„Gender Pay Gap schrumpft – doch Teilzeit und Sorgearbeit bleiben zentrale Faktoren“

Statement vom 13. Februar 2025

Der Gender Pay Gap, also der Unterschied in den Bruttostundenlöhnen von Frauen und Männern, ist 2024 von 18 auf 16 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt heute bekannt gegeben hat. Dazu eine Einschätzung von Katharina Wrohlich, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

BlockquoteDer Gender Pay Gap in Deutschland ist im vergangenen Jahr vergleichsweise stark gesunken, von 18 auf 16 Prozent. Das ist eine erfreuliche Entwicklung – aber sicherlich kein Grund, sich zurückzulehnen. Ein wesentlicher Faktor für den Gender Pay Gap ist die unterschiedliche Erwerbsarbeitszeit von Frauen und Männern. Frauen arbeiten nach der Familiengründung häufiger in Teilzeit – und Teilzeitbeschäftigte verdienen nicht nur insgesamt weniger, sondern oft auch pro Stunde weniger als Vollzeitbeschäftigte. Während andere Faktoren wie Bildungsunterschiede zwischen Frauen und Männern oder Unterschiede in den Berufen an Bedeutung verlieren, bleibt die ungleiche Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit und die damit einhergehend vermehrte Teilzeitarbeit von Frauen eine zentrale Ursache des Gender Pay Gaps.

Um geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Entlohnung weiter abzubauen, muss die in vielen Paaren ungleiche Aufteilung von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit, also etwa Kinderbetreuung und Hausarbeit, stärker in den Blick genommen werden. Ansatzpunkte sind unter anderem eine Reform des Ehegattensplittings, Anpassungen bei den Minijobs sowie stärkere Anreize für Väter, Elternzeit zu nehmen. Die Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld wäre hier ein wichtiger Schritt.

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