Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 2 / 1976, S. 109-119
Doris Cornelsen, Peter Mitzscherling
Die öffentlichen und betrieblichen Ausgaben für Bildung und Ausbildung, Forschung und Entwicklung in der Bundesrepublik und der DDR sind jeweils in unterschiedlicher Aufgliederung und mit unterschiedlicher Vollständigkeit dokumentiert. So. mußte zunächst eine einheitliche begriffliche Abgrenzung (vgl. dazu die Synopse) gefunden und dann das gewonnene Schema mit Daten ausgefüllt werden (vgl. dazu die methodischen Erläuterungen). Die Ergebnisse des Vergleichs für den Zeitraum 1965 bis 1972 lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die Gesamtausgaben stiegen in der Bundesrepublik um 150 vH, in der DDR um 90 vH; nach Bereichen (Schulen, Hochschulen etc.) war das Wachstum in der Bundesrepublik relativ ausgewogen, in der DDR dagegen lag der Schwerpunkt eindeutig bei Forschung und Entwicklung ( + 150 vH); die Struktur der Ausgaben (laufende Ausgaben, Investitionen) war im einzelnen sehr unterschiedlich: In der Bundesrepublik entfielen durchschnittlich 20 vH auf Investitionen (Bildungsbereich 24 vH, Forschung und Entwicklung 11 vH), in der DDR waren es durchschnittlich 23 vH (Bildung 10 vH, Forschung und Entwicklung 42 vH); für die Gesamtentwicklung waren zum Teil die Unterschiede in der Preis- und Einkommenspolitik beider Staaten verantwortlich: In der Bundesrepublik hat sich das Durchschnittseinkommen der Beamten und Angestellten in den betrachteten Bereichen erheblich erhöht, auch die Preissteigerungen für Investitionen waren nennenswert. In der DDR ist dagegen das Durchschnittseinkommen nur wenig gestiegen; allerdings gab es auch hier Preissteigerungen für die Investitionen; die unterschiedlichen Relationen zwischen laufenden Ausgaben und Investitionen ergaben sich zum Teil aus der abweichenden Preisstruktur: Die Durchschnittseinkommen in der DDR erreichten nur weniger als die Hälfte der westdeutschen Sätze, die Preise für Investitionen dagegen dürften z. T. mehr als doppelt so hoch sein wie die westdeutschen; gemessen am Sozialprodukt sind die Ausgaben hier wie dort - mit jeweils steigender Tendenz - etwa gleich: In der Bundesrepublik erhöhte sich der Anteil von 3,3 vH auf 4,5 vH, in der DDR von 3,5 vH auf 3,9 vH.
The documentation of government and firm expenditure for education and training, research and development in the Federal Republic of Germany and the German Democratic Republic differs in breakdown and in comprehensiveness. Our first task then was to set up a unified demarcation system (see synopsis) and to stock this system with data (see discussion of method). A comparison for the period 1965-1972 reveals the following: (1) total expenditure increased by 150 per cent in the Federal Republic, by 90 per cent in the GDR; the increases were relatively evenly distributed by area (elementary and secondary education, universities, etc.) in the Federal Republic, while there was a definite emphasis on research and development ( + 150 per cent) in the GDR; (2) the expenditure structure (current expenditure, investment) showed considerable differences when broken down further: on the average 20 per cent went to investment in the Federal Republic (in education 24 per cent and in research and development 11 per cent), 23 per cent in the GDR (education 10 per cent, research and development 42 per cent); (3) differentials in the price and incomes policies of the two states to an extent accounted for the overall development: the incomes of civil servants and government employees in the Federal Republic increased considerably in the examined areas, investment prices also rose significantly; in the GDR, on the other hand, average incomes increased only slightly, but there were appreciable investment price increases; (4) the divergence of the price structures is partially responsible for the differing ratios between current expenditure and investment: average incomes in the GDR were less than half those in West Germany, but prices for investment were presumably twice as high as in West Germany; in terms of GNP, the level of expenditure is about the same for both Germanies - and the trend is upward in both cases as well: the GNP share increased from 3.3 to 4.5 per cent in the Federal Republic and from 3.5 to 3.9 per cent in the GDR.
Themen: Bildung