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Steuereinnahmen steigen stärker als erwartet

Pressemitteilung vom 15. September 2015

Bund, Länder und Gemeinden nehmen dieses Jahr fast 672 Milliarden Euro Steuern ein – DIW-Schätzung liegt um rund fünf Milliarden Euro über amtlicher Steuerschätzung vom Mai

Der Staat kann sich in diesem Jahr über deutlich mehr Steuereinnahmen freuen als zunächst erwartet: Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge werden fast 672 Milliarden Euro in die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden fließen – knapp 28 Milliarden Euro mehr als im vergangenen Jahr und rund fünf Milliarden Euro mehr, als die amtliche Steuerschätzung vom Mai vorhersagt. „Die Steuern sprudeln weiter kräftig“, sagt Finanzexpertin Kristina van Deuverden, die die Steuereinnahmen auf Basis der morgen erscheinenden Konjunkturprognose des DIW Berlin geschätzt hat. „Das Einnahmenplus geht maßgeblich auf die gute Lage am Arbeitsmarkt zurück: Weil Beschäftigung und Löhne weiter zulegen, nehmen die Lohnsteuereinnahmen zu. Weil die Einkommen steigen und viele Menschen mehr Geld im Portemonnaie haben, expandiert der Konsum kräftig und damit steigen auch die Mehrwertsteuereinnahmen“, so van Deuverden. Überraschenderweise legt auch die Abgeltungsteuer kräftig zu, obwohl das Zinsniveau nach wie vor gering ist. Ebenfalls sehr dynamisch entwickeln sich die veranlagte Einkommensteuer und die Körperschaftsteuer, was darauf hindeutet, dass die Unternehmen für 2015 nochmals relativ hohe Gewinne erwarten. Die sich gegenüber den Haushaltsplanungen in diesem Jahr abzeichnenden Steuermehreinnahmen fallen vor allem im Bundeshaushalt und bei den Ländern an. „Der Bund kann die sich nunmehr im Haushalt einstellenden Überschüsse nutzen, um die aktuellen Herausforderungen, beispielsweise in Zusammenhang mit der steigenden Flüchtlingszahl, zu bewältigen“, so van Deuverden.

Im kommenden Jahr wird sich der Fiskus erneut über einen kräftigen Steueranstieg freuen können – das Plus gegenüber diesem Jahr dürfte knapp 18 Milliarden Euro betragen. Die Vorhersage der amtlichen Steuerschätzung wird damit zwar um zwei Milliarden Euro unterschritten. Allerdings berücksichtigt die DIW-Prognose bereits, dass die Politik die Steuerzahler im kommenden Jahr wie angekündigt entlastet und die in den Jahren 2014 und 2015 durch die kalte Progression erzielten Mehreinnahmen zurückgibt. Auch die Anhebung des Grundfreibetrags und des Kinderfreibetrags schlägt dann stärker zu Buche. Da sich die Gewinnerwartungen der Unternehmen wohl leicht eintrüben werden, verliert sowohl die Entwicklung der Einkommen- als auch der Körperschaftsteuer an Tempo.

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