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Die Nachfrage nach Primär- und Sekundärrohstoffen der Steine-und-Erden-Industrie bis 2035 in Deutschland

Externe Monographien

Fritz Schwarzkopp, Jochen Drescher, Martin Gornig, Jürgen Blazejczak

Berlin: bbs, 2016, 51 S.

Abstract

Ziel dieser Studie ist die Abschätzung der zukünftigen Nachfrage nach Steine-Erden-Rohstoffen bis 2035. Hierfür werden – analog zu der 2011 veröffentlichten Vorgängerstudie – zwei Szenarien zur Entwicklung der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen gebildet sowie das Substitutionspotenzial durch Sekundärrohstoffe untersucht. Hintergrund des Gutachtens sind unter anderem die Rohstoffstrategien auf europäischer und nationaler Ebene einschließlich der Sicherung heimischer Rohstoffe sowie die Debatte um die Steigerung der Ressourceneffizienz. Die Studie zeigt, dass die Nachfrage nach primären Steine-Erden- Rohstoffen bei einer relativ geringen wirtschaftlichen Dynamik (BIP: +0,8% pro Jahr im Zeitraum 2015 bis 2035) in 2035 mit 523 Mio. t leicht unter dem Stand von 2013 (544 Mio. t) liegt. Bei stärkerem wirtschaftlichen Wachstum (BIP: +1,7% pro Jahr) steigt die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen mit 650 Mio. t leicht über das Niveau des Jahres 2001. Der Nachholbedarf im Bausektor und die Produktionserwartungen in den industriellen Abnehmerbranchen wie der Chemie-, Glas- oder Stahlindustrie treiben die Nachfrage nach Steine-Erden- Rohstoffen an. Gleichwohl wird nicht mehr das hohe Niveau der 90er Jahre von teilweise deutlich über 700 Mio. t erreicht. Die Entkoppelung von Rohstoffentnahme und Wachstum setzt sich im Trend weiter fort: Da das Wachstum mit Produktinnovationen und Strukturwandel einhergeht und nicht rein mengenbasiert ist, fällt der Anstieg der Rohstoffnachfrage geringer aus als die wertmäßige Produktionszunahme. Der Einsatz von Sekundärrohstoffen leistet einen wichtigen Beitrag zur Substitution primärer Rohstoffe und trägt so aktiv zur Ressourcenschonung bei. Im Betrachtungszeitraum sinkt – bei weiterhin hoher Verwertungsquote – die relative Bedeutung der Sekundärrohstoffe (Substitutionsquote) von 15,1% in 2013 auf 14,1% (oberes Szenario) bzw. 15,0% (unteres Szenario) in 2035, da insbesondere die Energiewende zu einem geringeren Aufkommen an Kraftwerksnebenprodukten führt. Für die anderen industriellen Nebenprodukte kann mit Blick auf die entsprechenden Produktionsprozesse nicht mit einer starken Ausweitung des Angebots gerechnet werden. Das Aufkommen an Recyclingbaustoffen wird – in Abhängigkeit von der Abbruchtätigkeit – je nach Szenario bis 2035 um rund 15% steigen bzw. stabil bleiben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die hohe Verwertungsquote auch bei den mineralischen Bauabfällen, die bereits heute bei über 90% liegt, nur noch geringfügig zu steigern sein dürfte.

Martin Gornig

Forschungsdirektor für Industriepolitik in der Abteilung Unternehmen und Märkte

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