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Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung "Die griechische Wirtschaftskrise: drei Reformpakete und kein Ende in Sicht" erschienen

Bericht vom 23. Juni 2016

Griechenland befindet sich seit dem Einbruch der Finanzmärkte im Jahr 2008, also seit mehr als sieben Jahren, im Krisenmodus. Auch 2016 wird Griechenlands Wirtschaft wohl wieder nicht substantiell wachsen. Seit 2009 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um knapp 30 Prozent zurückgegangen, die Arbeitslosigkeit verharrt bei 25 Prozent. Und die griechischen Haushalte? Laut MacroPolis (2016) nennen mehr als 50 Prozent aller Haushalte Renteneinkünfte und nur knapp 40 Prozent Lohn- und Gehaltszahlungen als wichtigste Einkommensquelle.

Was geschah in diesen sieben Jahren? Die sogenannte Troika (bestehend aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds) hat diese Krise bislang in erster Linie als Staatsschuldenkrise behandelt und sich entsprechend als wichtigstes Ziel vorgenommen, den griechischen Staatshaushalt zu sanieren. Das führte zu verschiedenen Versuchen zur Erhöhung der Staatseinnahmen, aber vor allem zu massiven Ausgabenkürzungen: Absenkung der staatlichen Löhne um 30 Prozent ebenso wie der privaten Mindestlöhne, Reduzierung der Zahl der Staatsangestellten sowie Absenkung von Renten und Sozialleistungen. Auch die Arbeitsmärkte wurden stark reformiert und gehören seither zu den flexibelsten in Europa. In dieser Hinsicht haben die griechischen Regierungen die Vorgaben der Troika zu einem großen Teil umgesetzt.

Die Beiträge in dieser Ausgabe der Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung analysieren zum einen den bisherigen Reformprozess. Diese Analysen beschränken sich nicht nur auf die unmittelbaren Folgen der Wirtschaftspolitik der letzten Jahre im Hinblick auf makroökonomische Kenngrößen in Griechenland, sondern stellen auch die Folgen der bisherigen Reformbemühungen in einzelnen Bereichen wie den Gesundheits- und Bildungssystemen oder den Arbeits- und Produktmärkten dar. Zum anderen werden Reformoptionen diskutiert, die Wege zur Beendigung dieser nun schon viel zu lang andauernden Krise aufzeigen. Die sieben Beiträge in dieser Ausgabe spiegeln dabei die Meinungen der jeweiligen Autoren wider, die teilweise auf konträren Konzepten basieren.

zum Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung 4/2015

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