Pressemitteilung vom 25. Juni 2025
Nicht zuletzt aus Zeit- und Kapazitätsgründen kommen Managementaufgaben wie die Beobachtung von Wettbewerbern in kleinen Betrieben oft zu kurz – DIW-Studie zeigt, dass dadurch Produktivitätspotenzial brach liegt – Wirtschaftsverbände und -kammern sollten gezieltere Schulungs- und Unterstützungsangebote bereitstellen
Wer sich als Inhaber*in eines kleinen Betriebs intensiver zentralen Managementaktivitäten widmet, steigert messbar die Produktivität des Unternehmens. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Erstmals wurde damit systematisch untersucht, wie Unternehmer*innen in Klein- und Kleinstunternehmen (KKU) in Deutschland ihre Unternehmen führen – und wie sich ihr Management auf den wirtschaftlichen Erfolg auswirkt. Während sich Solo-Selbständige, zum Teil aus Zeit- und Kapazitätsgründen, häufig auf wenige Aufgaben wie Produktion oder Vertrieb beschränken, übernehmen Unternehmer*innen mit bis zu 50 Beschäftigten mehr Managementaufgaben. Dazu zählen beispielsweise Bereiche wie das Lieferkettenmanagement und das strategische Management.
© DIW Berlin
„Professionelles Management ist nicht nur für große Unternehmen ein Thema“, sagt Alexander Kritikos, Vorstandsmitglied im DIW Berlin und Leiter der Forschungsgruppe Entrepreneurship. „Auch kleine Betriebe profitieren deutlich davon, wenn sie strukturiert und vorausschauend gemanagt werden.“ Die Studie hat Kritikos gemeinsam mit seinen Kolleg*innen Knarik Poghosyan und Alexander Schiersch erstellt.
Wie die Berechnungen ergeben, steigt die Produktivität kleiner Unternehmen um fast zwölf Prozent, wenn ein*e durchschnittliche*r Unternehmer*in täglich eine zusätzliche Managementaktivität wahrnimmt, die vorher nicht auf dem Plan stand. Bei Solo-Selbständigen ist der Effekt mit rund 14 Prozent Produktivitätssteigerung sogar noch etwas stärker.
Die Ergebnisse unterstreichen den Studienautor*innen zufolge die Relevanz von Managementfähigkeiten auch in kleinen Unternehmen. „Wirtschaftsverbände und insbesondere Wirtschaftskammern sind gefragt, diese Unternehmen und deren Inhaber*innen mit gezielteren Maßnahmen zu unterstützen“, sagt Alexander Schiersch. Nötig seien zusätzliche Initiativen zur Verbesserung der Managementfähigkeiten und zur Bewältigung der spezifischen Herausforderungen, vor denen kleine Unternehmen stehen.
Themen: Unternehmen