeit in Deutschland angedacht, sind angesichts der Herausforderungen der Energiewende aber zumindest prüfenswerte Optionen.

The energy transition will require considerable increases in energy efficiency, particularly in residential buildings. There are already numerous financial instruments, campaigns, and substantial public funding in place to stimulate more investment activity. Nevertheless, the required annual rate of refurbishment of around two percent is not currently being achieved. One possible reason for this could be that the investment horizons of real estate owners frequently do not match the project durations of energy efficiency investments. The reluctance may also be due to an inadequate risk assessment by investors. Alternative financing approaches that rely mainly on the principle of coupling the revenues of the investment to actual energy cost savings and the increased involvement of equity capital might contribute to increasing investment activity. Moreover, in the current phase of low interest rates, there is more investment pressure on institutional investors whose willingness to participate in energy efficiency projects is likely to have increased substantially. Experience in other countries has curbed hopes of being able to trigger greater short-term stimuli with innovative financial instruments. However, given the challenges of the energy transition, equity fund concepts, as envisaged by the Commission to increase investment in Germany, are options that are at least worth considering.

Karsten Neuhoff

Abteilungsleiter in der Abteilung Klimapolitik



JEL-Classification: G11;G23;G24;Q2;R31
Keywords: Gebäudeenergieeffizienz; Immobilienfinanzierung; Alternative Finanzierungskonzepte; Energieeffizienzfonds
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/110254

keyboard_arrow_up