„Der Equal Pay Day kommt 77 Tage zu spät“

Statement vom 17. März 2019

Den heutigen Equal Pay Day, der auf den Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen aufmerksam macht, kommentiert Elke Holst, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Studies am DIW Berlin, wie folgt:

BlockquoteDurchschnittlich liegt der Gender Pay Gap bei 21 Prozent. Das entspricht 77 Tagen, die Frauen unentgeltlich arbeiteten, wenn sie ab dem 18. März den gleichen Bruttostundenverdienst bekämen wie Männer. Wie eine Studie des DIW Berlin kürzlich zeigte, ist diese Lücke nicht in allen Berufen gleich groß. So wäre der Equal Pay Day für Sprechstundenhelferinnen schon am 4. Januar erreicht, in dem von vielen Führungskräften ausgeübten Beruf Unternehmensorganisation und -strategie, hingegen erst nach 128 Tagen - das entspricht einem Drittel des Jahres. Gesellschaftliche Konventionen, Unternehmenskulturen und Geschlechterstereotype spielen hier eine große Rolle. Sie halten Frauen – aber nicht Männer – oft genug davon ab, ganz selbstverständlich eine gut bezahlte (Führungs-)Position anzustreben, Erwerbsunterbrechungen möglich kurz zu halten oder Vollzeit zu arbeiten - und Männer davon, mehr Teilzeit zu arbeiten und Familienarbeit zu leisten. Auch die Bundeskanzlerin hat sich kürzlich für Parität in Führungspositionen in Wissenschaft und Politik ausgesprochen. Um Augenhöhe in Machtpositionen und beim Verdienst zu erreichen sind jedoch mehr Frauen auf allen Hierarchieebenen und insbesondere in gut bezahlten hohen Positionen als Vorbilder notwendig – für Unternehmen, aber vor allem für junge Mädchen und Frauen. Denn das Ziel ist doch, dass Frauen und Männer gemeinsam am 1. Januar eines jeden Jahres den Equal Pay Day feiern!

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