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DIW Konjunkturbarometer Dezember: Deutsche Wirtschaft beendet das Jahr mit ordentlichem Wachstum

Pressemitteilung vom 20. Dezember 2018

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) signalisiert für das Schlussquartal mit einem Indexstand von 102 Punkten ein überdurchschnittliches Wachstum: Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal sogar gesunken war, dürfte die deutsche Wirtschaft zum Jahresausklang wieder spürbar um 0,4 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Quartal zulegen. „Die deutsche Konjunktur kühlt insgesamt zwar etwas ab, eine Rezession steht aber nicht bevor“, sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. Die Wachstumsrate für das gesamte Jahr 2018 dürfte letztlich zwischen 1,4 und 1,6 Prozent liegen – genaueren Aufschluss werden noch ausstehende Produktionszahlen aus der deutschen Industrie liefern, die derzeit für ungewöhnliche Unklarheit sorgen. „Unter dem Strich wird aber so oder so eine ordentliche Wachstumsrate stehen, auch wenn wir zu Beginn des Jahres noch von einer höheren ausgegangen waren“, so Michelsen.

Engpässe beim neuen Modell-Zertifizierungsverfahren hatten die Fahrzeugproduktion im Sommer belastet. „Die ausgefallene Produktion und der Verkauf der Autos dürften im Winter teilweise nachgeholt werden“, so DIW-Konjunkturexperte Simon Junker. „Diese Nachholeffekte werden den – auch aufgrund der Lieferprobleme zuletzt rückläufigen – Exporten und dem privaten Konsum zusätzliche Impulse geben.“ Aber auch ohne diese Effekte blieben die Ausfuhren aufwärtsgerichtet, wenngleich sich die weltwirtschaftliche Entwicklung nach dem Boomjahr 2017 allmählich normalisiert. Und auch der Verbrauch der privaten Haushalte wird weiter spürbar zunehmen: Der Arbeitsmarkt brummt nach wie vor, die Einkommen steigen merklich und zum Jahresauftakt werden die von der Bundesregierung beschlossenen Entlastungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen in Kraft treten.

© DIW Berlin

Negative Impulse kommen neben den Finanzmärkten vor allem aus der Industrie (Abbildung 1): Hier hat sich nicht nur die Stimmung eingetrübt, auch entwickelten sich zuletzt Auftragseingänge und Umsätze schwach. Im Maschinenbau hat sich die Auftragslage aber stabilisiert (Abbildung 2). Die Dienstleister verlieren ebenfalls an Fahrt, tragen aber weiter merklich zum Barometerstand bei.  Die Signale vom Arbeitsmarkt bleiben kräftig – etwa in den Dienstleistungsbranchen; ihre Beiträge fallen aber im Vergleich zum Vormonat etwas schwächer aus. Zudem verzerrt der jüngste Ölpreiseinbruch das Barometer, das sinkende Ölpreise in der Vergangenheit mit einer global schwachen Nachfrage assoziiert; verantwortlich für die sinkenden Ölnotierungen sind derzeit aber ein unerwartet starkes Anziehen der US-Fracking-Produktion und die Tatsache, dass die Öllieferungen aus dem Iran trotz der Sanktionen nicht so deutlich wie erwartet zurückgegangen sind.

© DIW Berlin

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Themen: Konjunktur

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