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Depressionen, Diabetes mellitus, Herzprobleme: Unfaire Löhne gefährden die Gesundheit von Frauen

Pressemitteilung vom 19. Dezember 2017

Bei Frauen, die ihr Einkommen über einen längeren Zeitraum als ungerecht empfinden, besteht ein stark erhöhtes Risiko, dass sie an Stresserkrankungen wie zum Beispiel Depressionen, Diabetes mellitus oder Herzproblemen erkranken. Bei Männern, die sich unfair entlohnt fühlen, ist dieses Risiko geringer. Das belegt nun eine Studie auf Basis der Daten der für Deutschland repräsentativen Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) am DIW Berlin. Die Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „Das Gesundheitswesen“ veröffentlicht.

Um herauszufinden, wie sich ein als ungerecht empfundenes Einkommen auf die Gesundheit auswirkt, analysierte eine Gruppe von Gesundheits- und SozialwissenschaftlerInnen der Hochschule Ravensburg-Weingarten die Daten von 5657 erwerbstätigen Männern und Frauen, die zwischen 2005 und 2013 im Rahmen der Langzeitstudie SOEP immer wieder befragt wurden. Diese machten unter anderem seit 2005 alle zwei Jahre Angaben darüber, welche Einkommenshöhe sie als gerecht einschätzen würden. Darüber hinaus beantworteten sie seit 2009 alle zwei Jahr die Frage danach, ob ein Arzt eine stressassoziierte Erkrankung diagnostiziert habe. Zu diesen Erkrankungen zählen neben Depressionen, Diabetes mellitus und Herzproblemen auch Asthma und Bluthochdruck.

Das Ergebnis der Studie zeigt: Je länger die Befragten ihr Einkommen als ungerecht bewerteten, desto häufiger wurde bei ihnen eine stressassoziierte Erkrankung diagnostiziert. Bei den betroffenen Männern war dieser Zusammenhang jedoch wesentlich schwächer ausgeprägt als bei den Frauen.

„Das größte Risiko, an einer stressassoziierten Krankheit zu erkranken, besteht für Frauen, die in Vollzeit arbeiten und sich dauerhaft ungerecht entlohnt fühlen“, sagt die Sozialwissenschaftlerin Claudia Boscher, eine der Autorinnen und Autoren. Schon wenn diese Frauen ihr Einkommen im Laufe der SOEP-Befragung nur einmal als ungerecht bewertet hatten, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie im anschließenden Untersuchungszeitraum die Diagnose einer Stresskrankheit angaben, signifikant höher als bei Frauen, die ihr Einkommen dauerhaft als gerecht empfunden hatten.

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