Direkt zum Inhalt

Ökonomie und Herdentrieb

Interview vom 26. September 2009

Der Markt für Politikberatung wächst. Experten nehmen zunehmend Einfluss auf Entscheidungen in Politik und Wirtschaft. Wie entgehen Sie der Versuchung, durch ihre Prognosen und Stellungnahmen Politik zu machen?

Es ist extrem verlockend für einen Wissenschaftler zu sagen, ich stehe über allen und sage euch, wie es ist, ich bin quasi Gott. Andererseits gehöre ich einer Generation von Führern von think tanks an, die aus der akademischen Forschung kommen. Wir waren alles Wissenschaftler, die erst einmal internationales Renommee erworben haben und dann in die Aufgabe des Politikberaters gekommen sind. Wir sind uns darin einig, keine politische Position einzunehmen. Das habe ich auch in meinem Institut gegen Wiederstände von innen und außen durchgesetzt. Wir sind nicht Meinungsmacher in dem Sinne, Agenten zur Erreichung eines bestimmten Ziels zu sein. Natürlich haben wir Forschungsergebnisse, aber diese Ergebnisse dienen dazu, Ratschläge zu entwickeln und Alternativen aufzuzeigen. Die Politik muss dann selbst auswählen und Verantwortung übernehmen. Nur die Medien unterlaufen das manchmal, indem sie unsere Statements zuspitzen und so tun, als seien dies konkrete Handlungsanweisungen an die Adresse der Politik. Wir versuchen nur transparent zu machen, wo die Probleme liegen und überlassen die Entscheidung natürlich der Politik.

Weiter zum Interview in der Beijing Review

keyboard_arrow_up