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Netspar - Flexibilisierung des Rentenübergangs

Aktuelles Projekt

Abteilung

Staat

Projektzeitraum

1. Juli 2015 - 1. Juli 2018

Auftraggeber*innen

Europäische Kommission

Zuwendungsgeber

Netspar

Der demografische Wandel stellt für umlagefinanzierte Rentenversicherungssysteme eine besondere Herausforderung dar, wenn sich das Verhältnis von jüngeren Beitragszahlern zu älteren Beitragsempfängern verschiebt. Als Reaktionen darauf hat sich seit den 1990ern in den Rentensystemen der meisten OECD-Länder ein politischer Wandel hin zu einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit vollzogen. Als relativ neue Politik wird hierbei eine Flexibilisierung des Rentenübergangs in Kombination mit Teilrenten wahrgenommen. Die in Deutschland als „Flexi-Rente“ bekannt gewordene Teilrente soll durch graduelle Reduzierung der Arbeitsstunden vor der Rente Anreize für eine erhöhte Erwerbsbeteiligung Älterer schaffen. Bereits heute haben mehrere EU-Länder flexiblere Rentenpfade in ihre Rentensysteme integriert. Auch Deutschland verfolgt mit der Flexi-Rente, welche am 01.07.2017 in Kraft tritt, eine Flexibilisierung des Rentenübergangs.

Jedoch führt ein flexibler Rentenübergang nicht eindeutig zu einer Erhöhung des Arbeitsangebots. Zwar ist mit einer Erhöhung des Arbeitsangebots zu rechnen, wenn die Flexi-Rente die Frührente ersetzt. Auf der anderen Seite kann diese Maßnahme aber auch zu einer Verringerung des Arbeitsangebots führen, wenn Personen, die ohne Teilrente in Vollzeit weiter gearbeitet hätten, jetzt in Teilzeit wechseln. Die Effekte einer Teilrente hängen stark von der Struktur des Teilrentenprogramms ab. Dieses Projekt beschäftigt sich deshalb mit den Auswirkungen unterschiedlich strukturierter Teilrentenprogramme auf Arbeitsangebot, das fiskalische Gelichgewicht sowie der Einkommensverteilung in der Rente im deutschen Kontext.

Für die Analyse wird ein dynamisch-strukturelles Rentenmodell mit der zusätzlichen Option der Teilrente verwendet. In diesem Modell maximieren Entscheidungsträger ihren Nutzen indem sie sich jährlich zwischen Weiterarbeiten und Arbeitsmarktaustritt über reguläre Rente, Teilrente oder überbrückende Arbeitslosigkeit entscheiden. Der Analyse liegen hochwertige Biografiedaten ausgewählter Sozialversicherungsträger in Deutschland (BaSiD) zu Grunde. Dieser Datensatz beinhaltet Informationen zu vollen Erwerbshistorien, Löhnen und Rentenpunkten.  Die Parameter des geschätzten Modells werden dann zur Simulation diverser kontrafaktischer Teilrentenregime verwendet. Basierend auf den Ergebnissen der Simulationen kann die Teilrente als politisches Instrument evaluiert werden. Maßgeblich hierfür sind die gemessenen Auswirkungen auf Arbeitsangebot, das fiskalische Gleichgewicht und die Einkommensverteilung der Renten.

DIW Team

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