Externe Monographien
Philipp M. Richter
Berlin: Technische Universität, 2015, XX, 201 S.
Als globales Problem ist der Klimawandel eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit und muss im Kontext einer zunehmenden Globalisierung verstanden werden. Die vorliegende Dissertation untersucht die Zusammenhänge zwischen internationalem Handel und Klimapolitik und leistet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs, indem sie diese aus zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet: zum einen mittels theoretischer Modellierung des internationalen Güterhandels, zum anderen durch die Verwendung numerischer Simulationen fossiler Ressourcenmärkte. Im ersten Teil dieser Arbeit werden Techniken der generellen Gleichgewichtsmodellierung verwendet, um den Effekt von Handelsliberalisierung auf die Umwelt zu analysieren. Es wird gezeigt, dass handelsbedingte Veränderungen in der Verteilung von Firmen als Erklärung für veränderte Emissionsintensitäten auf Sektorebene dienen können. Zudem wird dargelegt, dass generelle Gleichgewichtseffekte auf die Preisaufschläge von strategisch agierenden Firmen in theoretischen Handelsmodellen zu berücksichtigen sind, wenn Umweltpolitik strategisch als Ersatz für Handelspolitik genutzt wird. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Marktstrukturen, das Verhalten von Firmen und die Allokation von Produktionsfaktoren zwischen Firmen wichtige Determinanten für den Einfluss von Handel auf die Umwelt darstellen. Der zweite Teil der Dissertation wendet sich der Angebotsseite von fossilen Energieträgern zu, deren Nutzung die Hauptquelle für Treibhausgasemissionen ist. Es wird gezeigt, dass fossile Energieträger global langfristig verfügbar sind - trotz Unsicherheiten insbesondere in Schätzungen sogenannter unkonventioneller Erdgasvorkommen. Das Problem des Klimawandels wird somit nicht durch eine physische Knappheit gelöst. Vielmehr muss Klimapolitik so gestaltet werden, dass die Nutzung fossiler Energieträger begrenzt wird. Während die Verwendung von Erdgas der Transformation zu einem emissionsarmen Energiesystem mittelfristig nicht entgegensteht, ist für die Vermeidung des Klimawandels der Ausstieg aus der Kohleverbrennung unumgänglich. Mittels numerischer Simulationen wird der Zusammenhang zwischen Klimapolitik und internationalem Handel von Erdgas und Kesselkohle untersucht. Darüber hinaus wird analysiert, in wie weit wichtige Exportländer von Kesselkohle einen Anreiz zur Angebotszurückhaltung haben, um Einnahmen zu generieren und Kohlendioxidemissionen zu reduzieren.
Climate change is one of the greatest challenges of our time. It is a global problem that has to be understood in the context of a globalising world with an increasing amount of goods being traded. This dissertation focuses on the interrelation between international trade and climate policies. It contributes to the literature from two perspectives: a demand side view by means of theoretical modelling, and a supply side view using numerical simulation. The first part of this dissertation uses general equilibrium trade models to analyse the effect of trade liberalisation on the environment. It shows that a trade-induced reallocation of production factors towards the most productive firms can explain part of sector-level changes in emission intensities. Moreover, if environmental policy is used strategically to substitute for trade policy, general equilibrium effects on firms’ markups need to be considered. The findings highlight that firm behaviour, factor reallocation across firms, and market structure all play a vital role for the impact of trade on the environment. The second part of this dissertation turns to the supply side of fossil fuels - the major source of greenhouse gas emissions. It shows that fossil fuels are globally abundant despite uncertainties in local supply, for instance of unconventional natural gas. It is hence not a physical scarcity that solves the problem of climate change. Accordingly, climate policy has to target the use of fossilfuels. While the use of natural gas may be consistent with the transformation towards a low carbon energy system, the phase-out of coal is integral for climate change mitigation. By means of numerical simulations, the relation between climate policy and the international trade in natural gas and steam coal is investigated. Moreover, this dissertation analyses to what extent major steam coal exporters have a self-interest in restricting their supply.
Keywords: climate change, trade liberalisation, market structure, strategic behaviour, resource markets;Klimawandel, Handelsliberalisierung, Marktstruktur, strategisches Verhalten, Ressourcenmärkte
Externer Link:
https://opus4.kobv.de/opus4-tuberlin/files/6914/richter_philipp.pdf
Frei zugängliche Version: (pi)
http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:83-opus4-69141