Nachrichten und Pressemitteilungen des DIW Berlin https://www.diw.de/de/diw_01.c.618106.de/nachrichten.html Nachrichten und Pressemitteilungen de-de https://www.diw.de/sixcms/media.php/37/diw_logo_farbe_mini.jpg DIW Berlin https://diw.de/ zwei studentische Hilfskräfte (w/m/div) im SOEP http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947646.de Die am DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches

Panel (SOEP) sucht zum 1. Juni 2025

zwei studentische Hilfskräfte (w/m/div)

(für 10 Wochenstunden)


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Wed, 23 Apr 2025 10:19:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947646.de
Martin Kittel has successfully defended his dissertation http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947575.de ]]> Tue, 22 Apr 2025 10:37:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947575.de Dieser Koalitionsvertrag ist riskant http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947632.de ]]> Tue, 22 Apr 2025 10:23:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947632.de Marcel Fratzscher: „Die EZB agiert zu zögerlich“ http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947569.de Die heutige Entscheidung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen erneut zu senken, kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

Die EZB setzt ihren graduellen Kurs einer weniger restriktiven Geldpolitik fort. Allerdings agiert die EZB zu zögerlich und riskiert, nicht vorausschauend genug zu handeln. Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte wäre wahrscheinlich die bessere Entscheidung gewesen. 

Finanzmärkte, Unternehmen und Bürger*innen benötigen ein klareres Bekenntnis der EZB, dass sie sich mit ihrer Geldpolitik proaktiv und entschiedener gegen die globalen Risiken stemmt. Durch die vom Handelskonflikt ausgelösten Turbulenzen an den Finanzmärkten sind die Finanzierungsbedingungen trotz der EZB-Zinssenkung tendenziell restriktiver geworden. 

Die Sorgen um die Gewährleistung der Finanzstabilität haben durch den Handelskonflikt und das erratische Handeln der US-Regierung deutlich zugenommen. Die EZB sollte die Verwerfungen an den Finanzmärkten und deren Implikationen für Wirtschaft und Preise nicht unterschätzen. 

Die Risiken einer noch schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung überwiegen zurzeit deutlich. Das größte Problem dabei sind nicht die Zölle oder finanzpolitischen Maßnahmen, sondern die enorm gestiegene Unsicherheit, die private Investitionen und Konsum weiterhin empfindlich schwächen dürfte. Die noch immer restriktive Geldpolitik der EZB bremst die Wirtschaft des Euroraums – insbesondere die Deutschlands – zusätzlich. 

Die EZB erfüllt ihr Mandat der Preisstabilität nun seit Längerem wieder. Die Krisen der vergangenen Monate haben die langfristigen Inflationserwartungen reduziert, sodass die EZB eher aufpassen muss, ihr Mandat der Preisstabilität nicht zu unterschreiten.
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Thu, 17 Apr 2025 15:48:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947569.de
KI-Analyse der EZB-Kommunikation verbessert Zinsprognose http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947081.de ]]> Wed, 16 Apr 2025 09:44:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947081.de Jetzt anmelden für die Online-Workshopreihe "SOEPcampus: Learn to Use the SOEP Over Lunch"! http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947050.de ]]> Tue, 15 Apr 2025 17:50:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.947050.de Warum ein Grundeinkommen die Menschen kaum verändert http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.946333.de ]]> Fri, 11 Apr 2025 15:27:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.946333.de Sondervermögen für Wahlgeschenke? „Koalitionsvertrag lässt viele Fragen offen“ http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.946277.de ]]> Fri, 11 Apr 2025 12:19:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.946277.de Die #ManyDaughters-Studie ist offiziell gestartet! http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.946227.de ]]> Fri, 11 Apr 2025 10:38:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.946227.de Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2025: Geopolitischer Umbruch verschärft Krise – Strukturreformen noch dringlicher http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945872.de ]]> Thu, 10 Apr 2025 11:29:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945872.de Claudia Kemfert: „Mit Koalitionsvertrag sind Klimaziele nicht erreichbar“ http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945793.de Das Thema Klima und Energie nimmt im soeben von CDU, CSU und SPD vorgestellten Koalitionsvertrag nicht übermäßig viel Raum ein. Die klima- und energiepolitischen Maßnahmen kommentiert Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin, wie folgt:

Gut ist, dass die Koalitionsparteien an den Klimazielen und der Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 festhalten wollen. Es muss jedoch bezweifelt werden, dass das Klimaziel tatsächlich erreicht werden kann. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass sowohl im Gebäude- als auch im Verkehrssektor Maßnahmen ergriffen werden sollen, die diese Ziele konterkarieren. Insbesondere die Abschaffung des Heizungsgesetzes ist höchst problematisch, dies führt zu unnötigen Verzögerungen, zu Verunsicherung von Gebäudeeigentümern und zieht hohe Kosten nach sich. Die angestrebten Maßnahmen lassen befürchten, dass gerade im Gebäudebereich die nötigen Emissionsminderungsziele nicht erreicht werden können, was Strafzahlungen nach sich ziehen würde.

Auch im Verkehrssektor fehlen die nötigen Maßnahmen zur Emissionsminderung. Zwar ist es zu begrüßen, dass Investitionen in Bahn- und Ladeinfrastruktur fließen sollen. Auch die Beibehaltung des Deutschlandtickets ist gut, wenn auch eine Preissenkung nötig wäre. Zu begrüßen sind ebenso Sonderabschreibungen für Elektrofahrzeuge und gezielte Förderprogramme für Haushalte mit Niedrigeinkommen hin zu mehr klimafreundlicher Mobilität. Allerdings werden einige umweltschädliche Subventionen nicht abgeschafft, sondern erhöht, wie etwa das Dienstwagenprivileg, die Rückvergütung von Agrardiesel oder aber die Senkung von Luftverkehrssteuern. Fliegen sollte nicht billiger, sondern teurer werden. Es fehlt ein dringend benötigtes Tempolimit, das nicht nur Emissionen senkt, sondern auch die Verkehrssicherheit stärkt.

Eine pauschale Senkung der Strompreise ist mit über 10 Milliarden Euro unnötig teuer und ineffizient. Die pauschale Senkung der Strompreise bevorteilt Unternehmen, die es nicht nötig haben. Zudem wird so das Ziel des vermehrten Stromsparens konterkariert. Statt einer pauschalen Entlastung mit der Gießkanne ist eine bedarfsgerechte Entlastung der stromintensiven Industrie wirkungsvoll. Der Bau von neuen Gaskraftwerken mit 20 Gigawatt erscheint überdimensioniert und verhindert Flexibilität und Speicherlösungen. Der Markt sollte entscheiden, wie viel Kraftwerkskapazitäten tatsächlich benötigt werden. Ohnehin ist nicht ausgemacht, dass der Strompreis wirklich sinkt. Zum einen wirkt der geplante Zubau von Gaskraftwerken strompreissteigernd, da Gaspreise hoch sind und steigende CO2-Preise ebenso den Strompreis steigen lassen. Zum anderen können es, wie oft in der Vergangenheit, Stromkonzerne ausnutzen und die Margen erhöhen. Zudem sollte der Kohleausstieg früher erreicht werden, um die Klimaziele zu erreichen.

Zwar will die Koalition die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung an die Haushalte zurückgeben, aber nur indirekt über angebliche Entlastungen bei Wohnen und Mobilität. Es fehlt aber ein sozial gestaffeltes Klimageld. Zudem ist problematisch, dass der naturschutzrechtliche Ausgleich reduziert werden soll. Vereinfachungen von Genehmigungsverfahren sollten nicht zu Lasten des Natur- und Umweltschutzes gehen.
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Wed, 09 Apr 2025 17:08:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945793.de
Marcel Fratzscher: „Der Koalitionsvertrag zementiert den Status Quo“ http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945785.de CDU, CSU und SPD haben den Koalitionsvertrag präsentiert. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), kommentiert dies wie folgt:

Der Koalitionsvertrag von Union und SPD ist ein Kompromiss, der den Status quo weitgehend beibehält und zentrale Zukunftsfragen unzureichend adressiert. Während richtige und ambitionierte Schritte, wie das Sondervermögen für Infrastruktur und die Reform der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben sowie die richtige Prioritätensetzung in der Klima- und Energiepolitik und privaten Investitionen, enthalten sind, fehlen klare Umsetzungsstrategien. Zweifel gibt es, ob die angekündigten Mittel tatsächlich zweckgebunden investiert werden oder für konsumtive Ausgaben genutzt werden. Einsparungen und grundlegende Steuerreformen wurden ausgelassen, was eine Verlagerung von Investitionen in Sonderfonds nötig machen dürfte. 

In wichtigen Bereichen wie Sozialpolitik, Fachkräftemangel und Migration bleiben die angestrebten Maßnahmen unzureichend. Die Rentengarantie verschärft die Umverteilung zu Lasten der jungen Generation, und eine nachhaltige Lösung für den Arbeitskräftemangel fehlt. Positiv hervorzuheben ist die Anhebung des Mindestlohns, während Strukturreformen, etwa beim Ehegattensplitting, ausbleiben. Digitale Innovationen und Modernisierungsziele werden betont, doch bleibt unklar, ob die finanziellen Mittel ausreichen werden. Europas Rolle wird vernachlässigt, trotz drängender globaler Krisen.

Dem vorliegenden Koalitionsvertrag mangelt es an Ambitionen. Er zeigt, dass Union und SPD die Dringlichkeit der aktuellen Krisenlage noch nicht erkannt haben und bleibt in vielen Bereichen ambitionslos. Die Krisen und Bedrohungen für Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand in Deutschland könnten in den kommenden Jahren zunehmen. Es bleibt zu hoffen, dass Union und SPD dann schnell und pragmatisch genug reagieren werden, um Kurskorrekturen vorzunehmen. Weitere vier Jahre mit einer zerstrittenen Bundesregierung und politischer Lähmung kann sich Deutschland nicht mehr leisten.
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Wed, 09 Apr 2025 16:08:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945785.de
Pilotprojekt Grundeinkommen: Feldstudie entkräftet Mythos von der sozialen Hängematte http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945271.de ]]> Wed, 09 Apr 2025 10:31:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945271.de 100 Jahre DIW Berlin – Zentrale Jubiläumsveranstaltung http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945628.de ]]> Tue, 08 Apr 2025 17:33:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945628.de Podcast 'fossilfrei' - #30 CO2-Bepreisung und Klimageld: linke Tasche, rechte Tasche? http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945617.de ]]> Tue, 08 Apr 2025 17:16:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945617.de Tomaso Duso: „Europas Antwort auf US-Zölle: Resilienz statt Eskalation“ http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945204.de Die Handelsminister*innen der Europäischen Union kommen heute zusammen, um über Reaktionen auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle zu beraten. Es folgt eine Einschätzung von Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte im DIW Berlin:

Eine Reaktion auf US-Zölle mit Gegensanktionen gegen US-Technologiekonzerne wie Google, Amazon oder Apple ist mit Vorsicht zu bewerten. Der gezielte Einsatz wirtschaftspolitischer Instrumente - etwa in Form einer Digital Services Tax (DST) - kann zwar ein ergänzender strategischer Hebel sein, sollte aber nicht als handelspolitisches Druckmittel missbraucht werden. Eine DST dient primär dazu, eine gerechtere Besteuerung digitaler Geschäftsmodelle zu gewährleisten und bestehende Besteuerungslücken zu schließen - sie sollte daher nach sachlichen und nicht nach geopolitischen Kriterien ausgestaltet werden. Eine Instrumentalisierung solcher Maßnahmen im Rahmen eines Zollstreits birgt die Gefahr, wirtschaftliche Vergeltungsspiralen in Gang zu setzen, unter denen auch europäische Unternehmen leiden könnten. 

Auch bei regulatorischen und wettbewerbspolitischen Maßnahmen ist größte Vorsicht geboten: Der Digital Markets Act (DMA), der Digital Services Act (DSA) und das europäische Wettbewerbsrecht wurden geschaffen, um faire Wettbewerbsbedingungen im digitalen Binnenmarkt zu gewährleisten. Diese Instrumente dürfen nicht zur handelspolitischen Verhandlungsmasse degradiert werden - ihre unabhängige und strikte Anwendung ist nicht nur rechtlich geboten, sondern auch zentral für die digitale Souveränität Europas.

Statt auf kurzfristige Druckmechanismen zu setzen sollte die EU langfristig in ihre digitale Wettbewerbsfähigkeit investieren. Der Aufbau strategischer Alternativen zu marktbeherrschenden US-Konzernen - etwa durch einen europäischen KI-Stack oder Cloud-Infrastrukturen - ist ein sinnvoller und notwendiger Weg, um technologische Abhängigkeiten zu reduzieren. Ein „deutsches Google“ im engeren Sinne erscheint zwar aufgrund bestehender Netzwerkeffekte und Marktkonzentrationen wenig realistisch. Europa kann aber gezielt eigene digitale Angebote in ausgewählten Schlüsseltechnologien vorantreiben - etwa in den Bereichen KI, Cloud oder Cybersicherheit.

Bürokratische Hürden, mangelnde Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten und unzureichende Risikokapitalfinanzierung stellen jedoch nach wie vor strukturelle Hindernisse dar. Um hier Fortschritte zu erzielen, bedarf es vor allem der Vollendung des Binnenmarktes und der Kapitalmarktunion. Darüber hinaus wäre eine europaweit abgestimmte, wettbewerbsfreundliche, effiziente und transparente Förderstrategie hilfreich. Dem Protektionismus kann Europa am besten begegnen, indem es seine wirtschaftliche Resilienz stärkt - nicht durch Eskalation, sondern durch strategische Unabhängigkeit.
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Mon, 07 Apr 2025 13:39:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945204.de
Eine Kita-Pflicht sollte kein Tabu mehr sein http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945102.de ]]> Mon, 07 Apr 2025 10:10:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.945102.de Marcel Fratzscher: „Trump macht fatalen Fehler – und eröffnet damit der EU eine Chance“ http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.944782.de US-Präsident Donald Trump hat massive Zollerhöhungen angekündigt. Auf Importe aus der EU sollen künftig Zölle in Höhe von 20 Prozent erhoben werden. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), kommentiert dies wie folgt:

Donald Trump hat mit seinen Strafzöllen gegen die Welt einen möglicherweise fatalen Fehler gemacht. Trump überschätzt sich selbst und die globale Macht der US-Wirtschaft. Er kann einen Handelskonflikt gegen die gesamte Welt nicht gewinnen, solange Europa, China, Mexiko und Kanada koordiniert agieren. Dieser Konflikt ist die Chance für die EU, das Heft des Handels zurückzugewinnen.Gleichzeitig bedeutet Trumps Handelskonflikt das endgültige Ende für die multilaterale Weltordnung in Bezug auf Wirtschaft und Handel.

Trump hat die zentralen Versprechen und Abkommen aufgekündigt, die dem Welthandel und der Welthandelsorganisation WTO zugrunde liegen. Der Handelskonflikt schafft nur Verlierer; die größten Verlierer sind die US-Wirtschaft und insbesondere die Wählerinnen und Wähler von Trump. Sie dürften eine durch die Zölle ausgelöste Preissteigerung von mehr als fünf Prozent und einen empfindlichen Verlust ihres Lebensstandards erfahren. Da US-Produkte mittelfristig weniger wettbewerbsfähig werden, dürften viele Arbeitsplätze in den USA verloren gehen. Die Frustration vieler Trump-Anhängerinnen und -Anhänger zeichnet sich bereits jetzt ab und könnte dazu führen, dass die Republikaner bei den Midterm-Wahlen zum US-Kongress im nächsten Jahr ihre Mehrheiten einbüßen.

Die Erwartung Donald Trumps, dass ausländische Unternehmen ihre Produktion in die USA verlagern, dürfte nicht aufgehen. Europäische Unternehmen sind bei einer so erratischen Politik klug beraten, ihre Produktion nicht in die USA zu verlagern. Die EU muss nun einen kühlen Kopf bewahren und konzertiert – und nach Möglichkeit koordiniert mit China, Mexiko und Kanada – auf den Handelskonflikt antworten. Die beste Antwort dürfte die Einführung gleichhoher Zölle sein. Dies schützt die Glaubwürdigkeit der EU und signalisiert, dass Europa zu deeskalieren bereit ist, wenn Trump seinen Kurs korrigiert.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die EU, endlich gegen den Marktmissbrauch einiger mächtiger US-Digitalkonzerne vorzugehen: mit einer fairen Besteuerung in Europa und die Einhaltung europäischer Regeln – von Datenschutz über ethische Standards bis hin zu Transparenz und Wettbewerb. Das Vorgehen gegen US-Digitalkonzerne wird Europa wirtschaftlich weh tun, da es häufig wenig oder keine Alternativen für deren digitalen Dienstleistungen gibt. Aber es ist deutlich besser für die EU, jetzt diesen notwendigen Schritt zu gehen als noch weitere Zeit zu vergeuden und die Abhängigkeit und den Marktmissbrauch weiter zu vergrößern.
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Thu, 03 Apr 2025 10:18:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.944782.de
Trumps Zollpolitik: Was eskalierende Handelskonflikte mit den USA für EU-Exporteure und Lieferketten bedeuten http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.944593.de Die USA haben in ihrer Handelspolitik eine deutliche Abkehr vom Multilateralismus vollzogen. Neue, weitreichende Zölle stellen eine ernsthafte Bedrohung für die globalen Lieferketten dar. Da die USA nach wie vor der größte Warenexportmarkt der Europäischen Union (EU) sind, haben diese Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf die EU-Staaten. Die Exporte in die USA hängen in hohem Maße von einer kleinen Anzahl von Unternehmen und guten Geschäftsbeziehungen ab, was die EU besonders anfällig für gezielte Handelsmaßnahmen macht. In Deutschland entfallen allein ein Fünftel der maritimen Exporte in die USA auf die zehn wichtigsten Geschäftsbeziehungen zwischen EU-Exporteuren und US-Importeuren. Auch der unternehmensinterne Handel spielt eine entscheidende Rolle: Ein Viertel der Automobilexporte aus Deutschland in die USA erfolgt zwischen Tochterunternehmen gemeinsamer Eigentümer. Simulationen deuten zudem darauf hin, dass ein transatlantischer Zollkonflikt die EU-Exporte in die USA halbieren und weitreichende Produktionseinbußen auslösen würde, wobei das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands langfristig um etwa 0,33 Prozent schrumpfen würde. Um diese wirtschaftlichen Schäden zu begrenzen und eine langfristige Widerstandsfähigkeit aufzubauen, sollte die EU ihre Exporte verstärkt diversifizieren, indem sie ihre Handelsbeziehungen mit Freihandelspartnern vertieft und die Integration innerhalb des EU-Binnenmarkts verbessert.


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Wed, 02 Apr 2025 12:35:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.944593.de
Anna Bindler: „Polizeiliche Kriminalitätsstatistik muss mit Vorsicht gelesen werden“ http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.944617.de Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat heute die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik 2024 vorgestellt. Es folgt eine Einschätzung von Anna Bindler, Leiterin der Abteilung Kriminalität, Arbeit und Ungleichheit im DIW Berlin:

Die Statistik zeigt insgesamt einen Rückgang in registrierten Straftaten im Vergleich zu 2023 beziehungsweise eine Stagnation, wenn man die Teillegalisierung von Cannabis mit einbezieht. Auffällig ist ein Anstieg in Kinder- und Jugendkriminalität, deren Anteil unter Tatverdächtigen bei Gewaltkriminalität bei 7,0 beziehungsweise 15,9 Prozent liegt. Die Gründe hierfür sollten sorgfältig analysiert werden und gesamtpolitische Konzepte, zum Beispiel durch eine Stärkung von Bildung und Jugendeinrichtungen, diskutiert werden. Auch registrierte Fälle im Bereich der Sexualdelikte sind gestiegen: im Vergleich zu 2023 um 9,3 Prozent. Ob dies ein Anstieg in Sexualdelikten oder eine Veränderung in der Anzeigenbereitschaft der Betroffenen (vorwiegend Frauen) ist, kann nicht aus der Statistik abgeleitet werden. Entsprechend sollte diese Entwicklung genau analysiert werden, um zielgenau Maßnahmen treffen zu können. Sehr präsent im derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Diskurs ist die Frage, inwieweit sich Migration auf Kriminalität auswirkt. Die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) weist den Anteil an Zuwanderinnen und Zuwanderern unter den Tatverdächtigen (ohne ausländerrechtliche Verstöße) insgesamt mit 8,8 Prozent aus – im Vergleich zu 8,9 Prozent im Jahr 2023 ist der Anteil damit leicht gesunken.

Allerdings: Die Ergebnisse der PKS müssen insgesamt mit Vorsicht interpretiert werden. Erstens: Die PKS ist eine Ausgangsstatistik – sie erfasst Verdachtsfälle vor der Bearbeitung durch die Staatsanwaltschaft und Gerichte. Eine Verlaufsstatistik, in der über die Zeit verfolgt werden könnte, wie sich diese Fälle konkret entwickeln, steht derzeit nicht zur Verfügung. Zweitens: Sie erfasst das Hellfeld der Kriminalität – diejenigen Fälle, die durch die Polizei erfasst werden. Das bedeutet, dass nicht nur die Kriminalitätsentwicklung per se einen Einfluss auf die Statistik hat, sondern auch das Meldeverhalten in der Bevölkerung (was wird als Kriminalität wahrgenommen, was wird zur Anzeige gebracht) oder die Prioritätensetzung in der polizeilichen Arbeit (etwa durch einen Fokus auf bestimmte Risikogruppen, Delikte oder Gegenden/Städte).

Insgesamt bietet die PKS damit nur eine Annäherung an die reale Kriminalitätsentwicklung. Die Ergebnisse der Dunkelfeldstudien, die voraussichtlich noch in diesem Jahr vom Bundeskriminalamt veröffentlicht werden, werden bezüglich der realen Kriminalitätsentwicklung aussagekräftiger sein.
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Wed, 02 Apr 2025 11:25:00 +0200 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.944617.de