Jeder fünfte 17-jährige Junge spielt im Verein Fußball, aber jeder dritte Jugendliche treibt keinen Sport

Pressemitteilung vom 19. Juli 2006

Ein Drittel aller 17jährigen Jugendlichen in Deutschland treibt keinen Sport. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 29/2006 auf der Grundlage von Daten des zusammen mit Infratest Sozialforschung erhobenen Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Danach spielen 20 % der 17jährigen Jungen in Vereinen Fußball. Für die Entwicklung des Spitzenfußballs in Deutschland ist es vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wichtig, vermehrt Kinder mit Migrationshintergrund im Zuge der Nachwuchsförderung für diese Sportart zu gewinnen. Dieses Potential ist groß: 28 % der 17jährigen Jungen mit Migrationshintergrund spielen in einem Verein Fußball. Insbesondere bei den Mädchen ist das Potential der Migrantinnen bislang völlig unausgeschöpft: So gut wie keine 17jährige mit Migrationshintergrund spielt Vereinsfußball.
Bei den Mädchen gibt es keine so starke Konzentration auf eine bestimmte Sportart wie das bei den Jungen mit dem Fußball der Fall ist. Bei den jungen Frauen steht als Wettkampfsportart Volleyball mit etwa 6% der 17-jährigen, die dies spielen, an der Spitze. Nur etwa 3% spielen Fußball im Verein; der Anteil von Handball, Reiten und Tanzen ist auch so groß.

Während die Wahrscheinlichkeit, grundsätzlich Sport zu treiben, mit steigendem Einkommen der Eltern zunimmt, ist Vereinsfußball nach wie vor eher ein Sport für Kinder aus weniger einkommensstarken Elternhäusern in kleinen Gemeinden. Bei beiden Geschlechtern – übrigens auch im Erwachsenenalter – besteht ein deutliches West-Ost-Gefälle hinsichtlich der Sportbeteiligung. Die große Wettkampftradition der DDR hat offenbar keinen nachhaltigen Einfluss. 17jährige Mädchen in Ostdeutschland treiben mit fast 20 % Wahrscheinlichkeit weniger Sport als in Westdeutschland; bei Jungen ist die Wahrscheinlichkeit etwa 10 % geringer.
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