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„Nobelpreisgewinner haben wichtigen Beitrag zu zielgenauerer Wirtschaftspolitik geleistet“

Statement vom 11. Oktober 2021

Der Wirtschaftsnobelpreis geht in diesem Jahr an die Wissenschaftler David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens. Dazu ein Statement von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

BlockquoteDie Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises an David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens unterstreicht die Bedeutung der empirischen Wirtschaftsforschung, eine bessere und verlässlichere Grundlage für Entscheidungen der Politik zu ermöglichen. Die drei Gewinner haben einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Kausalität und damit Effektivität wirtschaftspolitischer Maßnahmen besser erfassen zu können und somit eine effektivere und zielgenauere Wirtschaftspolitik möglich zu machen. Die Forschung der Nobelpreisgewinner zeigt, dass der Staat sich nicht immer auf den Markt verlassen kann und selbst in wichtige wirtschaftliche Prozesse eingreifen sollte, um ein Marktversagen zu verhindern. So hat beispielsweise David Card mit seiner Forschung gezeigt, dass die Einführung des Mindestlohns für alle, also für Beschäftigte und auch für die betroffenen Unternehmen, von Vorteil sein kann. Er zeigt, dass der Mindestlohn zu einer größeren Wertschätzung, mehr Motivation, weniger nötigen Jobwechseln, stärkeren Investitionen in die Beschäftigten und damit zu einer höheren Produktivität des Unternehmens führen kann - und somit alle profitieren. Die Erfahrung mit der Einführung des Mindestlohns in Deutschland bestätigt diese Resultate von David Card. Es wäre gut, wenn sich die Kritikerinnen und Kritiker des Mindestlohns in Deutschland diese bahnbrechende Arbeit aus den 1990er Jahren vor Augen führen würden.

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