Direkt zum Inhalt

Methan – das unterschätzte Klimagas. DIW Berlin: Methan gehört in die Klimapolitik

Pressemitteilung vom 23. September 2009

Das Treibhausgas Methan bietet relativ große und kostengünstige Vermeidungspotenziale und sollte daher konsequent in die Klimaschutzpolitik einbezogen werden. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in einer aktuellen Studie. „Methan wird im Hinblick auf Klimaschutz erheblich unterschätzt“, sagen die DIW-Experten Prof. Claudia Kemfert und Wolf-Peter Schill. „In einigen Bereichen ist es nicht sinnvoll, zu hohen Kosten CO2 einzusparen, wenn wir den gleichen Klimaeffekt bei Methan viel günstiger erreichen können“. Wegen seiner kurzen Verweildauer in der Atmosphäre ist Methan besonders geeignet, kurzfristig positive Klimaeffekte zu erzielen. Bei der Verbrennung von Methan zu CO2 wird einerseits das Treibhauspotenzial erheblich reduziert, anderseits wird Energie frei. Dadurch können fossile Energieträger ersetzt werden, was das Weltklima weiter entlastet und die Energieversorgungssicherheit erhöht.
Ungefähr ein Sechstel der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen entfällt auf Methan. Methan ist somit nach CO2 das zweitwichtigste Treibhausgas und trägt erheblich zum Klimawandel bei. Gerechnet über einen Zeitraum von hundert Jahren ist das Treibhauspotenzial von Methan fünfundzwanzigmal so hoch wie das von CO2.

Methan entsteht hauptsächlich in der Landwirtschaft sowie in der Energie- und Abfallwirtschaft. Am höchsten sind die Methanemissionen in der Viehhaltung, gefolgt vom Erdgassektor und Abfalldeponien. Die größten und kostengünstigsten Vermeidungspotenziale finden sich jedoch in den Bereichen Erdgas, Abfallwirtschaft und Kohlenbergbau. Dort können bis zum Jahr 2020 erhebliche Vermeidungspotenziale bereits zu niedrigen Grenzkosten von bis zu 15 US-Dollar pro Tonne CO2-Äquivalent erschlossen werden. Das heißt, bei der Vermeidung jeder zusätzlichen Tonne CO2-Äquivalent entstehen nicht mehr als 15 US-Dollar an zusätzlichen Kosten. Oftmals ist die Vermeidung kleinerer Mengen Methans recht kostengünstig zu erzielen, zum Beispiel durch Verbesserungen in betrieblichen Abläufen.

Fazit des DIW-Experten Schill: „Mit Methan allein werden wir das Weltklima nicht retten. Aber es kann auf jeden Fall dazu beitragen, die Klimaziele kostengünstiger zu erreichen.“ Darüber hinaus sollten neue Emissionsquellen unbedingt vermieden werden. In diesem Zusammenhang ist insbesondere auf entsprechende Vorschriften beim derzeit weltweit starken Ausbau der Flüssigerdgas (LNG)-Kapazitäten zu achten.

Links

keyboard_arrow_up