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Beschäftigung von Geflüchteten macht Unternehmen produktiver und attraktiver

Pressemitteilung vom 18. Mai 2022

Befragung von 100 mittleren und großen Unternehmen in Deutschland untersucht Integration Geflüchteter auf dem Arbeitsmarkt – Anstellung von Geflüchteten verbessert Mitarbeiterzufriedenheit, Attraktivität der Unternehmen und unternehmerische Entwicklung – Potenzial für Selbstständigkeit bleibt unter Geflüchteten nahezu ungenutzt

Die Anstellung Geflüchteter habe sie als Arbeitgeber attraktiver gemacht. Das berichten 80 Prozent der Unternehmen, die im Sommer 2021 an einer Umfrage zur Integration von Geflüchteten teilnahmen. „Gerade vor dem aktuellen Hintergrund der vielen Geflüchteten aus der Ukraine gewinnen die Erfahrungen der Unternehmen an Relevanz“, sagt Alexander Kritikos, Mitglied des Vorstands am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), der zusammen mit DIW Econ die Studie erstellt hat. Die Umfrage wurde im Sommer 2021 im Auftrag von Tent Partnership for Refugees unter 100 mittleren und großen Unternehmen in Deutschland durchgeführt, die seit dem Jahr 2015 insgesamt mehr als 4 000 Geflüchtete eingestellt haben.

„Aus den Erfahrungen mit den Geflüchteten, die im Jahr 2015 ins Land kamen, lässt sich für die künftige Integration der ukrainischen Geflüchteten lernen.“ Alexander Kritikos

Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt demnach an, dass sie durch die Anstellung Geflüchteter auch die Produktivität und Beschäftigungsdauer der Belegschaft steigern konnten. Zuvor mussten sich die Unternehmen aber auch Herausforderungen stellen, die mit der Integration der Geflüchteten in das Arbeitsumfeld verbunden sind, etwa mit Hürden im Einstellungsprozess, mangelnden Sprachkenntnissen und nicht anerkannten Qualifikationen.

Die Probleme lösen die Unternehmen vor allem, indem sie staatliche und private Unterstützungsangebote nutzen. Oder sie steuern firmenintern gegen: Rund 75 Prozent der Unternehmen bieten beispielsweise Sprachkurse an. Darüber hinaus spielt Probearbeit direkt vor Vertragsschluss für die Qualifikationsanalyse eine wichtige Rolle. Bei den staatlichen Unterstützungsangeboten sind am weitesten verbreitet der Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen und der Jobcenter, den 90 Prozent der Unternehmen kennen, und der Eingliederungszuschuss mit einer Bekanntheit von 83 Prozent. Rund 90 Prozent der Unternehmen, die diese Angebote nutzen, sind damit auch zufrieden. Auch weniger bekannte Angebote wie die assistierte Ausbildung erzielen hohe Zufriedenheitswerte.

© DIW Berlin

„Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit über die positiv bewerteten Unterstützungsangebote und eine Weiterentwicklung der angebotenen Sprachkurse können dazu beitragen, dass wieder mehr Unternehmen Geflüchtete in ihren Betrieben einstellen“, ist Studienautor Alexander Kritikos überzeugt. Denn die Anstellung Geflüchteter stagniert seit Beginn der Pandemie. Entsprechende Öffentlichkeitsarbeit sei aber auch in den kommenden Jahren entscheidend, wenn ukrainische Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen. „Aus den Erfahrungen mit den Geflüchteten, die im Jahr 2015 ins Land kamen, lässt sich für die künftige Integration der ukrainischen Geflüchteten lernen.“

Während mit staatlichen und privaten Maßnahmen die Integration Geflüchteter in die abhängige Beschäftigung gut gelingt, bleibt das Potenzial in Richtung Selbstständigkeit nahezu ungenutzt. Die Gründungsaktivitäten unter den Geflüchteten fallen in Deutschland weitaus geringer aus als in deren Herkunftsländern. „Neben einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit für die Unterstützungsangebote in den Betrieben sollten vor allem bürokratische Hemmnisse abgebaut und finanzielle Förderungsmaßnahmen stärker in den Blick genommen werden, die Geflüchteten die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit erleichtern,“ empfiehlt DIW-Ökonom Kritikos.

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O-Ton von Alexander S. Kritikos
Bei der Integration Geflüchteter ist die Förderung der Sprachkompetenz zentral - Interview mit Alexander S. Kritikos
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