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Gemeinsames Forschungsprojekt: IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung von 6.000 Geflüchteten aus der Ukraine ist gestartet

Bericht vom 24. August 2022

Mehr als 950.000 Geflüchtete aus der Ukraine haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 in Deutschland Schutz gesucht. Mit dem jetzt gestarteten Forschungsprojekt „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“ etabliert das SOEP gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und dem Familiendemografische Panel FReDA sowie dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) die erste umfassende, repräsentative sozialwissenschaftliche Wiederholungsbefragung zu dieser Gruppe.

Viele Ukrainerinnen und Ukrainer suchen in Nachbarländern und gut erreichbaren EU-Staaten Schutz – unter anderem wegen der geografischen Nähe. Die Flucht in EU-Staaten wird zudem durch eine visumsfreie Einreise und die temporäre Aufnahme ohne Asylverfahren erleichtert. Viele Geflüchtete – derzeit sind es vor allem Frauen, Kinder und Ältere – können sich an Verwandte und Freunde gleicher Herkunft wenden, die bereits in Deutschland leben. Wegen dieser besonderen Bedingungen lassen sich wissenschaftliche Erkenntnisse aus Analysen früherer Fluchtbewegungen nur teilweise auf die aktuelle Situation übertragen. Hier schließt die Studie eine Forschungslücke: Sie wird erstmals eine wissenschaftlich repräsentative Datenbasis zu Flucht und Integration von Geflüchteten aus der Ukraine schaffen – und mittles belastbarer Aussagen eine wegweisende Grundlage für politische Entscheidungsprozesse und anknüpfende Forschung bieten.

Befragung von 6.000 ukrainischen Staatsangehörigen

Die aktuell gestartete sozialwissenschaftliche Panel-Befragung basiert auf einer zufallsbasierten Stichprobe. Dafür wurden aus dem Ausländerzentralregister circa 100 Gemeinden in Deutschland ausgewählt, in denen viele ukrainische Geflüchtete gemeldet sind. Aus diesen Gemeinden wurden auf Grundlage von Daten aus den Einwohnermelderegistern Geflüchtete zufällig ausgewählt und mit der Bitte um Teilnahme an der Befragung kontaktiert. Die Befragungen selbst werden durch das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) mittels Online-Fragebogen durchgeführt, alternativ kann auch ein Papierfragebogen ausgefüllt werden. In der ersten Projektphase sind zwei Befragungswellen mit circa 6.000 Geflüchteten ukrainischer Staatsangehörigkeit im Alter von 18 bis 70 Jahren vorgesehen (August 2022 und Januar 2023).

Die Studie knüpft an die seit 2016 durchgeführte „IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten“ sowie das auch am BiB angesiedelte Familiendemografische Panel FReDA an. Die Projektpartner planen erste wissenschaftliche Befunde aus der ersten Befragungswelle Ende des Jahres 2022 vorzustellen. Interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden die Befragungsdaten künftig über das Forschungsdatenzentrum des SOEP (SOEP-FDZ), des IAB sowie über FReDA abrufen können.

Themen: Migration

Markus M. Grabka
Markus M. Grabka

Direktorium SOEP und kommissarische Bereichsleitung in der Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel

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