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DIW Berlin ist Kooperationspartner des neu gegründeten Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)

Pressemitteilung vom 2. April 2014

Das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) der Humboldt-Universität zu Berlin hat heute seine Arbeit aufgenommen. Durch die Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) setzt das BIM besondere Akzente in den Bereichen Datenerhebung und -analyse sowie Arbeitsmarktforschung. Martin Kroh, stellvertretender Direktor der forschungsbasierten Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) am DIW Berlin und Professor an der HU Berlin, wird Ko-Leiter der Abteilungen „Wissenschaftliche Grundfragen zu Integration und Migration“ sowie „Arbeitsmarkt, Migration und Integration“ des BIM. Darüber hinaus wird die DIW-Forscherin Ingrid Tucci ihre Expertise zum Thema Migration und Integration in das BIM einbringen.

Stichwort SOEP und Migrationsforschung mit SOEP-Daten

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP ist im DIW Berlin angesiedelt und wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) von Bund und Ländern gefördert. Für das SOEP werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehrere tausend Menschen befragt. Zurzeit sind es etwa 30.000 Befragte in fast 15.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen besonders gut analysiert werden.

Migrationsforschung auf der Basis von SOEP-Daten

Seit Beginn der Studie im Jahr 1984 werden für das SOEP überproportional viele Haushalte befragt, deren Vorstand aus der Türkei, Italien, Spanien, Griechenland oder dem ehemaligen Jugoslawien stammt. Seit 1994 gibt es eine zusätzliche Stichprobe von Spätaussiedlern. Heute ist das SOEP die größte Wiederholungsbefragung von Ausländern in der Bundesrepublik Deutschland. Um ein noch genaueres Bild vom Leben dieser Menschen in Deutschland zu gewinnen, hat das SOEP 2013 in Kooperation mit dem Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) das „IAB-SOEP-Zuwanderungssample“ gestartet. Forschungsschwerpunkt dieses Samples ist die neuere Migration seit 1995. Deutschlandweit werden seither jährlich zusätzlich mehr als 2.500 für diese Bevölkerungsgruppe repräsentativ ausgewählte Haushalte befragt.

Das zentrale Forschungsthema der BIM-Abteilung „Arbeitsmarkt, Migration und Integration“ sind die Erwerbsbiografien von Migrantinnen und Migranten und deren Nachkommen. „Die Einbindung in den Arbeitsmarkt ist nicht nur ein zentrales Motiv für Zuwanderung, sondern auch ein wichtiger Indikator für die Integration von Zuwanderern in Deutschland“, sagt Martin Kroh. „Trotz der Relevanz des Themas und zahlreicher Studien sind bis heute nicht alle Faktoren bekannt, die eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ermöglichen“.

Auf Basis der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), die im vergangen Jahr um eine gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ins Leben gerufene Migranten-Stichprobe erweitert wurden, tragen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilungen „Arbeitsmarkt, Migration und Integration“ sowie „Wissenschaftliche Grundfragen zu Integration und Migration“  dazu bei, diese Forschungslücke zu schließen.

Das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung im Herzen der Hauptstadt soll wissenschaftliche Grundlagen und empirische Daten zur Versachlichung der Diskussion über Integrationsfragen in Europa erarbeiten und mit seiner Forschung einen Erkenntnistransfer in Politik, Zivilgesellschaft und Medien leisten. Dabei arbeiten erstmals unterschiedliche Disziplinen wie die Sportwissenschaft, die Psychologie und die Medizin mit den Sozial- und Bildungswissenschaften, mit der Ethnologie und mit der Ökonomie zusammen. Das Institut an der HU Berlin, an dem neben dem DIW Berlin auch die Charité beteiligt ist, wird von renommierten Partnern gemeinsam gefördert: der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) sowie der Bundesagentur für Arbeit (BA). Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz, übernimmt den Vorsitz des Kuratoriums des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung.

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