DIW Wochenbericht 43 / 2021, S. 711-719
Agnes Blome, Kai-Uwe Müller
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„Alle Parteien, die sich zu einer Frauenquote bei Listenkandidaturen verpflichten, erreichen diese auch. Die Quotenziele sind jedoch unterschiedlich und zum Teil wenig ambitioniert. Mit höheren Zielen könnten die Parteien also sehr wahrscheinlich mehr Frauen in ihren Fraktionen haben, Grüne und Linke machen es vor. Es ist vor allem eine Frage des politischen Willens.“ Kai-Uwe Müller, Studienautor
Die 16-jährige Kanzlerinnenschaft Angela Merkels, in der erstmalig eine Frau eine Bundesregierung führte, wurde vielfach als Meilenstein für Frauen in der Politik gewürdigt. Dies hat sich jedoch nicht in der parlamentarischen Repräsentation von Frauen niedergeschlagen. Der Frauenanteil im Bundestag stagniert seit 1998 bei etwa einem Drittel. Während Grüne (rund 59 Prozent) und Linke (knapp 54 Prozent) die 50-Prozent-Marke im kürzlich gewählten Bundestag sogar überschreiten, sind SPD (knapp 42 Prozent), CDU/CSU und FDP (jeweils rund 24 Prozent) und AfD (gut 13 Prozent) unterschiedlich weit davon entfernt. Nachholbedarf besteht insbesondere bei Direktmandaten, die Frauen nur zu einem Viertel innehaben. Sie werden deutlich seltener aufgestellt, obwohl Direktkandidatinnen im Mittel ähnlich häufig gewählt werden wie -kandidaten. Grüne, SPD und Linke erhöhen den Frauenanteil in ihren Fraktionen systematisch durch aussichtsreiche Listenplätze für die Zweitstimme. Bei CDU/CSU und FDP nehmen hingegen Männer günstigere Listenpositionen ein. Die Daten zeigen, dass Parteien mit selbst gesetzten Frauenquoten ihre Ziele bei den über die Listen per Zweitstimme in den Bundestag eingezogenen Abgeordneten erreichen. Diese Quoten sind allerdings unterschiedlich ambitioniert und fehlen bei FDP und AfD völlig. Insofern ist es eine Frage des politischen Willens innerhalb der Parteien, den Frauenanteil im Bundestag künftig weiter zu erhöhen.
Mit der Regierungsbildung nach der Bundestagswahl im September 2021 werden 16 Jahre von Angela Merkel als Bundeskanzlerin enden. Bereits im Vorfeld der Wahl war viel darüber diskutiert worden, wie bedeutsam die erste Regierungschefin der deutschen Geschichte für die Rolle von Frauen in Politik und Gesellschaft war und ob sie den Interessen von Frauen mehr Gehör verschafft hat. Zwar ist die Frage, ob es „Fraueninteressen“ gibt, die nur Frauen vertreten können, umstritten.Karen Beckwith (2014): Plotting the Path from One to the Other: Women’s Interests and Political Representation. In: Michelle Taylor-Robinson and Maria Escobar-Lemmon (Hrsg.): Representation: The Case of Women’s Interests. Oxford, 19-40; sowie Karen Celis et al. (2014): Constituting Women’s Interests through Representative Claims. Politics and Gender 10 (2), 149–174. Studien zeigten jedoch wiederholt, dass mehr Frauen in der Politik einen Unterschied machen – sei es mit Blick auf die Verabschiedung und Ausrichtung politischer MaßnahmenAmanda Clayton und Pär Zetterberg (2018): Quota Shocks: The Budgetary Implications of Electoral Gender Quotas Worldwide. Journal of Politics 80 (3), 916–32., den PolitikstilMirya R Holman (2015): Women in Politics in the American City. Philadelphia., die politische Partizipation von FrauenFabrizio Gilardi (2015): The temporary importance of role models for women’s political representation. American Journal of Political Science 59 (4), 957–970; sowie Beth Reingold und Jessica Harrell (2010): The Impact of Descriptive Representation on Women's Political Engagement: Does Party Matter? Political Research Quarterly 63, 280–94. oder das Geschlechterrollenverständnis junger MenschenTiffany D. Barnes und Stephanie M. Burchard (2013): Engendering Politics: The Impact of Descriptive Representation on Women’s Political Engagement in Sub-Saharan Africa. Comparative Political Studies 46 (7), 767–790; Jane J. Mansbridge (1999): Should Blacks Represent Blacks and Women Represent Women? A Contingent ‘Yes’. Journal of Politics 61 (3), 628–657; sowie Lori Beaman et al. (2012): Female Leadership Raises Aspirations and Educational Attainment for Girls: A Policy Experiment in India. Science 335 (6068), 582-586..
Zunehmend setzt sich daher die Auffassung durch, dass mehr Frauen in die Parlamente einziehen sollten. Über die Wege zu diesem Ziel wird jedoch gestritten. Neben gesetzlichen und parteiinternen Geschlechterquoten, die einen bestimmten Anteil von Kandidatinnen bei Wahlen festlegen, spielen institutionelle Bedingungen des Wahlsystems, aber auch Diskriminierung in parteiinternen Auswahlprozessen und seitens der WählerInnen eine bedeutende Rolle.Louise Davidson-Schmich (2016): Gender Quotas and Democratic Participation: Recruiting Candidates for Elective Office in Germany. Ann Arbor, MI; sowie Petra Ahrens et al. (2020): Gender Equality in Politics. Cham. Weitere Hindernisse für einen höheren Frauenanteil liegen in sozioökonomischen und kulturellen Unterschieden wie geringere finanzielle und Zeit-Ressourcen aufgrund der Rolle als Sorgearbeitende. Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägung dieser Faktoren variiert der Frauenanteil im internationalen Vergleich stark.Inter-Parliamentary Union: Monthly ranking of women in national parliaments, September 2021 (online verfügbar; abgerufen am 13. Oktober 2021 Dies gilt auch für alle anderen Online-Quellen dieses Berichts, sofern nicht anders vermerkt). Nur in fünf von 190 Ländern ist mindestens jede zweite Person im Parlament eine Frau. Im globalen Durchschnitt liegt der Frauenanteil in Parlamenten bei 25,7 Prozent, in Europa bei 31 Prozent. Auch Deutschland ist von einer Geschlechterparität weit entfernt. Zwar ist der Frauenanteil im Bundestag seit der jüngsten Wahl im September 2021 im Vergleich zur vorangegangenen Legislaturperiode um vier Prozentpunkte gestiegen – mit 255 von 735 Abgeordnetensitzen beziehungsweise einem Anteil von 34,7 Prozent sind Frauen aber noch immer deutlich unterrepräsentiert. Das Niveau entspricht in etwa dem nach der Bundestagswahl 2002.
Nach zwei weiteren Legislaturperioden gilt die Diagnose des bisher letzten DIW Wochenberichts zu diesem ThemaDaniela Arregui Coka, Ronny Freier und Johanna Mollerstrom (2017): Genderparität in der deutschen Politik: Weitere Bemühungen nötig. DIW Wochenbericht Nr. 37 (online verfügbar). nahezu unverändert: Es sind erhebliche weitere Anstrengungen nötig, um die Unterrepräsentation von Frauen zu verringern oder gar zu beseitigen.
Dieser Wochenbericht analysiert detailliert die Entwicklung der deskriptiven Repräsentation von Frauen im Bundestag seit dem Jahr 1980.Hanna Pitkin unterscheidet die deskriptive Repräsentation – das zahlenmäßige Ausmaß von RepräsentantInnen, die aufgrund bestimmter Eigenschaften (wie Geschlecht, Klasse oder Ethnizität) für eine bestimmte Gruppe stehen – von formaler, substantieller und symbolischer Repräsentation. Vgl. Hanna Pitkin (1967): The Concept of Representation. Berkeley. Die politische Beteiligung von Frauen, sowohl an den Kandidaturen als auch letztlich im Parlament, wird im zeitlichen Verlauf eingeordnet. Der systematische Vergleich der im Bundestag vertretenen Parteien zeigt, inwieweit es ihnen gelingt, Frauen einzubinden. Die Folgen struktureller Verschiebungen für die Repräsentation von Frauen im Bundestag – das Aufkommen neuer Parteien wie Grüne, Linke oder AfD, Stimmenverluste für die „Volksparteien“ CDU/CSU und SPD oder Regierungswechsel wie in den Jahren 1998, 2005 oder 2021 – werden sichtbar gemacht. Zudem werden bezüglich der Kandidaturen die Frauenanteile unter den WahlkreiskandidatInnen bei der Direktwahl (Erststimme) und unter den KandidatInnen auf den Landeslisten (Zweitstimme) unterschieden sowie regionale Auffälligkeiten diskutiert. Auf dieser empirischen BasisDieser Wochenbericht basiert auf Daten zu Parteien, Kandidaturen und Gewählten, die vom Bundeswahlleiter zur Verfügung gestellt werden (online verfügbar). werden abschließend Ansatzpunkte und Potenziale identifiziert, um den Frauenanteil im Deutschen Bundestag künftig weiter zu erhöhen.
Der Anteil der in den Bundestag gewählten Frauen ist in den Jahren 1980 bis 1998 von unter zehn auf gut 30 Prozent gestiegen. Seitdem stagniert dieser Anteil weitgehend und schwankt bis heute um lediglich rund ein Drittel aller Abgeordneten (Abbildung 1). Der leicht positive Trend bis zur Bundestagswahl 2013 wurde vier Jahre später gebrochen. Bei der jüngsten Wahl war wieder ein geringfügiger Anstieg zu verzeichnen.
Hinter dem Mittelwert verbergen sich erhebliche Unterschiede bei der Repräsentation von Frauen zwischen den im Bundestag vertretenen Parteien. Seit die Grünen im Parlament sind, weisen sie Spitzenwerte bei den Anteilen gewählter Frauen auf. Seit 1994 liegt der Frauenanteil in der Bundestagsfraktion der Grünen relativ konstant zwischen 55 und 60 Prozent (Abbildung 1). Vergleichbare Werte verzeichnet nur die Linke (ehemals PDS), die seit 1998 einen Frauenanteil im Bundestag von 50 Prozent oder sogar mehr erreicht (von 2002 bis 2005 war sie nicht als Fraktion im Bundestag vertreten, sondern nur mit zwei direkt gewählten Abgeordneten).In den Abbildungen in diesem Wochenbericht werden die Entwicklung der „PDS“, der „Linkspartei.PDS“, die den Zusammenschluss von PDS und WASG in einem gemeinsam bei der Bundestagswahl 2005 kandidierenden Linksbündnis vorwegnahm, und „Die Linke“, die aus diesem Zusammenschluss 2007 hervorging, zusammengefasst. Die SPD liegt mit deutlichem Abstand dahinter. Zu Beginn der 1980er Jahre lag der Frauenanteil in der SPD-Fraktion unter zehn Prozent. Bis 2013 ist er kontinuierlich auf gut 40 Prozent gestiegen; seitdem verharrt er auf diesem Niveau.
In der Bundestagsfraktion von CDU/CSU betrug der Frauenanteil im Jahr 1980 ebenfalls weniger als zehn Prozent. Allerdings ist es der Union im Gegensatz zur SPD nicht gelungen, den Frauenanteil ähnlich kontinuierlich und deutlich zu erhöhen. Nach der Wahl 2021 sind lediglich gut ein Viertel der gewählten CDU/CSU-ParlamentarierInnen Frauen. In der FDP-Fraktion ist der Frauenanteil – ausgehend von überdurchschnittlichen mehr als zehn Prozent im Jahr 1980 – bis 2009 auf knapp ein Viertel gestiegen. Seitdem stagniert er jedoch. Anteilig weniger Frauen als CDU/CSU und FDP weist lediglich die AfD-Fraktion auf: Sowohl nach der Wahl 2017 als auch nach der Wahl 2021 waren es deutlich unter 15 Prozent.
Die Unterschiede zwischen den Parteien erklären die eingangs beschriebene Gesamtentwicklung: Der Aufstieg der Grünen in den 1980er Jahren und die Etablierung der Linkspartei in den 2000er Jahren haben die Repräsentation von Frauen im Bundestag erhöht. Auch die steigenden Anteile gewählter Frauen bei SPD und CDU/CSU haben dazu beigetragen. Hingegen hatten die Zuwächse der Stimmenanteile der FDP in den 2000er Jahren und ihr Wiedereinzug in den Bundestag 2017 eine Bremswirkung auf die Repräsentation von Frauen im Bundestag. Dies gilt in noch stärkerem Maße für den Einzug der AfD im Jahr 2017.
Wodurch lässt sich die unterdurchschnittliche Frauenrepräsentation erklären? Ein Vergleich mit den Anteilen von Frauen an allen Wahlkreis- und ListenkandidatInnen gibt erste Aufschlüsse. So schwankte der Frauenanteil unter Kandidierenden der AfD 2017 und 2021 um die 13 Prozent und entspricht damit nahezu dem Anteil ihrer Parlamentarierinnen (Abbildung 2). Der Anteil von Frauen unter den FDP-Kandidierenden stagniert seit der Wahl 2002 ebenfalls bei der Quote der gewählten Frauen (rund 20 Prozent).
Unter den CDU/CSU-Kandidierenden ist der Frauenanteil hingegen seit 1980 (mit Ausnahme des Zeitraums von 1998 bis 2005) kontinuierlich von gut 15 auf mehr als 37 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg spiegelt sich zwar im leicht positiven Trend unter den gewählten CDU-Parlamentarierinnen wider. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer CDU-Kandidatin, einen Parlamentssitz zu erhalten, geringer als die ihrer Kollegen: Die Frauenanteile in den Bundestagsfraktionen von CDU/CSU liegen über die Jahre stets deutlich unter dem Anteil der Kandidatinnen.
Mit Ausnahme der Bundestagswahl 2005 ist auch bei der SPD der Frauenanteil unter den Kandidierenden gestiegen. Seit 2002 entsprechen die Frauenanteile in der SPD-Fraktion nahezu denen der Kandidierenden der Partei. Somit deckt sich die Wahlwahrscheinlichkeit für SPD-Kandidatinnen mit der ihrer Kollegen. Dieses Verhältnis kehrt sich für Kandidatinnen der Grünen und Linken sogar um: In beiden Parteien liegt der Frauenanteil unter den Kandidierenden unter dem der letztlich Gewählten, sodass Kandidatinnen im Vergleich zu Kandidaten häufiger Sitze im Parlament erhalten. Seit dem Jahr 1980 hat sich der Frauenanteil unter den Kandidierenden der Grünen von unter einem Viertel auf mehr als 50 Prozent verdoppelt.
Nachfolgend werden geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Wahlkreiskandidierenden (Erststimme) und Listenkandidierenden (Zweitstimme) genauer betrachtet.
Das Wahlsystem der Bundesrepublik wird als personalisierte Verhältniswahl bezeichnet. Mit der Erststimme werden Wahlkreiskandidierende in einer Mehrheitswahl direkt in den Bundestag gewählt. Der Anteil direkt gewählter Mandatsträgerinnen bleibt seit 1980 kontinuierlich und deutlich hinter der durchschnittlichen Frauenrepräsentation im Bundestag zurück: Er ist von gut vier Prozent im Jahr 1980 auf gut ein Viertel aller gewählten DirektkandidatInnen im Jahr 2021 gestiegen (Abbildung 3). In der CDU/CSU-Fraktion hatten Frauen bis heute nie mehr als ein knappes Fünftel der Direktmandate inne. Auch bei der SPD besteht ein größerer Gender Gap bei Direktmandaten: Mit Ausnahme der Bundestagswahl 2002 haben Direktkandidatinnen der SPD nicht mehr als ein Drittel der Wahlkreismandate ihrer Partei gewonnen. In den Fraktionen von CDU/CSU und SPD sind gewonnene Direktmandate also nach wie vor eine Männerdomäne.
Andere Parteien haben bis 2021 nur vereinzelt Direktmandate erringen können, Linke und Grüne in städtischen Wahlkreisen und die AfD primär in Ostdeutschland. Bei einzelnen oder wenigen Direktmandaten sind die entsprechenden Frauenanteile für die Frauenrepräsentation kaum aussagekräftig. Dies hat sich mit der aktuellen Bundestagswahl zum Teil geändert, denn Grüne und AfD konnten 2021 eine größere Zahl von Wahlkreisen direkt erobern. Dabei entspricht der Frauenanteil unter den Direktmandaten in der AfD-Fraktion dem fraktionsweit geringen Frauenanteil von etwa zwölf Prozent, während Frauen unter den direkt gewählten Abgeordneten der Grünen mit gut 56 Prozent ähnlich stark vertreten sind wie Frauen in der Grünen-Fraktion insgesamt.
Werden Direktkandidatinnen von CDU/CSU und SPD seltener gewählt als ihre männlichen Parteikollegen oder resultiert die deutliche Geschlechterdiskrepanz vor allem aus einseitigen Nominierungen männlicher Direktkandidaten? Während bei der Bundestagswahl 1980 in der CDU/CSU nur gut fünf Prozent der direkt Kandidierenden Frauen waren, stieg der Anteil bis 2021 auf knapp 25 Prozent (Abbildung 4). Die Anteile bleiben jedoch während des gesamten Zeitraums deutlich hinter dem durchschnittlichen Frauenanteil aller CDU-KandidatInnen zurück. Demnach ist die einseitige Nominierungspolitik der Hauptgrund für die deutlich unterdurchschnittliche Repräsentation von Frauen mit Blick auf die Direktmandate in der CDU/CSU-Fraktion.
Bei der SPD stieg der Anteil der Direktkandidatinnen im selben Zeitraum von acht auf knapp 40 Prozent, was nahezu dem Mittel aller SPD-Bundestagskandidatinnen entspricht. Somit haben 2021 SPD-Wahlkreiskandidatinnen seltener ein Mandat gewonnen als ihre Kollegen, da der Frauenanteil unter den Gewählten deutlich hinter dem Frauenanteil unter den DirektkandidatInnen zurückbleibt. Bei Grünen und Linken liegt der Anteil der Direktkandidatinnen hinter den Durchschnittswerten aller Kandidatinnen zurück, auch bei der FDP ist das der Fall. Trotz des leichten Aufwärtstrends bei den vergangenen beiden Wahlen besteht bei fast allen Bundestagsparteien und demnach auch insgesamt ein Gender Gap bei direkt Kandidierenden.Abgesehen von Ausnahmen in einzelnen Wahlkreisen hatten für die sogenannten „kleineren“ Parteien wie FDP, Grüne, Linke oder auch AfD die Direktmandate lange Zeit eine nachrangige Bedeutung, da die Chancen, sich in der relativen Mehrheitswahl gegen Kandidierende von CDU/CSU und SPD durchzusetzen, gering waren. Durch anhaltende Stimmenverluste von CDU/CSU und SPD und die größere Zahl der im Bundestag vertretenen Parteien hat ein Veränderungsprozess eingesetzt, der sich durch verschiedene Direktmandate für AfD und Grüne bei der Bundestagswahl 2021 bereits manifestiert hat.
Ein Blick auf die Wahlkreiskarte offenbart nur einige wenige Frauenhochburgen (Abbildung 5). Im Nordosten haben sich im heutigen Wahlkreis „Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I“ seit 1990 neun von Frauen gewonnene Direktmandate angesammelt. Dabei handelt es sich um den Wahlkreis der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel, die dort insgesamt acht Mal das Direktmandat erobern konnte. Bei der jüngsten Bundestagswahl setzte sich hier die SPD-Kandidatin Anna Kassautzki gegen ihren CDU-Konkurrenten durch.
Spitzenreiter mit zehn von Frauen gewonnenen Direktmandaten ist der Wahlkreis „Stadt Hannover II“, den Edelgard Bulmahn (SPD) sieben Mal gewann und in dem bei drei weiteren Wahlen ebenfalls SPD-Kandidatinnen siegreich waren. Der Wahlkreis „Hameln-Pyrmont – Holzminden“ ging insgesamt neun Mal an verschiedene SPD-Kandidatinnen. Im Wahlkreis Hanau siegte sechs Mal eine CDU- und drei Mal eine SPD-Kandidatin. Dahinter rangieren der Wahlkreis „Recklinghausen I“, den insgesamt sieben Mal eine SPD-Kandidatin gewann, der Wahlkreis „Odenwald“, den über die Jahre vier Mal eine SPD- und drei Mal eine CDU-Kandidatin holte, sowie der Wahlkreis „Roth“, der insgesamt sieben Mal von zwei CSU-Kandidatinnen gewonnen wurde.
Bei Wahlkreisen mit insgesamt sechs oder fünf Direktmandaten von Frauen in den Jahren 1980 bis 2021 zeigen sich ähnliche Muster: In den meisten Fällen handelt es sich um Hochburgen von CDU/CSU oder SPD, wobei der „Amtsbonus“ des bei der letzten Wahl gewonnenen Mandats („incumbency effect“Florian Ade, Ronny Freier und Christian Odendahl (2014): Incumbency effects in government and opposition: Evidence from Germany. European Journal of Political Economy 36, 117–34.) ebenfalls eine Rolle spielt. Die Vorteile von Hochburgen oder des Amtsbonus genießen Männer automatisch häufiger als Frauen, da sie anteilig mehr Mandate besitzen. Hingegen wurden nur in den 1980er Jahren überdurchschnittlich häufig Männer für freiwerdende Wahlkreiskandidaturen in Parteihochburgen nominiert. Mittlerweile trägt dieser Mechanismus nicht mehr zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei direkt gewählten Abgeordneten bei.Agnes Blome, Miriam Hartlapp und Kai-Uwe Müller (2021): The Gender Election Gap: Why Women’s Underrepresentation Persists. Das Papier wurde am 4. Oktober 2021 auf der Jahreskonferenz der Sektion „Vergleichende Politikwissenschaft“ der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) präsentiert.
Schließlich weisen für den Untersuchungszeitraum sowohl SPD- als auch CDU/CSU-Direktkandidatinnen eine zwar geringere Wahlwahrscheinlichkeit im Vergleich zu Kandidaten der jeweiligen Partei auf.Blome, Hartlapp und Müller (2021), a.a.O. Allerdings basieren die Unterschiede im Wesentlichen auf dem Amtsbonus männlicher Kandidaten und ihrer häufigeren Nominierung in aussichtsreicheren Wahlkreisen. Es ist noch nicht abschließend geklärt, inwieweit männliche Direktkandidaten zudem von WählerInnen systematisch bevorzugt werden. Dieser Unterschied in den Wahlwahrscheinlichkeiten ist im Vergleich zum hier diskutierten Gender Gap bei der Nominierung von DirektkandidatInnen jedoch ohnedies quantitativ nachrangig.
Bei Bundestagswahlen ist die Zweitstimme maßgeblich für die Sitzverteilung im Parlament. Wenn eine Partei bundesweit mindestens fünf Prozent der abgegebenen Stimmen oder mindestens drei Direktmandate erreicht, ziehen nach dem Verhältniswahlrecht ihre Kandidierenden in einer auf Landeswahllisten vorab festgelegten Reihenfolge entsprechend dem Zweitstimmenergebnis in den Bundestag ein.Diskrepanzen zwischen dem Erst- und Zweitstimmenergebnis werden durch Überhang- und Ausgleichsmandate so ausgeglichen, dass alle Wahlkreis-GewinnerInnen einen Sitz im Bundestag erhalten, die Sitzverteilung aber dem Zweitstimmenergebnis entspricht, vgl. Deutscher Bundestag (2021): Das aktuelle Wahlrecht zur Bundestagswahl 2021 (online verfügbar).
Der Frauenanteil unter den über Landeslisten in den Bundestag eingezogenen MandatsträgerInnen ist von 1980 bis 2013 von etwa zwölf auf gut 50 Prozent gestiegen (Abbildung 6). Im Zuge der Bundestagswahl 2017 brach der Anteil auf knapp 38 Prozent ein, was vor allem mit der Rückkehr der FDP und dem Einzug der AfD in den Bundestag zu erklären ist, da in beiden Parteien Frauen häufiger auf hinteren Listenplätzen mit entsprechend geringeren Wahlchancen kandidieren. Die höchsten Frauenanteile erreichen die Grünen, die mit Ausnahme der Jahre 1983 und 1990 jeweils mehr als 50 Prozent Frauen über die Landeslisten in den Bundestag schickten. Abgesehen von 1994 und 2005 gilt dies auch für die Linke.
Der Frauenanteil bei über die Liste gewählten SPD-Abgeordneten ist nahezu kontinuierlich gestiegen und übertrifft seit der Bundestagswahl 2017 die 50-Prozent-Schwelle. Der Frauenanteil unter CDU-Abgeordneten, die über die Liste ins Parlament gekommen sind, ist bis 2013 auf knapp 43 Prozent gestiegen. 2017 lag der Anteil jedoch um fast zehn Prozentpunkte niedriger und ist 2021 nur geringfügig gestiegen.
Der Frauenanteil an allen ListenkandidatInnen ist bei CDU/CSU, SPD, Grünen und Linken im Zeitverlauf gestiegen (Abbildung 7). Wie bei direkt Kandidierenden liegen die Anteile bei Grünen und der Linken vor denen von SPD und CDU/CSU. Am Ende des Spektrums rangieren die Frauenanteile unter Listenkandidierenden von FDP und AfD.
Die Frauenanteile unter Listenkandidierenden bei Grünen, SPD und Linken bewegen sich unter denen der über die Listen in den Bundestag gewählten weiblichen Abgeordneten. Das bedeutet, dass Frauen dieser Parteien aussichtsreichere Listenplätze als Männer innehaben und überdurchschnittlich häufig auf diesem Weg in den Bundestag kommen. Diese Parteien nutzen die Listenkandidaturen also offenbar, um den Gender Gap in ihrer Bundestagsfraktion zu reduzieren. Seit die Grünen im Bundestag sind, haben Frauen auf ihren Wahllisten fast ausnahmslos eine höhere Wahrscheinlichkeit ein Bundestagsmandat zu erreichen als Männer (Tabelle). Das gilt für die SPD – abgesehen von 1998 und 2002 – seit 1990 und für die Linke mit Ausnahme von 2005, wenngleich der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei diesen Parteien etwas geringer ist.
In Prozent
1980 | 1983 | 1987 | 1990 | 1994 | 1998 | 2002 | 2005 | 2009 | 2013 | 2017 | 2021 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
CDU/CSU | Männer | 47,3 | 40,7 | 35,8 | 35,6 | 30,4 | 42,5 | 38,9 | 28,2 | 11,3 | 34,4 | 10,3 | 29,4 |
Frauen | 33,3 | 25,7 | 16,7 | 23,4 | 24,3 | 33,9 | 36,6 | 26,7 | 11,7 | 28,8 | 6,4 | 24,7 | |
SPD | Männer | 56,9 | 56,7 | 54,1 | 44,7 | 46,2 | 35,8 | 38,1 | 32,6 | 27,6 | 47,3 | 31,1 | 46,3 |
Frauen | 29,0 | 43,2 | 36,2 | 45,0 | 47,8 | 35,6 | 34,3 | 36,8 | 31,9 | 54,1 | 34,0 | 53,8 | |
Grüne | Männer | 17,5 | 24,7 | 4,3 | 21,1 | 19,6 | 23,7 | 18,1 | 33,3 | 26,7 | 29,8 | 46,3 | |
Frauen | 28,6 | 42,9 | 3,7 | 33,0 | 28,7 | 34,8 | 30,5 | 42,5 | 33,0 | 37,3 | 56,5 | ||
FDP | Männer | 34,1 | 24,0 | 32,8 | 34,4 | 26,0 | 21,5 | 19,8 | 26,1 | 42,9 | 37,8 | 46,9 | |
Frauen | 26,9 | 12,5 | 17,6 | 29,6 | 16,0 | 18,0 | 16,7 | 25,9 | 47,9 | 32,1 | 39,4 | ||
Linke | Männer | 11,1 | 15,4 | 16,3 | 24,8 | 32,9 | 32,1 | 35,8 | 22,8 | ||||
Frauen | 12,5 | 17,6 | 25,4 | 22,6 | 43,4 | 41,0 | 39,8 | 27,7 | |||||
AfD | Männer | 52,6 | 52,6 | ||||||||||
Frauen | 50,0 | 48,6 |
Anmerkung: Um ausreichende Fallzahlen zu gewährleisten, wurden bei der Berechnung für CDU/CSU und SPD jeweils die ersten 30 Listenplätze berücksichtigt, bei den Grünen die ersten 20 sowie bei der Linken, FDP und AfD jeweils die ersten 15 Listenplätze. Die teils deutlichen Unterschiede in den Wahrscheinlichkeiten für Frauen und Männer einer Partei zwischen Bundestagswahlen erklären sich über die Zahl von Direktmandaten, die diese Partei bei der jeweiligen Wahl gewonnen hat. Je nach Wahlergebnis schwankt die Zahl der Direktmandate ebenfalls deutlich. Entscheidend ist der jeweilige Unterschied zwischen Männern und Frauen einer Partei.
Quellen: Der Bundeswahlleiter; eigene Berechnungen.
Bei der CDU weisen auf Landeslisten kandidierende Männer (mit Ausnahme der Wahlen 2009) eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, in den Bundestag zu kommen als Frauen. Das bedeutet, dass kandidierende Männer im Mittel die aussichtsreicheren Listenplätze erhalten. Der Abstand hat sich bis Mitte der 1990er Jahre zwar reduziert, betrug bei der jüngsten Wahl auf den ersten 30 Listenplätzen aber immerhin noch knapp fünf Prozentpunkte, was einem Rückstand von 16 Prozent entspricht. Mit Ausnahme von 2009 gilt dies auch für die FDP, bei der in allen Bundestagswahlen, bei denen die Partei die Fünf-Prozent-Hürde genommen hat, Männer im Mittel häufiger über die Listenplätze ins Parlament kamen als Listenkandidatinnen. Zwar trifft das auch auf die AfD zu, allerdings ist der Abstand der Wahrscheinlichkeiten für kandidierende Frauen und Männer auf den Wahllisten geringer als bei FDP und CDU/CSU.
Unterschiede in der Frauenrepräsentation auf Wahllisten zwischen Parteien und im Zeitverlauf gehen auch auf bestehende parteispezifische Quotenregelungen bei der Nominierung von Listenkandidaturen zurück. Die Grünen haben bereits im Jahr 1986 eine 50-Prozent-Quote eingeführt und erreichen seitdem – mit Ausnahme von 1990, als nur Bündnis90-Abgeordnete in den Bundestag einzogen – deutlich die 50-Prozent-Schwelle bei Listenkandidatinnen (Abbildung 6). Die Einführung der 30-Prozent-Quote bei der SPD im Jahr 1988 markiert einen steilen Anstieg bei der Repräsentation von Frauen bei Kandidaturen und Mandaten über Landeslisten (Abbildungen 6 und 7). Bei Einführung der 40-Prozent-Quote im Jahr 1998 hatte die SPD diesen Anteil bereits erreicht. Nach Einführung der 50-Prozent-Quote bei der Linken im Jahr 1996 hat die Partei dieses Ziel mit Ausnahme der Wahl 2005 stets erreicht. Das 33-Prozent-Quorum der CDU aus dem Jahr 1996 wird vor allem beim Anteil der Listenkandidatinnen sichtbar. Die Zielmarke von etwa einem Drittel der Listenmandate wird jedoch seit der Wahl 2002 ebenfalls regelmäßig erreicht (Abbildung 6).
Seit mehr als 20 Jahren stagniert der Frauenanteil im Deutschen Bundestag bei gut einem Drittel aller Abgeordneten. Damit liegt Deutschland zwar im europäischen Durchschnitt, ist von einer Genderparität aber meilenweit entfernt. Am größten ist der Gender Gap bei den Direktmandaten. Besonders bei CDU/CSU, aber auch bei der SPD werden deutlich weniger Frauen als Männer zur Direktwahl in Wahlkreisen über die Erststimme aufgestellt. Entsprechend sind die Direktmandate vor allem für die beiden „Volksparteien“ ein wichtiger Ansatzpunkt, den Frauenanteil künftig zu erhöhen, da sie trotz der rückläufigen Zahl bei der jüngsten Bundestagswahl nach wie vor vergleichsweise viele Direktmandate erringen.
Die Landeslisten, über die Mandate entsprechend dem Zweitstimmenanteil vergeben werden, besetzen Parteien des linken politischen Spektrums (SPD, Grüne, Linke) nahezu paritätisch mit Frauen und Männern, wobei Frauen unter den Listenkandidierenden durchschnittlich aussichtsreichere Plätze einnehmen als Männer. Zwar sind die Anteile der weiblichen Abgeordneten von CDU/CSU, FDP und AfD, die über Landeslisten in den Bundestag einziehen, höher als bei den Erststimmenmandaten, liegen jedoch weiterhin vor allem bei FDP und AfD deutlich unter 50 Prozent. Hier besetzen Frauen weniger aussichtsreiche Listenplätze und kommen durchschnittlich seltener ins Parlament als ihre kandidierenden Kollegen. Dabei funktionieren parteispezifische Quotenregelungen in allen Parteien, die sich eine Quote selbst auferlegen. Sie sind bei CDU/CSU mit 33 Prozent schlicht wenig ambitioniert. Bei FDP und AfD fehlen sie völlig.
Neben vielfach diskutierten Maßnahmen wie höheren parteiinternen oder legislativen Geschlechterquoten für Listen- wie Wahlkreiskandidaturen (inklusive harter finanzieller Sanktionen, wenn diese nicht eingehalten werden) oder die Erhöhung der Anzahl der Mandate in WahlkreisenVgl. Gabriele Abels, Petra Ahrens und Agnes Blome (2018): 100 Jahre Frauenwahlrecht – der unvollendete Weg zu geschlechtergerechter Repräsentation. Eine Einleitung. Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft 2/2018, 9-25. sollten Parteien darauf achten, informelle Normen innerhalb ihrer Organisationen aufzubrechen und einen Kontext des politischen (Ehren-)Amtes herzustellen, der deutlich mehr Frauen den Zugang erleichtert.Hier geht es beispielsweise um Aspekte wie die Abschaffung nächtlicher Sitzungen und abschreckender Treffpunkte, mehr Familienfreundlichkeit und einen stärkeren Fokus auf Sachfragen. Vgl. Louise K. Davidson-Schmich (2018): Addressing Supply-Side Hurdles to Gender-Equal Representation in Germany, Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft 2/2018, 53–70. Dass sich der Einsatz für mehr Frauen in der Politik gerade für CDU/CSUEntsprechende Absichten wurden in der CDU zuletzt von der Frauenunion artikuliert, vgl. Zeit Online (2021): Union: Frauen in der CDU verlangen mehr Einfluss. Zeit Online vom 12. Oktober 2021 (online verfügbar). Auch der Vorsitzende der Jungen Union äußerte sich entsprechend, vgl. Spiegel Online (2021): Junge-Union-Chef Kuban: „Wenn die Frauen sagen, sie wollen mehr Einfluss, dann sollten auch Frauen kandidieren“. Spiegel Online vom 15. Oktober 2021 (online verfügbar). lohnen kann, zeigt auch ein Blick in die repräsentative WahlstatistikDie repräsentative Wahlstatistik, die das Wahlverhalten nach Geschlecht und Alter ermittelt, hebt Geschlechterunterschiede im Zeitverlauf hervor: So wählten Frauen in der Anfangszeit der Bundesrepublik bis Anfang der 1970er häufiger die CDU als Männer. Ab den 1970er Jahren war das Wahlverhalten von Frauen und Männern ähnlich und drehte sich Anfang der 2000er Jahre sogar ins Gegenteil. Bei den Bundestagswahlen 2009, 2013 und 2017 wählten wieder mehr Frauen als Männer die CDU. Vgl. Der Bundeswahlleiter (2021): Repräsentative Wahlstatistik (online verfügbar).: So stand CDU-Kanzlerin Angela Merkel besonders bei Frauen in der Gunst. Bei den Bundestagswahlen 2013 und 2017 erreichte sie unter Frauen deutlich höhere Zustimmungswerte als die männlichen Kanzlerkandidaten der SPD, deren Werte bei Männern höher lagen als bei Frauen.Konrad-Adenauer-Stiftung (2021): Tabellen und Grafiken. Wahlverhalten nach Alter und Geschlecht. Datensammlung, Stand: Januar 2021. Angesichts der in den vergangenen 20 Jahren bei den Wählerinnen wieder gestiegenen Präferenz für die CDU verwundert die Strategie, Wahlkreiskandidaturen in erster Linie mit Männern zu besetzen. Erste Analysen des geschlechtsspezifischen Wahlverhaltens bei der Bundestagswahl 2021 zeigen, dass der deutliche Vorsprung der CDU bei den Frauen verschwunden ist.Infratest Dimap (2021): Bundestagswahlen 2021. Wahlverhalten nach Geschlecht (online verfügbar).
Es ist eine Frage des politischen Willens von Parteien, nach Jahrzehnten der Stagnation bei der politischen Repräsentation von Frauen im Bundestag wieder voranzukommen. Erneuerungsprozesse nach der jüngsten Bundestagswahl bieten die Chance zu entsprechenden Veränderungen, auch aus wahlstrategischen Überlegungen heraus.
Themen: Gender
JEL-Classification: B54;P16;D72
Keywords: women’s representation, parliamentary elections, parties
DOI:
https://doi.org/10.18723/diw_wb:2021-43-1
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/248524