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EUROFRAME Economic Assessment of the Euro Area November 2010

Pressemitteilung vom 26. November 2010

26. November 2010. Heute wird der aktuelle Konjunkturbericht der EUROFRAME Gruppe europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute  mit Prognosen für die wirtschaftliche Aktivität und die Inflation im Euroraum veröffentlicht. Darüber hinaus werden die wichtigsten konjunkturellen Kennziffern für die großen EU-Länder und die USA diskutiert. Außerdem werden die Effekte untersucht, die aus der fiskalischen Koordinierung in der Periode 2010-12 für die konjunkturelle Entwicklung resultieren.
Die wichtigsten Aussagen sind:

• In diesem Jahr wird das reale Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euroraum um 1,7% zulegen. Im Jahr 2011 ist eine Wachstumsrate von 1,6%, im Jahr 2012 von 1,7% zu erwarten. Die Abschwächung des Wachstums in den letzten Monaten wird sich dabei zunächst noch fortsetzen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2011 wird die Konjunktur allmählich wieder anziehen, weil sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern. Die Arbeitslosigkeit im Euroraum dürfte nur leicht von 10% in 2010 auf 9.7% in 2012 sinken. Inflationsgefahren bestehen im Prognosezeitraum nicht.

• Das Wachstum im Euroraum bleibt verhalten. Der flache Aufwärtstrend wird insbesondere durch das Auslaufen konjunkturstimulierender Maßnahmen, einer schwachen Zunahme der Binnennachfrage bei den wichtigsten Handelspartnern und der weiteren Konsolidierung der öffentlichen Haushalte verursacht, mit der die hohen Staatsdefizite zurückgeführt werden. Kurzfristig wird dadurch das Wachstum gedämpft.

• Die zu erwartenden quantitativen Effekte einer fiskalischen Konsolidierung werden mit Hilfe von Simulationsrechnungen ermittelt. Dabei werden die Maßnahmen berücksichtigt, die für den Prognosezeitraum angekündigt sind. Bis Ende 2012 wird die Defizitquote um 1,7 Prozentpunkte abgebaut, sie wird dann noch bei 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen. Allerdings reduziert sich das realwirtschaftliche Wachstum um 0,5 Prozentpunkte pro Jahr.

• Die Prognosen stehen unter dem Vorbehalt, dass die Schuldenkrise im Euroraum relativ rasch eingedämmt wird. Die Finanzhilfen für Irland sind angemessen, um eine Ausbreitung der Krise auf andere Länder zu verhindern. Allerdings bleiben substanzielle Unsicherheiten bestehen. Sollten diese länger anhalten, könnte sich das Wachstum im Euroraum deutlich reduzieren.

• Obwohl die Arbeitslosigkeit im Euroraum auf einem hohen Niveau bleibt, verläuft die Entwicklung in den einzelnen Mitgliedsländern sehr verschieden. Insbesondere Deutschland hat einen äußerst robusten Arbeitsmarkt. Dabei hat die Politik der Lohnzurückhaltung der letzten Jahre eine entscheidende Rolle gespielt.

• Da die Kapazitäten weiterhin unausgelastet sind, bleibt die Preissteigerung gering. Angesichts der moderaten Inflationsraten von 1,3% in 2011 und 1,5% in 2012 wird die Europäische Zentralbank den Leitzins nur langsam erhöhen. Der Hauptrefinanzierungssatz dürfte Ende 2012 bei 1,6 Prozent liegen.

Die EUROFRAME Gruppe besteht aus zehn der renommiertesten Konjunkturforschungsinstitute in Europa, darunter das Institut für Weltwirtschaft in Kiel und das DIW Berlin. Die EUROFRAME Gruppe hat zwischen 2005 und 2007 im Auftrag der Europäischen Kommission halbjährliche Berichte zur konjunkturellen Entwicklung im Euroraum vorgelegt. Seit 2007 werden jährliche Berichte veröffentlicht.

Langfassung (in Englisch): www.euroframe.org
Kontakt für weitere Informationen: Christian Dreger, 030-89789 231, cdreger@diw.de
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