DIW Wochenbericht 1/2 / 2017, S. 3-16
Elke Holst, Katharina Wrohlich
get_appDownload (PDF 357 KB)
get_appGesamtausgabe/ Whole Issue (PDF 1.29 MB)
Die seit Januar 2016 verbindliche Geschlechterquote für Aufsichtsräte in Deutschland zeigt eine erste Wirkung: Dem Managerinnen- Barometer des DIW Berlin zufolge waren in den unter die Quotenregelung fallenden 106 Unternehmen Ende 2016 deutlich mehr Frauen in den Kontrollgremien vertreten als ein Jahr zuvor. Ihr Anteil stieg um gut vier Prozentpunkte auf mehr als 27 Prozent. Auch in den anderen Unternehmensgruppen legte der Anteil der Aufsichtsrätinnen zu. Die Berechnungen auf Basis der Top-200-Unternehmen zeigen zudem, dass in Unternehmen, in denen der Aufsichtsrat bereits zu einem Drittel mit Frauen besetzt ist, der Anteil anschließend kaum bis gar nicht mehr steigt. Die Schere zwischen den Aufsichtsräten und Vorständen öffnet sich indes weiter, denn in letzteren ist die Dynamik nach wie vor sehr schwach: In den unter die Quote fallenden Unternehmen sind im Durchschnitt nur 6,5 Prozent Frauen in den Vorstandsetagen vertreten – noch weniger als in den DAX-30 (gut elf Prozent) und den 200 umsatzstärksten Unternehmen (acht Prozent). In den Unternehmen mit Bundesbeteiligung hat sich die Dynamik deutlich abgeschwächt – sie drohen ihre Vorbildfunktion einzubüßen. Um möglichen Gesetzesverschärfungen zuvorzukommen, sollten Unternehmen auf allen Führungsebenen für ein ausgeglicheneres Geschlechterverhältnis sorgen.
The gender quota for supervisory boards that has been mandatory since January 2016 has shown an initial impact. According to DIW Berlin’s Women Executive Barometer, at the end of 2016 there were more women on the supervisory boards of the 106 companies subject to the statutory quota than one year before. Their proportion increased by a solid four percentage points to more than 27 percent. And in the other groups of companies studied, the number of female supervisory board members also rose. However, the calculations based on the top 200 companies also showed that in companies in which the supervisory board already consisted of one-third women, the proportion hardly increased or did not increase at all. The gap between supervisory and executive boards has also widened because growth in the latter has flattened. Women represent only six percent of the executives at companies subject to the quota – even fewer than in the DAX 30 (11 percent) and the average of the 200 highest performing companies in Germany (eight percent). In companies with government-owned shares, the momentum has decreased significantly – they run the risk of losing their function as role models. To forestall a tightening of the law, companies should ensure more balanced gender representation on all executive levels.
Themen: Unternehmen, Gender, Arbeit und Beschäftigung
JEL-Classification: D22;J16;J59;J78;L21;L32;M14;M51
Keywords: corporate boards, board composition, boards of directors, board diversity, Europe, women directors, gender equality, gender quota, Germany, management, private companies, public companies, supervisory boards, executive boards, CEOs, women
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/149848