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Wenn ein Zuwachs an Einkommen fast keinen Gewinn mehr bringt ...

Pressemitteilung vom 24. Oktober 2007

Erkenntnisse über den Homo Oeconomicus im SOEPpaper No. 50

Was motiviert Menschen? Aus der klassischen Sicht von Ökonomen ist es vor allem die Aussicht auf Wohlstand. Die Verheißung eines höheren Einkommens bedeutet damit automatisch mehr Anstrengung, mehr Leistung, mehr Wachstum. Doch diese traditionelle Grundannahme über den homo oeconomicus entspricht nur bedingt der Wirklichkeit. In wohlhabenden Gesellschaften trägt ein steigendes Einkommen nur noch sehr bedingt zur Steigerung der Lebenszufriedenheit bei.
Eindrucksvoll haben jetzt die beiden britischen Ökonomen Richard Layard und Stephen Nickell zusammen mit Guy Mayraz die Erkenntnis vom sinkenden Grenznutzen von Einkommen empirisch bestätigt. Vergleicht man den subjektiven Nutzen („allgemeine Lebenszufriedenheit“), den jemand mit einem Mini-Einkommen aus einem zusätzlichen Euro bezieht, mit dem Nutzen, den jemand aus einem weiteren Euro hat, der bereits zehn Mal soviel Einkommen hat, dann ist der „Grenznutzen“ des Gutverdienenden mehr als zehnmal so klein wie der des Geringverdieners. Die Autoren werteten Daten aus 50 Ländern aus und betrachteten den Zeitraum von 1972 bis 2005. Datenbasis für Deutschland war dabei das Sozio-oekonomische Panel: die seit 1984 am DIW Berlin beheimatete große Längsschnittstudie für inzwischen über 20.000 Personen und über 10.000 Privathaushalte, die ein repräsentatives und detailliertes Bild für die Bundesrepublik Deutschland bieten. SOEP Papers bieten Diskussionsforum Die Studie von Layard, Nickell und Mayraz ist in der jüngsten Diskussionspapier-Reihe des DIW Berlin, den „SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research“ erschienen. Seit Anfang diesen Jahres bietet das DIW Berlin mit diesen SOEPpapers deutschen und internationalen Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen ein Forum, empirische Forschungsergebnisse bereits vor der Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift zur Diskussion zu stellen. Es gibt keine inhaltliche Beschränkung. Die Aufnahmekriterien sind klar definiert: Die empirischen Ergebnisse der Beiträge müssen auf SOEP-Daten basieren und das wissenschaftliche Niveau muss stimmen. Ein Blick auf das Themenspektrum der SOEPpaper-Reihe zeigt, wie nützlich die SOEP-Daten für die empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung sind. Studien zu Bildungsrenditen, Einkommensverteilung oder Gesundheitsökonomie sind ebenso vertreten wie Arbeiten zu neueren ökonomische Ansätzen wie z.B. ‚Risikoaversionen’.
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