Alles falsch, belegte der junge Agrarwissenschaftler Arthur Hanau in seiner Dissertation, die er 1928 im Vierteljahresheft zur Konjunkturforschung unter dem Titel „Die Prognose der Schweinepreise“ veröffentlichte. Hanau waren die extremen Schwankungen der Schweinpreise bekannt, aber als moderner Agrarökonom am Institut für Konjunkturforschung (heute DIW Berlin) wollte er mit den gerade aus den USA nach Deutschland eingeführten Methoden der Konjunkturforschung berechnen, warum es mal Schnitzel zu guten Preisen gab und dann das Eisbein unerschwinglich war. Mit den Preisstatistiken von 1896 bis 1914 und 1924 bis 1927 konnte Hanau nachweisen, dass die Schweinepreise konjunkturellen Zyklen unterlagen und nicht saisonal von Frühjahr bis Winter eines Jahres schwankten oder von den Essgewohnheiten der Deutschen beeinflusst waren. Mithilfe der Preise für Schlachtschweine und den Preisen für die Futtermittel Kartoffeln und Gerste ermittelte Hanau regelmäßige Zyklen von je drei bis vier Jahren von Preisanstieg und Niedergang.
Hanau folgerte, dass die Landwirte ihre Schweinebestände aufstocken, wenn das Verhältnis zwischen Futtermittelpreisen und Preisen für Jungschweine günstig ist. Die Bauern kauften also Ferkel und Futterkartoffeln, wenn sie billig waren - und überschwemmten 18 Monate später den Markt mit schlachtreifen Schweinen. Da alle anderen Landwirte auch die günstigen Kartoffeln zur Mast gekauft und Eber und Säue zusammengebracht hatten, mussten alle Bauern in einem ähnlichen Zeitraum die schlachtreifen Schweine verkaufen. Die Schlachtschweine überstiegen nun den Bedarf des Marktes, die Preise fielen, die Bauern reduzierten die Mast, das Angebot sank und die Preise stiegen wieder. Danach begann der der nächste Zyklus von zwei Jahren mit niedrigen Preisen und zwei Jahren mit hohen Preisen.