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Finanzsektor: Banken fallen zurück: Frauenanteil jetzt auch in Aufsichtsräten geringer als bei Versicherungen

DIW Wochenbericht 1/2 / 2017, S. 17-30

Elke Holst, Katharina Wrohlich

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Abstract

Nach wie vor sind Frauen in Spitzengremien des Finanzsektors deutlich in der Minderheit. Dem Managerinnen-Barometer des DIW Berlin zufolge waren die Aufsichts- und Verwaltungsräte der 100 größten Banken Ende des Jahres 2016 zu gut 21 Prozent mit Frauen besetzt. Damit stagnierte der Anteil gegenüber dem vorangegangenen Jahr. Auffallend ist die geringere Dynamik nach dem Jahr 2010 im Vergleich zu den Top-100-Unternehmen außerhalb der Finanzbranche – damals nahm die Diskussion um die Frauenquote in Aufsichtsräten Fahrt auf. Bei den Versicherungen betrug der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien gut 22 Prozent – ein Anstieg um rund drei Prozentpunkte. Erstmals seit Beginn der Erhebung des DIW Berlin im Jahr 2006 lagen die Versicherungen damit vor den Banken. Auffallend ist, dass sich Unternehmen, deren Aufsichtsräte bereits zuvor zu einem Drittel mit Frauen besetzt waren, diesbezüglich im Jahr 2016 tendenziell nicht mehr steigern konnten. Schreibt man die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre linear fort, würde es in den Aufsichtsräten der Banken noch ein halbes Jahrhundert dauern, bis Frauen und Männer gleichermaßen vertreten sind. In den Vorständen wäre das sogar erst in über 80 Jahren der Fall. Der Frauenanteil blieb mit fast zehn Prozent bei den Versicherungen und gut acht Prozent bei den Banken insgesamt sehr niedrig.

Women are still in the clear minority among the financial sector’s top decision-making bodies. According to DIW Berlin’s Women Executive Barometer, at the end of 2016, 21 percent of the supervisory and administrative board members of the 100 largest banks were female. The number has stagnated compared to last year. Since 2010, when the discussion about the gender quota for supervisory boards gained momentum, growth has been relatively flat – particularly in comparison to the top 100 companies outside the financial sector. At insurance companies, the proportion of women on supervisory boards was a solid 22 percent (an increase of around three percentage points). This puts insurance companies aheadof banks for the first time since 2006. The proportion of women on executive boards is almost ten percent at insurance companies and eight percent at banks. Overall, these levels areextremely low, and at the end of 2016 none of the corporate groups in the study had reached the ten-percent mark. Also of note: companies whose supervisory boards contained one-third women were not able to increase this number in 2016. Extrapolating from the past decade, supervisory boards of banks would need 50 years for the ratio of women to men to be equal. Gender parity in executive boards would be reached in 80 years.

Katharina Wrohlich

Leiterin in der Forschungsgruppe Gender Economics



JEL-Classification: G2;J16;J78;L32;M14;M51
Keywords: board composition, board diversity, boards of directors, central banks, corporate boards, Europe, finance industry, financial sector, female directors, Gender gap, gender equality, gender quota, Germany, insurance companies, management, public and private banks, supervisory boards, women CEOs
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/149847

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