Bericht vom 21. Januar 2020
Studie zur Situation Berlins im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten liegt nun in revidierter Endfassung vor – OECD korrigiert Daten zu vorsätzlichen Tötungen – Mit neuen Zahlen steigt Berlin bei der Lebenszufriedenheit von Platz 10 auf Platz 8
Am 20. Dezember 2019 hat das DIW Berlin eine Studie mit dem Titel „Berlin auf dem Weg ins Jahr 2030“ veröffentlicht. In acht Kategorien (Technologie, Talent, Mobilität, Nachhaltigkeit, Toleranz, Teilhabe, Lebenszufriedenheit, Administration) wurde anhand von 35 Einzelindikatoren untersucht, wo Berlin steht und wohin es sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
Für die Berechnung des Indikators „Lebenszufriedenheit“ wurde als einer von sechs Einzelindikatoren die OECD-Rate der vorsätzlichen Tötungen (bei OECD: „intentional homicides per 100.000 inhabitants) verwendet. Dabei wurde für Berlin ein Wert von 4,4 je 100.000 Einwohner ausgewiesen. Nach vielfachen Hinweisen auf Widersprüche zu einzelnen Basisstatistiken für Berlin entfernte die OECD am 6. Januar 2020 alle Daten für Deutschland (nicht nur Berlin) aus ihrer Regionaldatenbank und ersetzte sie in zwei Schritten am 10. und 17. Januar durch neue Werte. Die OECD gibt als Grund dafür an, dass die Zahlen für Deutschland fälschlicherweise auch „versuchte Tötungen“ beinhalteten und deshalb mit den anderen Ländern nicht vergleichbar waren. Das Daten-Update der OECD betraf auch weitere Länder, wie zum Beispiel Finnland und Frankreich.
Die jetzt verfügbare Datenlage für vollendete vorsätzliche Tötungen bleibt allerdings weiterhin schwierig: Für die deutschen Regionen – also auch Berlin – werden keine Daten mehr vor dem Jahr 2014 in der Datenbank aufgeführt. So kann abweichend von der Version vom 20. Dezember 2019 keine frühere Beobachtung für diesen Indikator angegeben werden.
Des Weiteren kann sich die zeitliche Zuordnung der Delikte unterscheiden. So weist die OECD auf Grundlage von BKA-Statistiken die Ereignisse des Terroranschlags am Breitscheidplatz im Jahr 2016 erst im Jahr 2018 aus – nach Abschluss der Untersuchungen. Um solchen Schwierigkeiten zu entgehen, wird in dieser Version – wie von der OECD empfohlen – der Drei-Jahresdurchschnitt ab der zuletzt verfügbaren Beobachtung für die jeweilige Stadt verwendet. Die Veränderung des Indikators „Lebenszufriedenheit“ über die Zeit ist demnach ohne den Indikator „vorsätzliche Tötungen“ zu verstehen.
Gegenüber den Berechnungen in der ursprünglichen Version vom 20.12.2019 schneidet unter Verwendung der korrigierten OECD-Ergebnisse Berlin in der Kategorie „Lebenszufriedenheit“ um zwei Rangplätze besser ab. Statt auf Rang 10 von 16 Plätzen steigt Berlin nun auf Rang 8 bei der Lebenszufriedenheit, liegt also weiterhin im Mittelfeld. Würde man auf den Indikator der vorsätzlichen Tötungen bei den Berechnungen zur „Lebenszufriedenheit“ ganz verzichten, käme Berlin ebenfalls auf den 8. Rangplatz – also identisch mit dem jetzigen Ergebnis.
Wir bedauern den Fehler in der ersten Version der Studie und danken allen für die wertvollen Hinweise und der OECD für die schnelle Bereinigung der Daten.
Themen: Aus dem Institut , Europa , Regionalwirtschaft