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Wochenbericht des DIW Berlin 21/04 Gestiegene berufliche Mobilität geprägt von Frauen und Jüngeren Erfolgreiche Arbeitssuche durch private Initiative | |||
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Bearbeiter | Elke Holst Jürgen Schupp | ||
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In Deutschland hat die Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Nach Berechnungen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) stieg von 1992 bis 2002 die Zahl jener, die innerhalb eines Jahres eine Arbeitsstelle neu angetreten haben, um mehr als 30 % auf knapp 6,3 Mill. Personen. Bei einer insgesamt sinkenden Erwerbstätigenzahl geht diese Dynamik vor allem auf Frauen und Jüngere zurück. Während die Erwerbsorientierung von Frauen stieg, zogen sich Männer vielfach vorzeitig vom Arbeitsmarkt zurück und nahmen dabei arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in Anspruch, die zur Reduzierung des Arbeitsangebots dienen. In Ostdeutschland ist die Erwerbsorientierung der Frauen nach wie vor deutlich höher als in Westdeutschland. Zugleich sinkt deren Bedeutung auf dem Arbeitsmarkt vor allem aufgrund der Abwanderung jüngerer Frauen. Für eine erfolgreiche Stellensuche spielte die Vermittlung über das Arbeitsamt eine vergleichsweise geringe Rolle. Von der Stelle erfahren hatten die Bewerberinnen und Bewerber vor allem von Freunden und Verwandten. Der vorliegende Beitrag untersucht die Dynamik beruflicher Veränderungen vor dem Hintergrund der Entwicklung am Arbeitsmarkt in den letzten zehn Jahren. Hierunter werden inner- und zwischenbetriebliche Stellenwechsel mit und ohne Unterbrechung sowie die Neuaufnahme einer Erwerbsarbeit verstanden. Im Fokus der Studie stehen Erwerbstätige in West- und Ostdeutschland, die in den zwölf Monaten vor den Befragungszeitpunkten im Frühjahr 1992, 1997 und 2002 eine berufliche Veränderung vollzogen oder eine Stelle neu aufgenommen haben. Dargestellt werden auch die Art der Stellensuche, die Informationsquellen, über die die neue Stelle gefunden wurde, sowie Beurteilungen der neuen Stelle im Vergleich zur alten. Datengrundlage für diese Analysen ist - soweit nicht anders genannt - das vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobene Sozio-oekonomische Panel (SOEP). [1] | |||
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Sozio-demographische Rahmenbedingungen |
Auf dem Arbeitsmarkt traten in den letzten zehn Jahren zwei gravierende sozio-demographische Strukturveränderungen zutage: • Die Alterung der erwerbsfähigen Bevölkerung schritt deutlich voran. Während zu Beginn der 90er Jahre der Übergang vom (beruflichen) Bildungssystem ins Erwerbsleben noch durch geburtenstärkere Jahrgänge geprägt war, stehen dem Arbeitsmarkt jetzt immer weniger Jüngere zur Verfügung. So nahm in Deutschland die Zahl der 16- bis 34-Jährigen innerhalb von zehn Jahren um annähernd 4,8 Mill. ab (Tabelle 1). Die geburtenstarken Jahrgänge prägen zunehmend die mittlere Altersgruppe der 35- bis 55-Jährigen (Zunahme um knapp 2,2 Mill. Personen). Insgesamt ging die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 1992 bis 2002 um reichlich 2,4 Mill. auf 52,3 Mill. Personen zurück. • Bei sinkender Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter nahm der Anteil der Frauen zu, unter den Jüngeren sogar überdurchschnittlich. Diese Entwicklung ist ausschließlich auf Veränderungen in Westdeutschland zurückzuführen. In Ostdeutschland hingegen sank der Anteil der Frauen. Alarmierend für die langfristige Entwicklung in den betroffenen Regionen ist der starke Wegzug jüngerer Frauen. [2] Zum Teil sind sie nach Westdeutschland umgezogen, was dort zum vergleichsweise geringen Rückgang des Frauenanteils in dieser Altersgruppe beitrug. Eine wesentliche Ursache für die relativ hohe Mobilität der jüngeren ostdeutschen Frauen liegt in der schwierigen Arbeitsmarktlage. Nach der deutschen Vereinigung waren die Arbeitslosenquoten bei jüngeren Frauen zeitweise doppelt so hoch wie bei den Männern. [3] Erst in den letzten Jahren haben sich diese Raten weitgehend angenähert. | ||
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Beschäftigungs- zuwachs nur bei den Frauen in Westdeutschland |
Der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter im Zeitraum 1992 bis 2002 ging mit einer abnehmenden Zahl Erwerbstätiger einher (Tabelle 2). Eine wichtige Ausnahme von der allgemeinen Entwicklung bildeten dabei die Frauen in Westdeutschland. Sie erzielten in diesem Zeitraum einen Beschäftigungsgewinn von über 1 Million Personen. In Ostdeutschland reduzierte sich die Zahl der Erwerbstätigen bei beiden Geschlechtern, jedoch fiel im Unterschied zur Bevölkerungsentwicklung der Rückgang bei den Männern deutlich stärker aus als bei den Frauen. Da die beruflichen Veränderungen in einem Zeitraum von zwölf Monaten vor der Befragung näher untersucht werden, ist auch die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahr vor den jeweiligen Befragungszeitpunkten 1992, 1997 und 2002 von Interesse. In Westdeutschland war die Situation 1991/1992, also kurz nach der deutschen Vereinigung, für beide Geschlechter günstig. Sowohl Männer als auch - in noch stärkerem Maße - Frauen verzeichneten Beschäftigungszuwächse. In Ostdeutschland war die Lage dagegen durch einen massiven Beschäftigungsabbau geprägt, der besonders die Frauen traf. 1996 und 1997 waren die Beschäftigungsverluste in Ostdeutschland deutlich geringer und für beide Geschlechter etwa gleich hoch. In Westdeutschland kam es bei Männern in diesem Zeitraum ebenfalls zu einem Beschäftigungsabbau; ihre Situation verschlechterte sich nochmals in den Jahren 2001 und 2002. Frauen hingegen erzielten hier in jeder der betrachteten Perioden einen Beschäftigungszuwachs, wenn auch in den letzten beiden Zeiträumen nur noch moderat. Die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland war in allen Jahren wesentlich höher als in Westdeutschland. [4] Dramatisch ist die Lage der Älteren, die kaum noch eine neue Beschäftigung finden. | ||
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Häufigkeit beruflicher Veränderungen deutlich gestiegen |
Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ermöglicht tiefer gehende Analysen von beruflichen Veränderungen. Diese sind in Deutschland bei tendenziell sinkender Zahl von Erwerbstätigen in den letzten zehn Jahren viel häufiger geworden. Hochgerechnet gaben im Jahre 2002 rund 6,3 Mill. Erwerbstätige mindestens eine berufliche Veränderung in den vorangegangenen zwölf Monaten an; 1992 waren es erst 4,8 Mill. Personen gewesen (Tabelle 3). Der Arbeitgeberwechsel stellt die häufigste Form der im SOEP erfragten beruflichen Veränderungen dar. Weiterhin sind Berufseintritte von Bedeutung. Im Jahre 2002 hatten hochgerechnet knapp 4,7 Mill. Personen angegeben, in den letzten zwölf Monaten ihren Arbeitgeber gewechselt oder nach einer Unterbrechung wieder eine Erwerbstätigkeit aufgenommen zu haben. Gegenüber 1992 entspricht dies einem Anstieg um mehr als 40 %. Diese Dynamik ist vor allem durch die Frauen in Westdeutschland geprägt. Die Zahl der Stellenwechslerinnen hat sich im Beobachtungszeitraum weit mehr als verdoppelt und ist auf über 2 Mill. gestiegen. Bei den Männern hatten "nur" reichlich 50 % mehr ihren Arbeitgeber gewechselt; hier gab es bis 2002 einen Anstieg auf insgesamt 1,6 Mill. Personen (Tabelle 4). Überdurchschnittlich häufig kehrten Personen nach einer Unterbrechung wieder auf den Arbeitsmarkt zurück. In Westdeutschland hatte im Jahre 2002 mehr als jede achte Frau im erwerbsfähigen Alter angegeben, auf irgendeine Weise ihre Stelle in den letzten zwölf Monaten gewechselt oder eine neue Erwerbsarbeit aufgenommen zu haben; zehn Jahre zuvor, während der wesentlich günstigeren Zeit des Vereinigungsbooms, war es erst jede Sechzehnte gewesen. Im Vergleich zu den beiden Vorjahreszeiträumen waren somit im Jahre 2002 unter den Frauen erstmals mehr Personen mit beruflichen Veränderungen zu finden als bei den Männern. Am höchsten war allerdings die Dynamik bei den Jugendlichen. Auch hier dürfte die schwierige Arbeitsmarktlage eine Rolle gespielt haben. Etwa ein Fünftel von ihnen berichtete im Jahre 2002 über einen Stellenwechsel oder einen Neueinstieg in den vorangegangenen zwölf Monaten. Dabei waren Frauen überdurchschnittlich vertreten; in Westdeutschland bedeutete dies gegenüber 1992 einen Anstieg um 11 Prozentpunkte auf 21 % (jüngere Männer: plus 4 Prozentpunkte auf 17 %). Insgesamt hat es bei den Jüngeren in Westdeutschland im Hinblick auf die beruflichen Veränderungen eine Angleichung an ostdeutsche Verhältnisse gegeben. In Ostdeutschland waren im Beobachtungszeitraum insgesamt häufiger Personen mit beruflichen Veränderungen anzutreffen als in Westdeutschland. Auch der Beschäftigungsabbau war in allen drei betrachteten Zeiträumen in Relation zur Bevölkerung höher als in Westdeutschland. Im Unterschied zu den alten Bundesländern verzeichneten Männer in Ostdeutschland aber häufiger berufliche Veränderungen als Frauen, was auf ihre besseren Chancen am Arbeitsmarkt hindeutet. | ||
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Ältere haben schlechte Chancen - Befristete Beschäftigung bei Jüngeren |
Sehr schwierig ist die Situation der Älteren auf dem Arbeitsmarkt. Die Altersgruppe der 56- bis unter 65-Jährigen vollzog am seltensten berufliche Wechsel; sie weist zudem die höchsten Arbeitslosenraten auf. [5] Vor diesem Hintergrund nahmen viele aus dieser Altersgruppe Maßnahmen in Anspruch, die zu einer Reduzierung des Arbeitsangebots aufgelegt worden waren (z. B. Vorruhestandsregelungen). [6] Schon aufgrund der höheren Erwerbsbeteiligung waren dies vor allem Männer. [7] Die im Zuge der Maßnahmen zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes entstandenen befristeten Beschäftigungen können den Arbeitsmarkteintritt erleichtern. Wer eine Beschäftigung neu antrat, ging auch tatsächlich besonders häufig ein befristetes Beschäftigungsverhältnis ein (Tabelle 5). Während unter allen Beschäftigten in Deutschland der Anteil befristeter Beschäftigungen im Jahre 2002 bei 13 % lag, [8] hatten unter den Neuzugängen auf dem Arbeitsmarkt in Westdeutschland mehr als ein Drittel, in Ostdeutschland sogar fast die Hälfte einen derartigen Arbeitsvertrag. Immer öfter sind jüngere abhängig Beschäftigte befristet beschäftigt. [9] Diese Entwicklung dürfte nicht ohne Einfluss auf die Strukturen am Arbeitsmarkt und auf den Lebenslauf der Betroffenen bleiben. Wie das Statistische Bundesamt anmerkt, "ist nicht auszuschließen, dass von der Befristung von Arbeitsstellen auch ein eigener Effekt in Richtung unsteter Beschäftigungskarrieren ausgehen kann". [10] | ||
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Jüngere und Frauen haben besonders häufig vor Stellenantritt aktiv gesucht |
Mehr als die Hälfte derjenigen, die eine neue Stelle gefunden hatten, berichtete im Jahre 2002, zuvor aktiv gesucht zu haben (Tabelle 6). Für die Übrigen hatte sich die neue Stelle "so ergeben". Wer das erste Mal eine Erwerbstätigkeit aufgenommen hatte, musste vor dem Hintergrund der schwierigen Arbeitsmarktlage wesentlich häufiger aktiv suchen (66 %). Im Unterschied dazu scheint die Aufnahme einer Selbständigkeit keine erklärte Strategie zu sein, sondern hat sich meistens "so ergeben" (72 %). Für die berufliche Veränderung ist die Bedeutung der aktiven Stellensuche für Männer in Westdeutschland im Zeitverlauf zurückgegangen, während sie bei allen anderen Gruppen zunahm. Am häufigsten ging im Jahre 2002 bei den Frauen in Ostdeutschland eine aktive Suche der Einstellung voraus. Dies zeigt die nach wie vor hohe Bedeutung der Erwerbstätigkeit für Frauen in Ostdeutschland. [11] | ||
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Arbeitsamt spielt relativ geringe Rolle bei der Jobvermittlung - Neue Stelle meist über soziale Kontakte |
Eine neue Arbeitsstelle wurde vorwiegend über private Kontakte gefunden. Das Arbeitsamt spielte im Untersuchungszeitraum mit einem Anteil von 11 % nur eine untergeordnete Rolle (Tabelle 7). Die meisten (35 %) berichteten, von ihrer neuen Stelle über Bekannte, Freunde und Angehörige oder auch über eine Stellenanzeige in der Zeitung (14 %) erfahren zu haben. Für zuvor Arbeitslose war das Arbeitsamt immerhin noch zu 30 % direkt an der erfolgreichen Stellensuche beteiligt; [12] gleichwohl hatten Bekannte, Freunde, Angehörige oder die Zeitung auch für Arbeitslose eine höhere Bedeutung (insgesamt 37 %). Wer nach der Schulzeit oder Beendigung einer Ausbildung eine Stelle fand, hatte davon meistens über seine sozialen Kontakte (Bekannten, Freunden oder Angehörigen) erfahren. Die Bedeutung des Internets ist für die erfolgreiche Stellensuche insgesamt noch sehr gering; es wird vor allem von bereits Erwerbstätigen genutzt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine neue Arbeitsstelle in Deutschland gewöhnlich über private Initiativen gefunden wird. Dies ist keine neue Entwicklung, sondern war - wie Ergebnisse des SOEP zeigen - auch schon vor zehn Jahren der Fall. | ||
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Stellenwechsel führt häufig zu Verbesserungen - Nachteile werden jedoch auch hingenommen |
Nach einem Arbeitsplatzwechsel berichteten die im SOEP Befragten häufig über Verbesserungen gegenüber der alten Stelle (Tabelle 8). Dies betrifft beispielsweise die Art der Tätigkeit (44 %), den Verdienst (43 %), die Aufstiegschancen (41 %) oder die Arbeitszeitregelungen (43 %). Jedoch hat auch ein nicht zu vernachlässigender Teil nach eigenen Angaben eine Verschlechterung im neuen Job hingenommen oder hinnehmen müssen, z. B. beim Verdienst (24 %), der Länge des Arbeitsweges (28 %) oder den Arbeitsbelastungen (20 %). Nicht verwunderlich ist, dass Personen, deren Stellenwechsel eine Erwerbsunterbrechung vorausging, sich weniger häufig besser und öfter schlechter stellten als jene, bei denen sich ohne Erwerbsunterbrechung die neue Beschäftigung anschloss. Besonders groß sind die Unterschiede bei den Zukunftschancen in Form von Aufstiegsmöglichkeiten, beim Verdienst [13] und bei der Art der Tätigkeit. Die Ansprüche an den neuen Job werden von den Wiedereinsteiger/-innen in einer schwierigen Arbeitsmarktlage offenbar deutlich heruntergeschraubt. Interessant ist, dass Selbständige im Vergleich zu den abhängig beschäftigten Stellenwechslern/-innen offenbar wesentlich häufiger mit der Art ihrer neuen Tätigkeit zufrieden waren (58 %) und sich auch häufiger im Verdienst verbessert haben (52 %). | ||
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Fazit |
Auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland werden die sozio-demographischen Veränderungen immer deutlicher. Dies betrifft sowohl den Rückgang der Zahl der Jüngeren als auch den ständigen Bedeutungsgewinn der "Arbeitsmarktressource Frau" in Westdeutschland. Frauen wollen oder müssen heute mehr als früher erwerbstätig sein. In Ostdeutschland ist die Erwerbsorientierung der Frauen nach wie vor sehr hoch; dies zeigt auch die einer beruflichen Veränderung vorangegangene besonders häufige aktive Stellensuche. Offenbar aufgrund der schwierigen Arbeitsmarktlage wandern vor allem jüngere Frauen aus Ostdeutschland ab. Wird dem nicht durch eine Verbesserung der Berufschancen entgegengewirkt, sind langfristig negative Auswirkungen für betroffene Regionen nicht zu vermeiden. Von 1992 bis 2002 ist die berufliche Mobilität deutlich gestiegen. Dies kann als Indikator für die Flexibilität des Arbeitsmarktes gedeutet werden. Trotzdem gelang es nur unzureichend, der gestiegenen Arbeitslosigkeit durch die Vermittlung neuer Arbeitsplätze zu begegnen. Der Erfolg der Stellensuche kam eher durch Eigeninitiative als durch die Vermittlung des Arbeitsamtes zustande. Wichtig waren soziale Kontakte, denn über Freunde und Verwandte wurde am häufigsten eine Stelle gefunden. Verloren Ältere ihre Arbeit, war die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt schwer. Gelingt ein Stellenwechsel direkt im Anschluss an eine Beschäftigung, ist die neue Stelle oft mit Verbesserungen verbunden, zum Beispiel beim Verdienst oder bei der Art der Tätigkeit. Gab es jedoch zuvor eine Erwerbsunterbrechung, müssen in der neuen Stelle häufig Einschränkungen hingenommen werden, z. B. bei den Aufstiegsmöglichkeiten, beim Verdienst und der Art der Tätigkeit. Somit haben Stellenwechsel die größten Vorteile für jene, die gar nicht erst erwerbslos geworden sind.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass Personen, die bislang (noch) nicht fest auf dem Arbeitsmarkt verankert sind ("Outsider"), von den Flexibilisierungsmaßnahmen in Form befristeter Beschäftigung häufiger betroffen sind als andere. Der Anteil befristet Beschäftigter nimmt in großem Umfang bei den jüngeren Neuzugängen auf dem Arbeitsmarkt zu. Einerseits stellt dies eine Chance zur Verankerung in das Erwerbsleben dar. Andererseits ist aber gerade für diese Generation eine längerfristig "unstete Beschäftigung" aufgrund der Flexibilisierungsmaßnahmen nicht auszuschließen. Die Selbständigkeit kann hier möglicherweise in manchen Fällen eine Erwerbsalternative darstellen. Eine solche Entwicklung würde allerdings neue Herausforderungen an die soziale Sicherungssysteme stellen.
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-------------------------------------------------------------------------------Tabelle 1 Bevölkerung in Deutschland 1992 und 2002 (1) In 1 000 Personen ------------------------------------------------------------------------------- Alter von ... bis unter ... Jahre (2) Deutschland Westdeutschland Gesamt Frauen Männer Gesamt Frauen Männer Im Jahre 1992 16 bis 35 21 783 10 519 11 265 17 871 8 632 9 240 35 bis 56 23 421 11 470 11 951 18 857 9 212 9 644 56 bis 65 9 517 4 841 4 676 7 605 3 842 3 763 16 bis 65 54 721 26 830 27 892 44 332 21 686 22 646 Im Jahre 2002 16 bis 35 17 005 8 306 8 699 13 914 6 858 7 056 35 bis 56 25 566 12 532 13 034 21 051 10 335 10 716 56 bis 65 9 736 4 908 4 828 7 943 3 989 3 955 16 bis 65 52 308 25 747 26 561 42 908 21 182 21 726 Veränderung 2002 gegenüber 1992 16 bis 35 -4 778 -2 212 -2 566 -3 958 -1 774 -2 184 35 bis 56 2 145 1 062 1 083 2 194 1 123 1 071 56 bis 65 219 67 153 339 147 192 16 bis 65 -2 414 -1 083 -1 330 -1 425 -504 -920 ------------------------------------------------------------------------------- Alter von ... bis unter ... Jahre (2) Ostdeutschland Gesamt Frauen Männer Im Jahre 1992 16 bis 35 3 912 1 887 2 025 35 bis 56 4 565 2 258 2 307 56 bis 65 1 912 999 913 16 bis 65 10 389 5 144 5 245 Im Jahre 2002 16 bis 35 3 092 1 449 1 643 35 bis 56 4 515 2 197 2 319 56 bis 65 1 793 919 874 16 bis 65 9 400 4 565 4 836 Veränderung 2002 gegenüber 1992 16 bis 35 -820 -439 -382 35 bis 56 -49 -61 11 56 bis 65 -119 -80 -39 16 bis 65 -989 -579 -410 ------------------------------------------------------------------------------- (1) Auf Basis der fortgeschriebenen Werte des Jahres 2001. (2) Stand: jeweils am Jahresende. Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 1994 und 2003. DIW Berlin 2004 =============================================================================== |
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-------------------------------------------------------------------------------Tabelle 2 Erwerbstätigkeit in Deutschland 1991 bis 2002 In 1 000 Personen ------------------------------------------------------------------------------- Bestand 1991 1992 1996 1997 2001 2002 Deutschland 37 445 36 940 35 983 35 805 36 815 36 536 Frauen 15 570 15 317 15 277 15 256 16 186 16 200 Männer 21 875 21 623 20 706 20 549 20 629 20 336 Westdeutschland 29 684 30 094 29 277 29 200 30 307 30 123 Frauen 11 965 12 249 12 275 12 299 13 226 13 252 Männer 17 719 17 854 17 002 16 901 17 081 16 880 Ostdeutschland 7 761 6 846 6 706 6 605 6 508 6 404 Frauen 3 605 3 068 3 002 2 957 2 960 2 948 Männer 4 156 3 778 3 704 3 649 3 548 3 456 ------------------------------------------------------------------------------- Veränderung 97/92 02/97 02/92 92/91 97/96 02/01 Deutschland -1 135 731 -404 -505 -178 -279 Frauen -61 944 883 -253 -21 14 Männer -1 074 -213 -1 287 -252 -157 -293 Westdeutschland -894 923 29 410 -77 -184 Frauen 50 953 1 003 284 24 26 Männer -953 -21 -974 135 -101 -201 Ostdeutschland -241 -201 -442 -915 -101 -104 Frauen -111 -9 -120 -537 -45 -12 Männer -129 -193 -322 -378 -55 -92 ------------------------------------------------------------------------------- Quelle: Statistisches Bundesamt, FS 1, Reihe 4.1.1, verschiedene Jahrgänge. DIW Berlin 2004 =============================================================================== |
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-------------------------------------------------------------------------------Tabelle 3 Art der beruflichen Veränderung (1) in Deutschland in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung (2) In 1 000 Personen ------------------------------------------------------------------------------- 1992 1997 2002 Erstmals im Leben Erwerbstätigkeit aufgenommen 560 746 837 Arbeitgeberwechsel insgesamt 3 259 3 912 4 675 Davon: Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit nach Unterbrechung 987 1 700 1 809 Stelle bei neuem Arbeitgeber angetreten 2 272 2 212 2 866 Neue Tätigkeit als Selbständiger 90 476 340 Vom Nachfolgebetrieb/neuer Dienststelle übernommen worden (3) 291 82 95 Innerhalb des Unternehmens die Stelle gewechselt 614 663 344 Berufliche Veränderungen insgesamt 4 814 5 879 6 291 ------------------------------------------------------------------------------- (1) Stellenwechsel oder Neuaufnahme der Erwerbstätigkeit in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung. (2) Frage: "Welche Art von beruflicher Veränderung war das? Falls Sie mehrfach die Stelle gewechselt haben, sagen Sie es bitte für den letzten Wechsel." (3) Diese Frage wurde 1992 nur den ostdeutschen Befragten gestellt. Quellen: SOEP 1992, 1997 und 2002, gewichtet; Berechnungen des DIW Berlin. DIW Berlin 2004 =============================================================================== |
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-------------------------------------------------------------------------------Tabelle 4 Personen mit mindestens einer beruflichen Veränderung (1) in West- und Ostdeutschland 1992, 1997 und 2002 ------------------------------------------------------------------------------- Westdeutschland Ostdeutschland Alter von ... bis unter ... Jahre 1992 1997 2002 1992 1997 2002 In 1 000 Personen Frauen 16 bis 35 510 892 1 063 238 182 231 35 bis 56 392 480 912 317 167 192 56 bis 65 / / 72 / / / 16 bis 65 902 1 407 2 047 555 349 439 Männer 16 bis 35 726 1 061 769 312 225 226 35 bis 56 292 512 791 401 296 291 56 bis 65 42 / [52] [29] [47] [61] 16 bis 65 1 060 1 577 1 611 742 569 578 Männer und Frauen 16 bis 35 1 237 1 953 1 831 550 407 457 35 bis 56 683 992 1 703 718 463 483 56 bis 65 42 [39] 123 [29] [59] [77] 16 bis 65 1 962 2 984 3 658 1 297 928 1 017 In % der jeweiligen Bevölkerungsgruppe Frauen 16 bis 35 10 17 21 19 15 21 35 bis 56 5 8 10 20 10 9 56 bis 65 / / 2 / / / 16 bis 65 6 10 12 16 10 11 Männer 16 bis 35 13 21 17 22 20 22 35 bis 56 4 8 10 26 15 14 56 bis 65 [1] / [2] [5] [6] [6] 16 bis 65 7 11 11 20 15 15 Männer und Frauen 16 bis 35 12 19 19 20 18 22 35 bis 56 5 8 10 23 12 12 56 bis 65 [1] [1] 2 [3] [3] [4] 16 bis 65 7 10 11 18 12 13 ------------------------------------------------------------------------------- / Weniger als zehn Fälle. [ ] Werte in Klammern: weniger als 30 Fälle. (1) Jedwede berufliche Veränderung (Wechsel oder Neuaufnahme der Erwerbstätigkeit) in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung. Quellen: SOEP 1992, 1997 und 2002, gewichtet; Berechnungen des DIW Berlin. DIW Berlin 2004 =============================================================================== |
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-------------------------------------------------------------------------------Tabelle 5 Anteil befristeter Verträge bei Neuzugängen in Beschäftigung (1) im Jahre 2002 In % ------------------------------------------------------------------------------- Westdeutschland Ostdeutschland Alter von ... bis unter ... Jahre Gesamt Frauen Männer Gesamt Frauen Männer 16 bis 35 37 33 42 49 37 62 35 bis 56 31 29 34 45 55 38 56 bis 65 / / / / / / Insgesamt 35 31 38 48 46 50 ------------------------------------------------------------------------------- / Weniger als zehn Fälle. (1) Anteil der befristeten Stellen aller zum Befragungszeitpunkt abhängig Erwerbstätigen, die in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung ihre berufliche Stelle gewechselt oder eine Erwerbstätigkeit neu aufgenommen haben. Quellen: SOEP 2002, gewichtet; Berechnungen des DIW Berlin. DIW Berlin 2004 =============================================================================== |
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-------------------------------------------------------------------------------Tabelle 6 Stellensuche (1) von Personen mit einer beruflichen Veränderung in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung 1992, 1997 und 2002 In % ------------------------------------------------------------------------------- Im Jahre 1992 Im Jahre 1997 Aktiv Hat sich Aktiv Hat sich gesucht so ergeben gesucht so ergeben Insgesamt 46 54 56 44 Erstmals erwerbstätig 73 27 63 37 Erwerbstätigkeit wieder aufgenommen 58 43 66 35 Neuer Arbeitgeber 56 44 59 41 Arbeitgeberwechsel (2) 56 44 62 38 Selbständig gemacht / [68] 41 59 Übernommen worden / 92 (3) Innerbetrieblich gewechselt [17] 83 26 74 Westdeutschland Frauen 50 51 59 41 Männer 57 43 54 46 Ostdeutschland Frauen 43 57 61 39 Männer 45 55 49 50 ------------------------------------------------------------------------------- Im Jahre 2002 Aktiv Hat sich gesucht so ergeben Insgesamt 53 47 Erstmals erwerbstätig 66 34 Erwerbstätigkeit wieder aufgenommen 54 47 Neuer Arbeitgeber 56 44 Arbeitgeberwechsel (2) 55 45 Selbständig gemacht [28] 72 Übernommen worden (3) Innerbetrieblich gewechselt 34 66 Westdeutschland Frauen 52 48 Männer 53 47 Ostdeutschland Frauen 63 37 Männer 52 48 ------------------------------------------------------------------------------- / Weniger als zehn Fälle. [ ] Werte in Klammern: weniger als 30 Fälle. (1) Bei Stellenwechsel oder Neuaufnahme der Erwerbstätigkeit in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung. Frage: "Bevor Sie Ihre jetzige Stelle angetreten haben, haben Sie da aktiv nach einer Stelle gesucht, oder hat sich das so ergeben?" (2) Die Kategorie "Arbeitgeberwechsel" fasst "Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit nach Unterbrechung" und "Stelle bei neuem Arbeitgeber angetreten" zusammen. (3) 1997 und 2002 wird die Kategorie "Übernommen worden" aufgrund zu geringer Fallzahlen in der Stichprobe ausgelassen. Quellen: SOEP 1992, 1997 und 2002, gewichtet; Berechnungen des DIW Berlin. DIW Berlin 2004 =============================================================================== |
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-------------------------------------------------------------------------------Tabelle 7 Quelle der Information über die neue Stelle (1) und vorheriger Erwerbsstatus (2) im Jahre 2002 In % ------------------------------------------------------------------------------- Deutschland gesamt Quelle der Information (3) Arbeits- In Sonstige Insge- los Erwerbs- Schule/ Nicht- samt gemel- tätige Ausbil- erwerbs- det dung tätige Arbeitsamt 11 30 8 [15] [5] Stellenanzeige in der Zeitung 14 11 16 [15] [13] Bekannte, Freunde, Angehörige 35 26 40 35 32 Rückkehr zu früherem Arbeit- geber 8 [6] 8 / 29 Private Stellenvermittlung/ Agentur 2 / [2] / / Stellenanzeige im Internet 4 [6] 4 [5] / Sonstiges/trifft nicht zu 25 19 22 26 16 Hochgerechnet (in 1 000) 4 598 735 2 787 502 574 Fallzahl 1 498 254 862 176 206 ------------------------------------------------------------------------------- Westdeutschland Quelle der Information (3) Arbeits- In Sonstige Insge- los Erwerbs- Schule/ Nicht- samt gemel- tätige Ausbil- erwerbs- det dung tätige Arbeitsamt 9 23 7 [13] [4] Stellenanzeige in der Zeitung 17 17 18 [15] [14] Bekannte, Freunde, Angehörige 37 24 41 35 34 Rückkehr zu früherem Arbeit- geber 8 / 6 / 25 Private Stellenvermittlung/ Agentur [1] / [1] / / Stellenanzeige im Internet 5 / 4 [5] / Sonstiges/trifft nicht zu 22 [23] 22 28 18 Hochgerechnet (in 1 000) 3 664 434 2 295 415 520 Fallzahl 1 123 135 674 138 176 ------------------------------------------------------------------------------- Ostdeutschland Quelle der Information (3) Arbeits- In Sonstige Insge- los Erwerbs- Schule/ Nicht- samt gemel- tätige Ausbil- erwerbs- det dung tätige Arbeitsamt 22 39 [12] / / Stellenanzeige in der Zeitung 6 / [6] / / Bekannte, Freunde, Angehörige 33 30 37 [33] / Rückkehr zu früherem Arbeit- geber 16 [12] [16] / [61] Private Stellenvermittlung/ Agentur / / / / / Stellenanzeige im Internet [4] / [4] / / Sonstiges/trifft nicht zu 17 [12] 21 / / Hochgerechnet (in 1 000) 933 301 491 86 55 Fallzahl 375 119 188 38 30 ------------------------------------------------------------------------------- / Weniger als zehnFälle. [ ] Werte in Klammern: weniger als 30 Fälle. (1) Bei Stellenwechsel bzw. Neuaufnahme einer Erwerbstätigkeit (ohne inner- betrieblichen Wechsel) in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung. (2) Erwerbsstatus aus dem Vorjahr. (3) Frage: "Wie haben Sie von dieser Stelle erfahren?" Quellen: SOEP 2002, gewichtet; Berechnungen des DIW Berlin. DIW Berlin 2004 =============================================================================== |
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-------------------------------------------------------------------------------Tabelle 8 Beurteilung der neuen Stelle im Vergleich zur alten Stelle im Jahre 2002 (1) In % ------------------------------------------------------------------------------- Arbeitgeberwechsel Davon: Selbständig Inner- Insge- Erwerbs- Davon: gemacht betrieb- samt Zu- tätig- Neuer lich ge- sammen keit nach Arbeit- wechselt Unter- geber brechung wieder aufgenommen Art der Tätigkeit Verbessert 47 44 36 49 58 61 Etwa gleichwertig 44 46 49 44 [24] 37 Verschlechtert 10 10 15 7 [18] / Verdienst Verbessert 44 43 30 50 52 38 Etwa gleichwertig 34 34 41 30 [23] 49 Verschlechtert 23 24 29 21 [26] [13] Aufstiegs- möglichkeiten Verbessert 30 41 18 33 41 41 Etwa gleichwertig 54 53 59 55 [27] 53 Verschlechtert 16 6 23 12 [32] [6] Arbeitsbelastungen Verbessert 30 31 24 35 [27] 22 Etwa gleichwertig 50 50 54 49 49 50 Verschlechtert 20 19 22 17 25 28 Länge des Arbeitsweges Verbessert 30 31 29 33 30 [17] Etwa gleichwertig 42 40 45 38 41 64 Verschlechtert 27 28 26 29 [29] [19] Arbeitszeitregelung Verbessert 41 43 41 45 42 [19] Etwa gleichwertig 42 40 44 38 [37] 67 Verschlechtert 17 17 16 17 [21] / Betriebliche Sozialleistungen Verbessert 25 28 22 31 11 8 Etwa gleichwertig 58 57 63 55 36 85 Verschlechtert 16 15 15 14 53 7 Sicherheit des Arbeitsplatzes Verbessert 27 27 20 31 [17] 26 Etwa gleichwertig 60 60 61 60 45 73 Verschlechtert 13 12 19 9 [38] / ------------------------------------------------------------------------------- / Weniger als zehn Fälle. [ ] Werte in Klammern: weniger als 30 Fälle. (1) Frage: "Wie beurteilen Sie Ihre heutige Stelle im Vergleich zur letzten? In welchen Punkten haben Sie sich verbessert, welche sind etwa gleichwertig, und in welchen haben Sie sich eher verschlechtert? Wie ist dies in Bezug auf ..." Quellen: SOEP 2002, gewichtet; Berechnungen des DIW Berlin. DIW Berlin 2004 =============================================================================== | |
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