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Deutsch-französische Harmonisierung der Unternehmensbesteuerung: keine überzeugenden Fortschritte

DIW Wochenbericht 8 / 2013, S. 11-20

Martin Simmler, Bérengère Rudelle

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Abstract

Im Zuge der immer stärker voranschreitenden Integration der Volkswirtschaften in Europa wird schon seit Jahren über die Vereinheitlichung der Unternehmensbesteuerung diskutiert. Dadurch könnten grenzüberschreitend tätige Firmen entlastet und Aktivitäten internationaler Unternehmen zur Steuerminimierung erschwert werden. Daher wird auf europäische Ebene bereits seit dem Jahr 2002 über die Einführung einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage beraten. Zusätzlich haben im Jahr 2012 die deutsche und die französische Regierung ein Grünbuch zur Harmonisierung der deutschen und französischen Unternehmensbesteuerung vorgelegt, dessen Vorschläge Anfang des Jahres teilweise in deutsches Recht umgesetzt wurden. Eine Analyse deutscher Unternehmensdaten des DIW Berlin belegt die hohe Relevanz europäischer Unternehmensverflechtungen. Gemessen an der Anzahl der vom Ausland kontrollierten Unternehmen haben knapp 70 Prozent der beherrschenden Anteilseigner ihren Sitz in Europa. Dies spricht für eine europäische Harmonisierung der Körperschaftsteuer. Französische Anteilseigner halten jedoch weniger als neun Prozent der ausländisch kontrollierten Unternehmen in Deutschland, beziehungsweise deutlich unter einem Prozent aller deutschen Unternehmen. Daher erscheint ein bilaterales deutsch-französischen Vorgehen aus wirtschaftlichen Gründen nicht prioritär. Da zudem die Harmonisierungsregeln, auf die sich Deutschland und Frankreich verständigt haben, stark von den Vorschlägen auf europäischer Ebene abweichen, führt deren bisherige Umsetzung in Deutschland zu keinen überzeugenden Fortschritten.

The standardization of corporate taxation has been a topic of debate for many years in the course of the increasingly progressive integration of European economies. Such a step would relieve the tax burden on cross-border companies and make tax minimization attempts by international companies more difficult. Thus, the debate on the introduction of a joint consolidated assessment base for corporation tax at European level has been ongoing since as far back as 2002. Furthermore, in 2012 the French and German governments presented a Green Paper intended to harmonize their respective corporate taxes and some of the proposals were adopted into German law at the beginning of the year. An analysis of German corporate data conducted by DIW Berlin provides evidence that corporate links are highly relevant in Europe. In terms of the number of foreign-controlled companies, nearly 70 percent of the controlling shareholders are based in Europe. This highlights the need for corporate tax harmonization at European level. However, French shareholders hold less than nine percent of foreign-controlled companies in Germany which corresponds to significantly less than one percent of all German enterprises. A bilateral Franco-German course of action does not, therefore, appear to be a priority. Since the harmonization rules that France and Germany agreed on also depart significantly from the European-level proposals, Germany's implementation of this legislation is unlikely to result in any significant progress.

Themen: Unternehmen, Steuern



JEL-Classification: H32;H25
Keywords: German-French corporate income tax, tax harmonization
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/74421

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