Bericht vom 15. Dezember 2014
Ökonomen, Juristen, Politik- und Lebenswissenschaftler von sieben Berliner Institutionen beteiligen sich an interdisziplinärem Leibniz-WissenschaftsCampus für Wettbewerbs-, Steuer- und Verbraucherschutzpolitik – Die Leibniz-Gemeinschaft sagt mehr als eine halbe Million Euro Fördergelder zu – Initiator und Sprecher des BCCP ist DIW-Abteilungsleiter Tomaso Duso
Die Berliner Forschungslandschaft rückt näher zusammen – zumindest rund um das Thema Verbraucher. Insgesamt sieben Berliner Forschungsinstitutionen – drei Universitäten, zwei private Hochschulen und zwei Forschungsinstitute – werden sich an dem neuen Berlin Centre for Consumer Policies (BCCP) beteiligen. Über diesen interdisziplinären WissenschaftsCampus werden Ökonomen, Juristen, Politik- und Lebenswissenschaftler ihre Forschungen im Bereich Wettbewerbs-, Verbraucherschutz- und Steuerpolitik austauschen und koordinieren. Gleichzeitig soll das von Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), initiierte BCCP deutschen wie internationalen Politikern und Institutionen eine Plattform bieten, über die sie sich direkt mit herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen austauschen und ihre Ratschläge einholen können.
"Verbraucherschutz, Wettbewerb und Steuerpolitik sind für die Bürger, die Gesellschaft und die Wirtschaft wichtige Themen, die bislang viel zu oft aus Einzelperspektiven betrachtet werden", erklärt Duso, der für den Campus Mitstreiter und Förderer gesucht hat und auch als Sprecher des BCCP agieren wird. "Aber bereits wenn es um scheinbar einfache Projekte wie etwa die Ampel-Kennzeichnung von Lebensmitteln geht, können und sollten viele wissenschaftliche Disziplinen zu einer optimalen Ausgestaltung der Gesetze beitragen. Verhaltensökonomen und Psychologen wissen, wie die verschiedenen Kennzeichnungen auf Konsumenten wirken, Nahrungsmittelforscher und Agrarwissenschaftler, welche Stoffe als gut oder schädlich ausgewiesen werden sollten, Wettbewerbsökonomen können eine wettbewerbsfeindliche Gestaltung verhindern." Am neuen Leibniz-WissenschaftsCampus sollen die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen regelmäßig zusammenkommen, ihre Ergebnisse austauschen und der Politik ihre wissenschaftlichen Ratschläge und Folgeabschätzungen konzentriert anbieten. "Damit können wir optimale Grundlagen für bessere Politik und Gesetze legen", fasst Duso die Ziele des BCCP zusammen.
Die Leibniz-Gemeinschaft genehmigte Fördergelder in Höhe von rund einer halben Million Euro, die über vier Jahre verteilt an das BCCP ausgeschüttet werden. Die beteiligten Institutionen (Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin, Freie Universität Berlin, European School of Management and Technology, Hertie School of Governance, Wissenschaftszentrum für Sozialforschung und das DIW Berlin) bringen weitere Sachmittel und Arbeitskräfte im Wert von rund zwei Millionen Euro ein. Insgesamt stehen dem BCCP damit in den kommenden Jahren Mittel in Höhe von mehr als 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Die offizielle Gründung des Centres soll im kommenden Frühjahr erfolgen. Zentrale Veranstaltungen sollen eine mehrtägige internationale Jahrestagung, mehrere Politik-Foren zu aktuell relevanten Themen und zahlreiche wissenschaftliche Seminarreihen sein. Durch die Beteiligung international bekannter Forscher werde das BCCP von Beginn an zu den wichtigsten Institutionen seiner Art in Europa zählen, so Duso.
"Wir sind sehr stolz, dass dieser wichtige WissenschaftsCampus in Berlin angesiedelt wird. Gerade, weil er auf den direkten interdisziplinären Austausch mit der Politik abzielt, gibt es keinen besseren Standort als die Hauptstadt. Wir hoffen, mit dem BCCP dazu beizutragen, den wichtigen Themen Wettbewerb, Verbraucherschutz und Steuerpolitik zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, und danken Tomaso Duso für sein außerordentliches Engagement", sagt DIW-Präsident Marcel Fratzscher.
Im DIW Berlin gehören die Themen Wettbewerb, Steuerpolitik und Verbraucherschutz zu den Schwerpunkten der Forschung und Politikberatung.