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Elterngeld hat soziale Normen verändert

DIW Wochenbericht 34 / 2017, S. 659-667

Ulrike Unterhofer, Clara Welteke, Katharina Wrohlich

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Abstract

Das im Jahr 2007 eingeführte Elterngeld hat soziale Normen verändert. Wie dieser Bericht zeigt, gehen die meisten Frauen nach der Geburt ihres Kindes ein Jahr in Elternzeit – vor allem Mütter mit mittleren und höheren Einkommen, die von den früheren Erziehungsgeldregelungen nicht hätten profitieren können, pausieren also länger von ihrem Beruf. Weitgehend gesellschaftlich akzeptiert ist, dass auch Väter Elternzeit nehmen, meist zwei Monate. Die Analysen verdeutlichen, dass nicht nur die finanziellen Anreize selbst, sondern auch das Verhalten von Arbeitskolleginnen Eltern in diese Richtung gelenkt haben. Darüber hinaus wirkt das Elterngeld auch auf Personen, die gar nicht selbst Elterngeld beziehen: So haben viele Großeltern, deren Söhne nach Einführung des Elterngeldes Kinder bekommen haben, ihre Vorstellungen von Geschlechterrollen verändert. Um eine egalitäre Aufgabenverteilung bei der Erwerbs- und Familienarbeit zu forcieren, sind Erweiterungen des Elterngeldes, beispielsweise das vom DIW Berlin untersuchte Modell einer Familienarbeitszeit, geeignet. Auch Geldleistungen, die beispielsweise an eine stärkere Beteiligung der Väter bei der Kinderbetreuung geknüpft sind, könnten soziale Normen weiter verändern.

Katharina Wrohlich

Leiterin in der Forschungsgruppe Gender Economics

Themen: Gender, Familie, Bildung



JEL-Classification: J22;D04;J16;H31;D13
Keywords: Parental leave, mothers employment interruptions, fathers‘ leave taking, social norms, intergenerational social interaction
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/168635

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