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Nährwertkennzeichnung: die Ampel erreicht die Verbraucher am besten

DIW Wochenbericht 22 / 2010, S. 2-12

Kornelia Hagen

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Abstract

Mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland ist übergewichtig. Besonders oft betroffen sind Ältere, Arme und Menschen mit geringer Bildung. Ein Thema für Wirtschaftswissenschaftler? Ernährung und fehlende Bewegung sind entscheidende Faktoren für wichtige Volkskrankheiten. Für durch Übergewicht bedingte Krankheiten wird ein Drittel der gesamten Gesundheitskosten aufgewendet - einer der Gründe für Ökonomen, sich mit der Frage zu befassen, wie eine gesundheitsbewusste Auswahl von Lebensmitteln gefördert werden kann. Ein von der Politik dafür favorisiertes Instrument ist die Nährwertkennzeichnung. Diese Angaben werden bislang von Herstellern freiwillig und nicht standardisiert auf Lebensmittelverpackungen ausgewiesen. Das soll sich ändern: In Kürze wird das Europäische Parlament eine Standardisierung der Nährwertangaben beraten. Kontrovers diskutiert wird dabei die konkrete Ausgestaltung. Im Kern stehen zwei Modelle zur Wahl: Ein von der EU-Kommission favorisiertes Modell, wonach der Prozentanteil einzelner Nährwerte ohne klassifizierende farbliche Unterlegung auszuweisen wäre. Verbraucher- und Gesundheitsorganisationen hingegen bevorzugen das Ampelmodell - die Ampelfarben sollen dabei signalisieren, in welchem Maß Nährwerte in einem Lebensmittel enthalten sind. Vor diesem Hintergrund untersucht der vorliegende Wochenbericht die Frage: Gibt es empirische Befunde oder theoretische Erklärungsansätze, welches der beiden Kennzeichnungssysteme verbraucher- und gesundheitspolitische Ziele eher begünstigt? Zentrales Ergebnis: Es gibt bislang keinen eindeutigen empirischen Beleg dafür, eines der beiden Modelle zu verwerfen. Allerdings lässt sich aus informations- und verhaltensökonomischen Erklärungsansätzen ableiten, dass das Ampelmodell klare Vorzüge aufweist. Denn Verbraucher können Informationen bei der Kaufentscheidung oft nur sehr begrenzt aufnehmen und verarbeiten.

Themen: Verbraucher



JEL-Classification: D3;D11;D8
Keywords: Consumer policy, Behavioral economics, Labelling systems, Trafic light labelling, Nutrition and health
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/151963

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