Direkt zum Inhalt

Akzeptanz von assistiven Robotern im Pflege- und Gesundheitsbereich: Repräsentative Daten zeichnen ein klares Bild für Deutschland

Referierte Aufsätze Web of Science

Felix G. Rebitschek, Gert G. Wagner

In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 53 (2020), S. 637–643

Abstract

Angesichts der Alterung der Gesellschaft und der hohen Kosten für die Unterstützung und Pflege in privaten Haushalten stellt sich die Frage, welche Rolle assistive Roboter spielen können. Dieser Beitrag richtet sich auf die Frage, inwieweit Roboter in der Pflege heute von der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland akzeptiert werden. Und inwieweit beeinflussen Geschlecht, Alter und Erfahrung (beruflich, persönlich) das Ausmaß dieser Akzeptanz? Die durchgeführten Auswertungen beruhen auf drei repräsentativen Erhebungen mit insgesamt über 7000 Befragten. Zwei Erhebungen fanden in der 2. Jahreshälfte 2017 im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und des Lebensversicherers ERGO statt, die dritte Erhebung im Auftrag des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen (SVRV) im Frühjahr 2018. Eine vertiefte und kumulative Auswertung dieser Erhebungen und Datensätze, die von den Autoren mitkonzipiert wurden, im Hinblick auf assistive Robotik ist bislang noch nicht veröffentlicht. Trotz unterschiedlicher erfragter Einsatzszenarien für Roboter in der Pflege stimmen die Ergebnisse aller 3 Erhebungen erstaunlich überein: In Deutschland gibt es eine signfikante Minderheit von Menschen, die bereits jetzt eine funktionierende Betreuung von Robotern akzeptieren würden – sofern dadurch menschliche Pflege nicht ersetzt, sondern nur unterstützt würde. Ein gutes Drittel, das nach Alter und Geschlecht differenziert ist, lehnt die Assistenz durch Roboter grundsätzlich ab.

In view of the ageing society and the high costs of support and care in private households, the question arises as to what role assistive robots can play. This article focuses on the extent to which robots in nursing are accepted by the adult population in Germany today, as well as the extent to which gender, age, and experience (professional and private) influence this level of acceptance. The analysis carried out for this purpose was based on three representative surveys conducted among a total of over 7000 respondents. Of these surveys two were conducted in the second half of 2017 on behalf of the German Academy of Science and Engineering (acatech) and the life insurance company ERGO, while the third was commissioned by the German Council of Economic Experts (SVRV) in the spring of 2018. An in-depth and cumulative analysis of these surveys and data sets, which the authors helped to design, with respect to assistive robotics has not yet been published. Despite the different application scenarios for assistive care robots, the results of all three surveys are surprisingly consistent: in Germany there is already a signficant minority of people who are open to, and would accept nursing care robots as long as they do not replace but rather support traditional human nursing. Roughly one third of the sample differentiated according to age and gender, fundamentally rejected assistance by robots.

Gert G. Wagner

Fellow in der Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel



Keywords: Einstellungen zur Pflegerobotik, „Ambientassisted living", Risiken und Vorteile, Demografische Faktoren, Repräsentative Studien
DOI:
http://dx.doi.org/10.1007/s00391-020-01780-9

keyboard_arrow_up