Nennenswerte Einkommenszuwächse gab es in Deutschland während der 90er Jahre nur für die Reichen, während das Durchschnittseinkommen konstant blieb. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 13/2007 auf einer integrierten Datenbasis aus Einkommensteuerstatistik und Sozio-oekonomischem Panel (SOEP), die erstmalig auch die sehr hohen Einkommen vollständig erfasst. Die Daten des SOEP deuten darauf hin, dass sich diese Entwicklung seit 2001 weiter verstärkt hat.
Über die 90er Jahre hat die Ungleichheit der am Markt erzielten Bruttoeinkommen – Löhne und Gehälter, Unternehmer- und Vermögenseinkommen – in Deutschland moderat zugenommen: Das durchschnittliche reale Markteinkommen blieb konstant, die 10 % der Bevölkerung mit den höchsten Einkommen konnten dagegen ihren Anteil am Gesamteinkommen in den Jahren 1992 bis 2001 um gut 7 % erhöhen. Die ökonomische Elite, die oberen 0,001% der Einkommensbezieher erzielten sogar einen realen Einkommensanstieg um 35 %. In dieser Gruppe von 650 Personen lag das durchschnittliche Markteinkommen 2001 bei 15 Millionen Euro. Die kleine Gruppe der 65 Superreichen konnte ihr Einkommen sogar um über 50 % steigern, ihr Durchschnittseinkommen belief sich im Jahr 2001 auf knapp 50 Millionen Euro.
Die Gruppe der Topverdiener erzielte nur rund 5% ihres gesamten Markteinkommens aus Löhnen und Gehältern, während im Durchschnitt der Bevölkerung dieser Anteil bei mehr als 80 % liegt. Fast 70 % des Markteinkommens der ökonomischen Elite entfällt auf Einkommen aus unternehmerischer Tätigkeit, knapp 27 % auf Vermögenseinkommen. Zu den Beziehern sehr hoher Einkommen gehören in Deutschland zu einem weit höheren Anteil Unternehmer, als dies in den USA oder in Frankreich der Fall ist. Allerdings hat der Anteil der Manager an den Beziehern von Top-Einkommen von 1992 bis 2001 zugenommen.