DIW Wochenbericht 43 / 2015, S. 1031-1040
Felix Arnold, Ronny Freier, René Geissler, Philipp Schrauth
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Die kommunalen Investitionen sind in Deutschland regional sehr ungleich verteilt. Schon der Vergleich zwischen den Flächenländern zeigt deutliche Unterschiede bei den Bruttoinvestitionen. So gaben die Kommunen Bayerns im Jahr 2013 mehr als drei Mal so viel pro Einwohner für Investitionen aus als beispielsweise die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Blick auf die Kreise und kreisfreien Städte zeigt noch deutlich größere Unterschiede, sowohl bundesweit als auch innerhalb der Bundesländer. 2013 gab der Landkreis München mit 724 Euro pro Einwohner fast 700 Euro mehr aus als die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven in Niedersachsen (35 Euro pro Einwohner). Innerhalb Bayerns lag der Unterschied noch bei 560 Euro zwischen der kreisfreien Stadt Weiden in der Oberpfalz (160 Euro pro Einwohner) und dem Landkreis München. Unsere Analyse weist nach, dass sich diese regionalen Unterschiede bei den Investitionsausgaben über die Zeit kaum verändern. Von den Kommunen, die schon im Jahr 2000 zum schwächsten Viertel aller Kommunen gehört haben, finden sich 83 Prozent auch 14 Jahre später in der unteren Hälfte der Verteilung wieder. Insgesamt sind die Investitionen in den wirtschaftlich starken Kommunen deutlich höher als in strukturschwachen Regionen. Die Höhe der Investitionen korreliert positiv mit hohen Steuereinnahmen und negativ mit hohen Sozialausgaben, negativem Finanzierungssaldo und hoher Verschuldung. Kommunen, die schon heute weniger wettbewerbsfähig sind, werden durch fehlende Investitionen langfristig weiter abgehängt. Damit werden Unterschiede in der Infrastruktur und der Standortqualität zementiert, die wichtige Voraussetzungen für zukünftige Wirtschaftsleistungen darstellen.
The regional dispersion of local public investment in Germany is very uneven. Even a comparison between the states shows considerable differences in gross investment. Municipalities in Bavaria currently invest more than three times as much per capita as those in Mecklenburg- Western Pomerania. There are even greater differences between districts and independent cities, both nationwide and within the federal states. In 2013, the district of Munich invested 724 euros per inhabitant, in other words, almost 700 euros more than the independent city of Wilhelmshaven in Lower Saxony (35 euros per inhabitant). There are disparities within Bavaria, too, with the independent city of Weiden spending 560 euros less (160 euros per inhabitant) than the district of Munich. Our analysis demonstrates that there have been virtually no changes in the regional dispersion of investment spending over time. Around 83 percent of the weakest quartile of all municipalities in 2000 were still in the lower half of the distribution 14 years later. Overall, investment in economically strong municipalities is considerably higher than in the structurally weak regions. The level of investment has a positive correlation with high tax revenues and a negative one with high social security spending, a negative fiscal balance, and high levels of debt. Municipalities that are less competitive today will continue to struggle in the long term due to a lack of investment. This compounds differences in infrastructure and quality of location which are important general conditions for future economic performance.
Themen: Regionalwirtschaft, Öffentliche Finanzen
JEL-Classification: H10;H41;H72
Keywords: local public investment, regional dispersion, inequality
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/121413