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Ein von jungen Jahren an sportlich aktives Leben schützt Männer vor Muskelschwund im Alter - Nur als junger Mann oder erst als Senior Sport zu treiben, reicht dafür nicht aus

Pressemitteilung vom 6. Januar 2016

Ältere Männer, die seit dem jungen Erwachsenenalter kontinuierlich Sport treiben, haben im Vergleich zu weniger aktiven Altersgenossen ein deutlich geringeres Risiko, an einem die Gesundheit gefährdenden Rückgang der Muskelmasse – der sogenannten Sarkopenie – zu erkranken. Das zeigt eine Studie, die Forschende der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) und der Charité Universitätsmedizin Berlin im Rahmen der Berliner Altersstudie II (BASE II) erstellt haben. „Nur als junger Mann Sport zu treiben, oder erst als Senior damit zu beginnen, reicht hingegen nicht aus, um das Risiko einer Sarkopenie zu verringern“, sagt der Gesundheitsökonom Peter Eibich, einer der Autoren. Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind in der Fachzeitschrift „Journal of Gerontology“ veröffentlicht.

Stichwort BASE II

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Berliner Altersstudie II (BASE-II) erforschen, inwieweit körperliche, geistige und soziale Bedingungen zu einem möglichst erfolgreichen Altern beitragen können. Insgesamt wurden bislang 2.200 Berlinerinnen und Berliner untersucht, davon sind 1.600 zwischen 60 und 80 Jahre, und in der Vergleichsgruppe 600 zwischen 20 und 35 Jahre alt. Die Teilnehmenden werden auch ebenso wie die Teilnehmenden an der jährliche Befragung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) befragt und stellen so Informationen zu ihrer Lebenssituation und ihren Lebensbedingungen zur Verfügung. An der groß angelegten BASE II-Studie beteiligten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité Universitätsmedizin Berlin der Humboldt-Universität zu Berlin, des Max Planck Institut für Bildungsforschung und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Die Studie wurde bislang vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Der Begriff „Sarkopenie“ bezeichnet einen im Alter auftretenden übermäßigen Verlust an Muskelmasse und, damit verbunden, auch an Muskelkraft. Infolgedessen besteht unter anderem ein erhöhtes Risiko zu stürzen und sich dabei Knochen zu brechen.

Um herauszufinden, inwieweit Sport in unterschiedlichen Lebensphasen das Risiko einer Sarkopenie senken kann, hatten die Forscher im Rahmen der Berliner Altersstudie II (BASE-II) 891 Männer und Frauen im Alter von 60 bis 85 Jahren in der Universitätsklinik Charité medizinisch untersucht und mit Hilfe eines Fragebogens befragt. Die Fragen stammen aus dem Katalog der für ganz Deutschland repräsentativen Langzeitbefragung „Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)“.

Die Auswertung der Ergebnisse zeigt: Diejenigen Männer, die bereits im jungen Erwachsenalter, also im Alter von weniger als 30 Jahren, begonnen hatten, Sport zu treiben und bis heute sportlich aktiv sind, hatten im Vergleich zu Männern, die nie im Leben aktiv Sport getrieben haben, einen deutlich höheren Anteil an Muskelmasse. Damit haben sie ein nur halb so hohes Risiko an Sarkopenie zu erkranken. Auch beim so genannten Greifkrafttest, der über die Muskelkraft und den Gesundheitszustand im Allgemeinen Auskunft gibt, schnitten sie deutlich besser ab.

Doch Sport sollte kontinuierlich betrieben werden. „Bei den Männern, die nur in jungen Jahren oder erst kurz vor der Untersuchung trainiert hatten, zeigte sich im Vergleich zu Männern, die nie Sport getrieben haben, kein messbarer Effekt auf die Muskelmasse oder die Greifkraft “, sagt die Studienautorin Kristina Norman, Medizinwissenschaftlerin in der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité. Somit widerlegt die Studie die unter vielen Menschen verbreitete Annahme, dass es genüge, in jungen Jahren Sport zu treiben, um auch im Alter noch fit zu sein.

Bei Frauen hingegen konnten die Forschenden keine signifikante Veränderung der Muskelmasse feststellen, unabhängig davon, in welchem Lebensalter und wie kontinuierlich sie Sport getrieben haben. „Möglicherweise trainieren viele Frauen nicht intensiv genug, um ausreichend Muskeln aufzubauen“, sagt der Gesundheitsökonom Peter Eibich, Hauptautor der Studie, der heute an der Universität Oxford forscht.  

Die Autoren fordern mehr Gesundheitsprogramme, die vor allem junge Erwachsene motivieren, kontinuierlich Sport zu treiben. „Gerade in dieser Lebensphase, der sogenannten Rush Hour des Lebens, hören viele Männer und Frauen auf, Sport zu treiben, da eine Ballung von Entscheidungen zu Beruf, Partnerwahl und Kindern dafür wenig Zeit lässt“, sagt Peter Eibich.

Kontakt zu den Autoren:

E-mail: peter.eibich@dph.ox.ac.uk

E-mail: kristina.norman@charite.de

Themen: Gesundheit

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