DIW Wochenbericht 30/31 / 2020, S. 527-537
Mathias Huebener, C. Katharina Spieß, Nico A. Siegel, Gert G. Wagner
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„Unsere Untersuchung zeigt, dass insbesondere Eltern von Kindern im Kita- und Grundschulalter in der Zeit der Corona-Einschränkungen relativ betrachtet unzufriedener sind als zuvor. Die Politik sollte ihren Blick künftig verstärkt auf die Herausforderungen richten, mit denen Familien durch die Schließung von Kitas und Schulen konfrontiert sind.“ Mathias Huebener
Die zur Eindämmung des Corona-Virus angesetzten Maßnahmen brachten große Einschränkungen des alltäglichen Lebens mit sich. Vielfach wurde öffentlich diskutiert, inwiefern diese Einschnitte das Wohlbefinden der Bevölkerung, insbesondere das von Eltern, beeinflusst haben. Bisher gibt es kaum empirische Hinweise, welche Effekte etwa die Schließungen von Kindertageseinrichtungen und Schulen auf die Zufriedenheit von Eltern haben. Befragungsdaten, die vor und während der Corona-Pandemie erhoben wurden, zeigen: Die Zufriedenheit mit dem Leben im Allgemeinen und auch die mit dem Familienleben sowie der Kinderbetreuung ist im Mai und Juni dieses Jahres insbesondere bei Frauen mit jungen Kindern im Haushalt deutlich geringer. Vorher bestehende Gruppenunterschiede in der Zufriedenheit, beispielsweise differenziert nach dem Alter der Kinder oder der Bildung der Eltern, haben sich verkleinert. Die daraus resultierende relative Abnahme der Zufriedenheit ist am größten für Personen mit Kindern unter sechs Jahren sowie für Mütter und Personen mit Abitur. Vor allem Befragte mit Kita- und Schulkindern bewerten die Corona-Maßnahmen als große Einschränkung. Die Ergebnisse dieses Berichts helfen, die gesellschaftlichen Gesamtkosten der Corona-Einschränkungen besser einzuschätzen. Für künftige Pandemien oder ähnliche Krisensituationen ist dringend zu empfehlen, familien- und bildungspolitische ExpertInnen dauerhaft in Krisenstäben zu verankern, damit die Belange der Familien von vornherein mitbedacht werden.
Mit den bundesweiten Einschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus hat sich das Leben für die Menschen ab Mitte März 2020 stark verändert. Die flächendeckenden Schließungen von Kindertageseinrichtungen (Kitas) und Schulen haben sich insbesondere auf den beruflichen Alltag und das Leben von Familien mit Kita- und Schulkindern ausgewirkt. Diese Veränderungen waren für viele Familien einschneidend, da sie häufig etablierte familiäre Routinen vollkommen unerwartet außer Kraft setzten. Kitas und Schulen standen Familien in der Regel nur noch für eine Notbetreuung zur Verfügung. Für die meisten Familien brachen damit die zentralen Betreuungs- und Bildungsangebote weg. Gleichzeitig hat die Politik auf Basis einer nachvollziehbaren Abwägung des Infektionsrisikos von einer Betreuung der Kinder durch die Großeltern abgeraten, womit für viele Familien eine weitere Betreuungsmöglichkeit ausfiel. Zwar dürfen Kinder seit Mai vielerorts in beschränktem Umfang wieder in die Kitas und Schulen, eine Rückkehr zum Regelbetrieb ist in den meisten Bundesländern allerdings erst nach den Sommerferien geplant.
In den vergangenen Monaten wurde in der Öffentlichkeit vielfach diskutiert, was die Krise für Familien bedeutet und bedeutete. Die Eltern – in der Mehrheit der Haushaltskonstellationen entweder zwei erwerbstätige Eltern oder erwerbstätige Alleinerziehende – sind nach Inkrafttreten der Einschränkungen im Home-Office, in systemrelevanten Berufen oder auch an anderen Arbeitsplätzen weiter ihrer Erwerbstätigkeit nachgegangen.Für aktuelle Darstellungen der Familien- und Erwerbskonstellationen vgl. Kai-Uwe Müller, Claire Samtleben, Julia Schmieder und Katharina Wrohlich (2020): Corona-Krise erschwert Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor allem für Mütter: Erwerbstätige Eltern sollten entlastet werden. DIW Wochenbericht Nr. 19, 331–340 (online verfügbar; abgerufen am 9. Juli 2020. Dies gilt auch für alle anderen Online-Quellen dieses Berichts, sofern nicht anders vermerkt). Gleichzeitig mussten sich die meisten um ihre Kinder kümmern, was für viele große Herausforderungen mit sich brachte. Andere Eltern, die in Kurzarbeit sind oder gar ihren Job verloren haben, sind zusätzlich von wirtschaftlichen Sorgen und Problemen betroffen.
Neben diesen Herausforderungen haben die Beschränkungen des öffentlichen Lebens und die Kontaktbeschränkungen teilweise auch zu einer Entschleunigung des alltäglichen Lebens geführt: Eltern hatten in manchen Fällen mehr Gelegenheit, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Dies könnte auch positiv auf die Zufriedenheit mit dem Familienleben gewirkt haben.
Ob und wie die umfangreichen Veränderungen im Erwerbs- und Familienleben auf das Wohlbefinden von Familien gewirkt haben, wird in diesem Bericht auf Basis aktueller Daten betrachtet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Wohlbefinden der Eltern.Eine Sondererhebung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) hat seit April 2020 auch die allgemeine Lebenszufriedenheit und die Zufriedenheit mit dem Familienleben erhoben. Erste Ergebnisse dieser Erhebung wurden veröffentlicht in Stefan Liebig (2020): Familienleben im Lockdown. Spotlights der SOEP-CoV Studie (2) (online verfügbar) sowie Theresa Entringer und Hannes Kröger (2020): Einsam, aber resilient – Die Menschen haben den Lockdown besser verkraftet als vermutet. DIW aktuell Nr. 46 (online verfügbar). Auch das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) veröffentliche kürzlich eine Studie zum Wohlergehen von Eltern während der Corona-Krise, deren Ergebnisse auf einer zwischen dem 17. und 24. April 2020 erhobenen Online-Umfrage basieren. In diesem Zeitraum galten wesentlich striktere Restriktionen als in dem für den vorliegenden Bericht betrachteten Zeitraum. Vgl. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (2020): Eltern während der Corona-Krise. Wiesbaden (online verfügbar). Über das der Kinder liegen in den hier verwendeten Daten keine direkten Messungen vor.Zum Wohlbefinden von Kindern im Alter von 7 Jahren und älter, vgl. die Informationen zur COPSY-Studie auf der Webseite des UKE Hamburg.
Bisherige Forschungen zum Wohlbefinden lassen vermuten, dass sich wandelnde Rahmenbedingungen durchaus auf das Wohlbefinden auswirken können, auch wenn sie eventuell nur kurzfristig messbar sind.Vgl. zum Beispiel Ed Diener, Richard E. Lucas und Christie Napa Scollon (2009): Beyond the Hedonic Treadmill: Revising the Adaptation Theory of Well-Being. In: Ed Diener (Hrsg.): The Science of Well-Being – The Collected Works of Ed Diener, Dordrecht, 103–118. So wurde etwa nachgewiesen, dass Kita-Angebote sehr wichtig für die allgemeine Lebenszufriedenheit von Müttern sind, allerdings nicht für die von Vätern.Vgl. zum Beispiel Sophia Schmitz (2020): The impact of publicly funded child care on parental well-being: Evidence from cut-off rules. European Journal of Population, 36 (2), 171–196 und Pia S. Schober und Juliane Stahl (2016): Expansion of full-day childcare and subjective well-being of mothers: Interdependencies with culture and resources. European Sociological Review, 32(5), 593–606. Im familialen Kontext ist das Wohlbefinden der Eltern allerdings nicht nur an sich relevant, sondern beeinflusst auch die Entwicklung von Kindern und hat damit Effekte auf das künftige Humanpotential der Gesellschaft.Vgl. Eva Berger und C. Katharina Spieß (2011): Maternal life satisfaction and child outcomes: are they related? Journal of Economic Psychology 32 (1), 142–158.
Der Fokus dieses Berichts liegt auf der allgemeinen Lebenszufriedenheit, der Zufriedenheit mit dem Familienleben und der Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung – drei Bereiche, die für das Wohlbefinden von Familien besonders bedeutsam sind. Diese wurden auf Basis aktueller Daten der von infratest dimap durchgeführten COMPASS-Erhebung ausgewertet (Kasten) und im ersten Teil des Berichts gemeinsam mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus der Zeit vor der Corona-Pandemie betrachtet.Die COMPASS-Erhebung wird von Nico A. Siegel geleitet, unter Beratung durch Gert G. Wagner. Eine Teilfinanzierung erfolgte durch das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Für eine weitere Untersuchung, die die COMPASS-Daten verwendet, vgl. Gert G. Wagner, Simon Kühne und Nico A. Siegel (2020): Akzeptanz der einschränkenden Corona-Maßnahmen bleibt trotz Lockerungen hoch. DIW aktuell Nr. 35 (online verfügbar). Untersucht wird, wie zufrieden Befragte in unterschiedlichen Konstellationen im Jahr 2018 und seit Mai 2020 waren, einem Zeitraum, in dem zwar mit einer graduellen Lockerung der strikten Einschränkungen begonnen wurde, aber der Besuch von Kitas und Schulen weiterhin nur eingeschränkt möglich war (Abbildung 1). Somit umfasst der Betrachtungszeitraum auch die Zeit nach der Veröffentlichung einer Ad-hoc-Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, in der ExpertInnen empfohlen haben, Kitas und Schulen bis zu den Sommerferien weitestgehend geschlossen zu halten.Vgl. Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften (2020): Dritte Ad-hoc-Stellungnahme: Coronavirus-Pandemie – Die Krise nachhaltig überwinden (online verfügbar). Diese Empfehlung wurde öffentlich kontrovers diskutiert.Vgl. zum Beispiel: Kommentar von 43 Wissenschaftlerinnen zur Ad-Hoc-Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina „Coronavirus-Pandemie – Die Krise nachhaltig überwinden“ vom 13. April 2020 (online verfügbar).
Die Analysen dieses Berichtes basieren auf den im Zeitraum vom 1. Mai bis 21. Juni 2020 erhobenen Daten der COMPASS-Befragung, die von infratest dimap durchgeführt wird. Dabei werden täglich 250 bis 350 in Deutschland wahlberechtigte Personen befragt. Die Analysen dieses Berichts basieren auf 14232 Befragungen von 10048 Personen, von denen 4184 zweimal befragt wurden.
Die COMPASS-Erhebung wird von Infratest dimap im sogenannten Payback-Panel auf Basis einer Zufallsstichprobe durchgeführt. Die Rekrutierungsbasis des Payback-Online-Panels bildet die Mitgliedschaft bei Payback, dem deutschlandweit größten Bonusprogramm für KonsumentInnen, dem circa 25 Millionen VerbraucherInnen angehören und damit etwa jeder zweite Haushalt in Deutschland. Die TeilnehmerInnen des Payback-Panels wurden offline rekrutiert und haben – im Gegensatz zu anderen Online-Access-Panels – keine Möglichkeit, sich selbst für eine Teilnahme zu melden. Dadurch wird der Willküraspekt der Selbstrekrutierung ausgeschlossen. Für die COMPASS-Erhebungen wurden von infratest dimap auf Basis von mehr als 80000 PanellistInnen tagesgleichverteilte Stichproben im Hinblick auf Alter, Geschlecht, Bildung und Bundesland gezogen. Um die Verzerrungen der Stichprobe zu minimieren, werden die Befragungsdaten so gewichtet, dass die Stichproben in ihrer Zusammensetzung nach Geschlecht, Alter, Schulbildung und Region (Ost/West) der Zusammensetzung des repräsentativen Mikrozensus 2018 des Statistischen Bundesamtes entsprechen. Die Ergebnisse der COMPASS-Befragung erheben den Anspruch, nach Gewichtung für die in Deutschland Wahlberechtigten mit Online-Zugang repräsentativ zu sein – das heißt aber auch, dass COMPASS nicht den Anspruch hat, für die gesamte Bevölkerung in Deutschland sprechen zu können.Im Jahr 2019 nutzten laut Statistischen Bundesamt 98 Prozent der Bevölkerung das Internet mindestens einmal pro Woche. Vgl. Statistisches Bundesamt (2020): Durchschnittliche Nutzung des Internets durch Personen nach Altersgruppen. Private Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien 2019 (online verfügbar).
Die Umfrageergebnisse aus der COMPASS-Befragung werden im vorliegenden Bericht mit Befragungsergebnissen des Sozio-oekonomischen Panels aus dem Jahr 2018 (soep.v35) verglichen. Das ist die aktuellste SOEP-Welle, die der Wissenschaft zur Verfügung steht. Es werden für die SOEP-Substichprobe alle in Deutschland wahlberechtigten Personen ab 18 Jahren berücksichtigt, die 2018 Fragen zur allgemeinen Lebenszufriedenheit und zur Zufriedenheit mit dem Familienleben sowie der Kinderbetreuung beantwortet haben. Dadurch ist die Zielpopulation (Grundgesamtheit) der Analysen weitgehend deckungsgleich mit derjenigen von COMPASS. Die Ergebnisse wurden mit dem individuellem Hochrechnungsfaktor gewichtet, um für die zugrundeliegende Bevölkerung repräsentativ zu sein (Tabelle).
In Prozent (sofern nicht anders vermerkt)
Merkmal |
COMPASS Befragung Mai und Juni 2020 Mittelwert |
soep.v35 Befragung 2018 Mittelwert |
---|---|---|
Alter in Jahren | 45,49 | 45,53 |
Weiblich | 51 | 49 |
Haupt-/Realschulabschluss | 61 | 59 |
(Fach-)Abitur | 38 | 38 |
Ohne Schulabschluss | 1 | 1 |
In Ausbildung | 0 | 1 |
Anzahl der Personen im Haushalt | 2,41 | 2,46 |
Person lebt in Einpersonenhaushalt | 24 | 22 |
Person lebt in Mehrpersonenhaushalt | 76 | 78 |
Lebt in Haushalt mit Kindern unter 16 Jahren | 25 | 23 |
Lebt in Haushalt ohne Kinder unter 16 Jahren | 75 | 77 |
Anzahl an Beobachtungen | 14232 (2981) | 19821 (3059) |
Anzahl an Personen | 10048 (2122) | 19821 (3059) |
Anmerkung: Die Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung wird nur in Haushalten mit Kindern erhoben. Die entsprechende Anzahl an Beobachtungen wird in Klammern berichtet. Dargestellt sind Mittelwerte der entsprechenden Variablen, die mit dem individuellen Hochrechnungsfaktor gewichtet wurden.
Da das SOEP im Gegensatz zu den COMPASS-Daten aber auch mehr alte Menschen im Datensatz enthält, wurden für den vorliegenden Bericht SOEP-Befragte über 70 Jahre aus der Analyse ausgeschlossen. Die Analysen führen außerdem zu vergleichbaren Ergebnissen, wenn die SOEP-Substichprobe auf Personen beschränkt wird, die in früheren Befragungen angegeben haben, mindestens einmal pro Woche das Internet zu nutzen.
Hauptgegenstand der Analyse ist die Zufriedenheit mit dem Leben allgemein, mit dem Familienleben und mit der Kinderbetreuung, die in beiden Datensätzen mit identischen Fragestellungen erhoben wurden. Dabei schätzen die Befragten ihre Zufriedenheit in den verschiedenen Lebensbereichen auf einer Likert-Skala von 0 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) ein. Die COMPASS-Daten erfassen außerdem, ob die Befragten von Kita- und Schulschließungen betroffen waren und vom Arbeitgeber aufgefordert wurden, von Zuhause zu arbeiten. Außerdem wird die Frage der COMPASS-Befragung ausgewertet, ob sich die Befragten in ihrem Alltag durch die öffentlichen Maßnahmen, die zur Eingrenzung der Ausbreitung des Corona-Virus ergriffen wurden, eingeschränkt fühlen.
Die in den Abbildungen dieses Berichts dargestellten Ergebnisse stellen gewichtete Mittelwerte für verschiedene Gruppen gegenüber. Diese Informationen werden – sofern angegeben – für Teile der Analyse innerhalb der verschiedenen Stichproben so standardisiert, dass der Mittelwert 0 und die Standardabweichung 1 beträgt. Die Ergebnisse können dadurch relativ zum Mittelwert der jeweiligen Stichprobe verglichen und die Effektstärke im Verhältnis zur Standardabweichung interpretiert werden, was die Vergleichbarkeit erhöht. Die statistische Berechnung von Mittelwertunterschieden zwischen verschiedenen Gruppen basiert auf linearen Regressionsmodellen, in die, sofern angegeben, auch weitere Kontrollvariablen eingeschlossen wurden, etwa das Bundesland, die Gemeindegrößenklasse, das Alter und die Bildung der Befragten, die Haushaltsgröße, das Alter des jüngsten Kindes im Haushalt und das Geschlecht.
Seit Mai 2020 – also seit der graduellen Öffnung nach dem „Lockdown“ – liegt die generelle Lebenszufriedenheit in den COMPASS-Daten auf der Skala von 0 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) relativ stabil bei etwa sieben Punkten, genauso wie die Zufriedenheit mit dem Familienleben. Die Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung lag im Mai bei etwa 4,1 Punkten und ist im Juni leicht gestiegen, und zwar auf etwa 4,5 Punkte. Das kann am ehesten auf die graduellen Öffnungen von Kitas und Grundschulen zurückgeführt werden (Abbildung 2).
Vergleicht man die Angaben mit der durchschnittlichen Zufriedenheit im Jahr 2018, die auf Basis der SOEP-Daten ermittelt wurden (Kasten), zeigen sich für das Jahr 2018 in allen Bereichen höhere Werte (Abbildung 3):Die Daten der SOEP-Erhebung aus 2019 weisen ähnliche Werte auf wie die des Jahres 2018. So lag die mittlere allgemeine Lebenszufriedenheit 2019 bei 7,5 Punkten und die Zufriedenheit mit dem Familienleben bei 7,8 Punkten. Die Werte für 2019 unterscheiden sich statistisch nicht signifikant von den Werten des Jahres 2018, vgl. auch Liebig (2020), a.a.O. Da die Daten der SOEP-2019-Erhebung der wissenschaftlichen Community aber noch nicht zur Verfügung stehen, beziehen sich die Vergleiche dieses Wochenberichts auf die Daten des Jahres 2018, siehe auch den Kasten in diesem Bericht. Der Mittelwert bei der Lebenszufriedenheit lag im Jahr 2018 bei 7,4 Punkten und damit 0,4 Punkte höher. Die Zufriedenheit mit dem Familienleben lag 2018 im Mittel bei 7,8 Punkten und damit 0,8 Punkte höher. Am größten sind die Unterschiede bei der Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung, für die der Wert 2018 um ganze drei Punkte höher lag, nämlich bei 7,2 Punkten.
Neben den COMPASS-Daten wurde auch im Rahmen der SOEP-CoV-ErhebungVgl. dazu auch die Website der SOEP-CoV-Studie. das Wohlbefinden während der Corona-Krise seit April dieses Jahres erfasst. Für den Monat April zeigt sich, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit im Mittel bei 7,4 lag und damit nur leicht unter dem Wert von 2018.Vgl. hierzu Entringer und Kröger (2020), a.a.O. Die mittlere Zufriedenheit mit dem Familienleben liegt bei 7,5 Punkten und ist im Vergleich zu 2018 um 0,3 Punkte gesunken.Vgl. Liebig (2020), a.a.O. Die Unterschiede zu den oben beschriebenen Ergebnissen der COMPASS-Erhebung könnten auf verschiedene Befragungszeitpunkte im Jahr 2020 zurückgeführt werden. Darüber hinaus wurden unterschiedliche Befragungsmethoden verwendet. Die SOEP-CoV-Studie wurde zusätzlich zur regulären SOEP-Befragung durchgeführt. Wichtig ist dabei, dass es sich bei SOEP-CoV um die Befragung von Personen handelt, die Fragen nach ihrer Zufriedenheit bereits seit mehreren Jahren regelmäßig beantworten. Weiterhin erfolgte die SOEP-CoV-Befragung telefonisch, die COMPASS-Befragung hat online stattgefunden. Zwar sind die Ergebnisse der COMPASS-Befragung somit nur für Personen mit Online-Zugang repräsentativ, allerdings nutzten im Jahr 2019 etwa 90 Prozent der Bevölkerung das Internet täglich, weitere acht Prozent mindestens einmal pro Woche. In der Altersgruppe von 16 bis 44 Jahren liegt der Anteil täglicher NutzerInnen bei über 98 Prozent.Vgl. Statistisches Bundesamt (2020): Durchschnittliche Nutzung des Internets durch Personen nach Altersgruppen. Private Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien 2019 (online verfügbar). Die hier dargestellten Analysen führen zu den gleichen Rückschlüssen, wenn aus den Daten des Jahres 2018 jene Befragten ausgeschlossen werden, die in früheren Befragungen angegeben haben, selten oder nie das Internet zu benutzen, siehe dazu auch den Kasten in diesem Bericht.
Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsmethoden ist ein direkter Vergleich der COMPASS und SOEP-CoV-Daten mit den SOEP-Daten aus dem Jahr 2018 nicht ohne Einschränkungen möglich, denn die SOEP-Erhebung des Jahres 2018 hat mehrheitlich als persönliches Interview stattgefunden.Vgl. zum Problem der unterschiedlichen Erhebungsmodi den Abschnitt „Ein Messartefakt und seine Lösung“ in Jürgen Schupp, Jan Goebel, Martin Kroh und Gert G. Wagner (2013): Zufriedenheit in Deutschland so hoch wie nie nach der Wiedervereinigung – Ostdeutsche signifikant unzufriedener als Westdeutsche. DIW Wochenbericht Nr. 47, 34–43 (online verfügbar). Vergleiche der Zufriedenheit auf Basis unterschiedlicher Datensätze und Jahre sind jedoch möglich, wenn nur relative Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen innerhalb einer Erhebung betrachtet werden (Kasten). Darauf liegt der Schwerpunkt der folgenden Analysen, die ausschließlich auf den COMPASS-Daten für das Jahr 2020 und den SOEP-Daten für das Jahr 2018 basieren.
Es werden die Zufriedenheiten verschiedener Bevölkerungsgruppen relativ zueinander betrachtet und Unterschiede zum Mittelwert der jeweiligen Erhebung dargestellt. Bei den dargestellten Werten handelt es sich um statistisch standardisierte Angaben (Kasten). Dies ermöglicht einen noch besseren Vergleich von Unterschieden zwischen Gruppen. Zunächst werden die Zufriedenheiten differenziert nach dem Alter des jüngsten Kindes im HaushaltFür einen besseren Lesefluss wird im Folgenden nur noch von Kindern gesprochen, gleichwohl es sich nur um Kinder handelt, die im Haushalt leben. Frauen und Männer in Haushalten mit Kindern werden als Mütter und Väter bezeichnet. betrachtet (Abbildung 4). Während 2018 die allgemeine Lebenszufriedenheit und die Zufriedenheit mit dem Familienleben unter Befragten mit sehr jungen Kindern am höchsten war und mit zunehmendem Alter des Kindes abnahm, lagen die Zufriedenheiten im Mai 2020 – nahezu unabhängig vom Alter des jüngsten Kindes – auf einem vergleichbaren Niveau. Daraus ergeben sich im Vergleich zu 2018 die größten Veränderungen für Familien mit jungen Kindern in einem Alter unter sechs Jahren.Diese Aussage hat gerade auch dann Bestand und wird sogar gestärkt, wenn die Corona-Pandemie auch zu einer durchschnittlichen Verringerung der Lebenszufriedenheit geführt hat. So ist etwa die Lebenszufriedenheit im Vergleich zum Gruppenmittelwert für Eltern mit Kindern unter drei Jahren und mit Kindern zwischen drei und sechs Jahren jeweils um 20 Prozent einer Standardabweichung zurückgegangen – eine substantielle Verringerung. Dahinter steht vermutlich die Einschränkung in der Kindertagesbetreuung, von der insbesondere Kinder dieser Altersgruppen betroffen sind, die mit 34 Prozent (im Alter bis drei Jahre) beziehungsweise 96 Prozent (im Alter von drei bis sechs Jahren) außerhäuslich betreut werden.Diese Angaben beziehen sich auf das Jahr 2019. Vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2020): Bildung in Deutschland 2020. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung in einer digitalisierten Welt (online verfügbar).
Bei der Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung ist seit Mai 2020 das Zufriedenheitsniveau für Befragte mit Kindern unter sechs Jahren am geringsten. Allerdings nimmt die Zufriedenheit mit zunehmendem Alter des Kindes relativ betrachtet zu: Am höchsten ist sie für Eltern mit Kindern zwischen elf und 16 Jahren, also jener Gruppe, deren Kinder außerhalb der Schule kaum mehr institutionell betreut werden und die sich besser selbständig beschäftigen können. Damit sind die Eltern in der Betreuung tendenziell weniger gefragt.
Als nächstes werden geschlechterspezifische Unterschiede in der Zufriedenheit bei Befragten in Haushalten mit Kindern vor dem Hintergrund diskutiert, dass in der öffentlichen Debatte häufig vor einer „Re-Traditionalisierung“ der Rollenmuster in der Corona-Krise gewarnt wird. Konkret geht es dabei meist darum, dass Frauen einen Großteil der zusätzlichen Sorgearbeit leisten, der aufgrund der Kita- und Schulschließungen zu bewältigen ist.Vgl. Müller et al. (2020), a.a.O. und Jonas Jessen, Sevrin Waights und C. Katharina Spieß (2020): Geschlossene Kitas: Mütter tragen mit Blick auf Zeiteinteilung vermutlich die Hauptlast, DIW aktuell Nr. 34 (online verfügbar). Für erste Ergebnisse zur Aufteilung der Haus- und Sorgearbeit im April 2020 während des Lockdowns siehe Sabine Zinn (2020): Familienleben in Corona-Zeiten. Spotlights der SOEP-CoV Studie (1) (online verfügbar). Folglich beträfe der Wegfall des Betreuungs- und Bildungsangebots insbesondere Mütter, deren Zufriedenheit mehr beeinträchtigt werden müsste als die von Vätern. Bei der Betrachtung von Haushalten mit Kindern unter 16 Jahren war 2018 die durchschnittliche Lebenszufriedenheit von Müttern und Vätern auf einem ähnlichen Niveau. Im Mai und Juni 2020 hingegen weisen Mütter im Vergleich zu Vätern eine statistisch signifikant geringere Lebenszufriedenheit auf. Bei der Zufriedenheit mit dem Familienleben lagen Mütter 2018 schon auf einem geringeren Niveau. Im Mai und Juni 2020 ist die Zufriedenheit mit dem Familienleben sowohl bei Vätern als auch bei Müttern im Vergleich zum Durchschnitt aller COMPASS-Befragten deutlich zurückgegangen. Bei der Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung gab es weder 2018 noch seit Mai 2020 Geschlechterunterschiede (Abbildung 5).
Das Wohlbefinden hängt für gewöhnlich auch mit dem Bildungsniveau der Befragten zusammen.Vgl. Zum Beispiel Nattavudh Powdthavee, Warn N. Lekfuangfu und Mark Wooden (2015): What's the good of education on our overall quality of life? A simultaneous equation model of education and life satisfaction for Australia. Journal of Behavioral and Experimental Economics 54, 10–21. Entsprechend hatten 2018 etwa Eltern mit einem (Fach-)Abitur eine signifikant höhere allgemeine Lebenszufriedenheit als Eltern mit einem Haupt- beziehungsweise Realschulabschluss. Im Mai 2020 sind diese Unterschiede nach Bildungsniveau deutlich geringer, das heißt die Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen werden kleiner. Allerdings geben Befragte mit höherem Bildungsniveau auch im Mai und Juni 2020 relativ betrachtet höhere Lebenszufriedenheiten an (Abbildung 6). Bei der Zufriedenheit mit dem Familienleben gab es weder vor noch nach Beginn der Corona-Pandemie große Unterschiede nach dem Bildungshintergrund, aber 2018 erwiesen sich höher gebildete Eltern zumindest tendenziell zufriedener mit der Kinderbetreuung.Dieser Befund deckt sich mit Ergebnissen der Zufriedenheitsforschung und wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass höher gebildete Personen höhere Einkommen erzielen und häufiger qualitativ attraktivere Lebensumstände aufweisen, vgl. zum Beispiel Powdthavee, Lekfuangfu und Wooden (2015), a.a.O. Obwohl die Unterschiede nach wie vor signifikant sind, sind sie im Mai und Juni 2020 deutlich kleiner. Bereits vor Beginn der Corona-Pandemie waren es eher die höher Gebildeten, die für ihre Kinder unter drei Jahren einen der knappen Betreuungsplätze bekommen hattenVgl. Jonas Jessen, C. Katharina Spieß und Sevrin Waights (2020): Gründe für unterschiedliche Kita-Nutzung von Kindern unter drei Jahren sind vielfältig. DIW Wochenbericht Nr. 14, 267–275 (online verfügbar)., was sich wohl auch positiv auf deren Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung ausgewirkt hat. Ebenjene sind nun aber auch stärker von den coronabedingten Kita-Einschränkungen betroffen. Insofern könnte der praktisch restriktive Effekt reduzierter Betreuungs- und Bildungsangebote zu einer (vorübergehenden) Angleichung der Unterschiede mit der Zufriedenheit mit der außerhäuslichen Kinderbetreuung beigetragen haben.
Daher wird im Folgenden dezidiert betrachtet, inwieweit Kita- und Schulschließungen und die Aufforderung zur Arbeit im Home-Office durch den Arbeitgeber mit der Zufriedenheit von Müttern und Vätern zusammenhängen. Die dafür notwendigen Informationen wurden mit dem COMPASS-Survey gezielt erhoben.
Die Kita- und Schulschließungen können, wie eingangs bemerkt, eine sehr wichtige Einschränkung im Leben von Familien sein. Im Mai gaben etwa 79 Prozent der Befragten mit Kindern unter sechs Jahren an, von Kitaschließungen betroffen zu sein, im Juni lag dieser Wert bei 75 Prozent.Die Anteile basieren auf Aussagen der befragten Personen, die angeben von Schul- beziehungsweise Kita-Schließungen betroffen zu sein. Familien mit Anspruch auf Notbetreuung oder Familien, in denen Kinder noch keine Kita besuchen, waren nicht betroffen. Der Anteil der von Schulschließungen betroffenen Befragten lag im Mai bei 89 Prozent und im Juni bei 83 Prozent. Befragte mit Kita- und Schulkindern beurteilen die Summe der Maßnahmen besonders häufig als sehr starke Einschränkungen. Wird nach dem Geschlecht und der tatsächlichen Betroffenheit von Kita- und Schulschließungen differenziert, zeigt sich, dass Frauen mit Kindern im Kita-Alter die Schließungen als besonders einschränkend bewertet haben (Abbildung 7).
Die Zufriedenheitswerte sind deutlich geringer, wenn Befragte angeben, von Kita- und Schulschließungen betroffen zu sein (Abbildung 8). Differenziert man nach dem Geschlecht der Person und dem Alter des Kindes im Haushalt, zeigt sich bei betroffenen Eltern von Kindern im Kita-Alter, dass die Unterschiede in der allgemeinen Lebens- und Familienzufriedenheit bei Müttern und Vätern gleichermaßen auftreten. Beide sind signifikant unzufriedener mit der Betreuung, wenn die Kitas geschlossen sind.
Auch bei den Eltern von Schulkindern zeigen sich signifikante Unterschiede in der allgemeinen Lebenszufriedenheit und der Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung zwischen jenen, die von Schulschließungen betroffen sind, und jenen, die nicht davon betroffen sind. Für Väter sind diese Unterschiede tendenziell stärker ausgeprägt als für Mütter.
Neben den Kita- und Schulschließungen wurden im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zahlreiche Erwerbstätige von ihren Arbeitgebern aufgefordert, von Zuhause aus zu arbeiten. In der vorliegenden Stichprobe sind dies etwa 28 Prozent. Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden die Zufriedenheit von Erwerbstätigen danach unterschieden, ob sie im Home-Office arbeiten oder nicht. Erwerbstätige, die zur Arbeit zu Hause aufgefordert wurden, weisen deutlich höhere Werte in der allgemeinen Lebenszufriedenheit auf. Dies gilt marginal auch bei der Zufriedenheit mit dem Familienleben – was statistisch schwach signifikant ist, wenn keine Kinder unter 16 Jahren im Haushalt leben (Abbildung 9). Die Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung ist sowohl bei Eltern von Schulkindern als auch bei Eltern mit Kindern im Kita-Alter etwas höher als bei erwerbstätigen Eltern, die nicht dazu aufgefordert wurden, von Zuhause aus zu arbeiten. Wenngleich diese Unterschiede nicht zu vernachlässigen sind, sind sie aufgrund des vergleichsweise geringen Stichprobenumfangs für diese Gruppen statistisch nicht signifikant.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im Mai und Juni 2020 die allgemeine Lebenszufriedenheit, die Zufriedenheit mit dem Familienleben und der Kinderbetreuung von Eltern im Vergleich zu 2018 vielschichtige Veränderungen ausweisen. Bestehende Unterschiede nach dem Alter der Kinder und nach dem Bildungsniveau haben sich verringert. Die relative Abnahme der allgemeinen Lebenszufriedenheit ist am größten für Befragte mit Kindern unter sechs Jahren. Außerdem sind die relativen Zufriedenheitsverluste bei Müttern höher als bei Vätern.
Verglichen mit anderen Studien, die Ereignisse wie den Verlust des Arbeitsplatzes oder die Verfügbarkeit eines Kita-Platzes in Zeiten vor dem Corona-Virus analysierenVgl. zum Beispiel Schmitz (2020), a.a.O. und Sonja C. Kassenboehmer und John P. Haisken-DeNew (2009): You're Fired! The Causal Negative Effect of Entry Unemployment on Life Satisfaction. Economic Journal 119 (536), 448–462., sind diese Veränderungen insgesamt jedoch eher gering. Nicht-coronabedingte Arbeitslosigkeit oder eine dauerhaft fehlende Kindertagesbetreuung sind mit mittel- bis langfristigen Folgen verbunden und wirken sich stärker und nachhaltiger auf Veränderungen des Wohlbefindens aus als die – hoffentlich – vorübergehenden Einschränkungen durch das Corona-Virus.
Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass bei künftigen Kita- und Schulschließungen deren negativer Effekt auf das Wohlbefinden der betroffenen Familien bedacht werden sollte. Insofern wäre es ratsam, wenn in Krisenstäben auf regionaler und nationaler Ebene ExpertInnen aus der Familien- und Bildungspolitik vertreten sind. Eines ist bei der ersten Corona-Welle deutlich geworden: Die Sorge um das Wohlbefinden der Familien darf der Sorge um die Wirtschaft und andere Bereiche nicht hintenanstehen – zumal auch die Wirtschaft darunter leiden wird, wenn die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus die Entwicklung des Humanpotentials von heute und morgen zusätzlich zu anderen ohnehin existierenden Hürden einschränken.
Themen: Wohlbefinden, Gesundheit, Familie, Bildung
JEL-Classification: D1;H12;H75;I2;J3
Keywords: life satisfaction, well being, family, Covid-19, day care, school children, COMPASS, SOEP
DOI:
https://doi.org/10.18723/diw_wb:2020-30-1
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/222961