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Sovereign Wealth Funds – Finanzierungsquelle für nachhaltige Entwicklung?

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 3 / 2019, S. 97-111

Hella Engerer

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Abstract

Sovereign Wealth Funds sind eine heterogene Gruppe von Fonds, die grundsätzlich durch Staaten gegründet werden und in staatlichem Auftrag ihr Kapital anlegen. Das Fondsvermögen wird meist aus Erlösen von Rohstoffexporten oder Budgetüberschüssen gespeist. Es wird zur Stabilisierung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, zur intergenerationalen Umverteilung oder für den Strukturwandel eingesetzt. Hierbei spielten bislang „grüne Investitionen“ eine geringe Rolle. Dies lag u. a. daran, dass aufgrund der moderaten Ölpreisentwicklung in den letzten Jahren die Einnahmen aus Ölexporten und damit das Fondsvolumen von SWF weniger dynamisch zunahmen als vor der globalen Finanzkrise. Zudem haben „ressourcenreiche“ Länder mit SWF bislang wenige Anreize in klimafreundliche Politiken zu investieren. Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung gibt es nun erste Initiativen von SWF, sich stärker für nachhaltige Entwicklung zu engagieren. Noch handelt es sich um vereinzelte, wenig koordinierte Projekte. Vor dem Hintergrund internationaler Klimaabkommen könnten SWF eine Brückenfunktion übernehmen, indem das während der Rohstoffgewinnung und -ausfuhr akkumulierte Fondsvermögen zur Dekarbonisierung und zur Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur beiträgt. In den Verhandlungen zu den Klimazielen zeichnet sich indes ab, dass die Akteure sich nur in einem mühsamen Verständigungsprozess auf ausgereifte Finanzierungsstrategien für den Klimaschutz einigen werden.

Sovereign Wealth Funds are a heterogeneous group of funds. In principle, they are established by national governments and invest their capital on behalf of state authorities. Fund assets are generated by revenues of commodity exports or budget surpluses. It is used for stabilization purposes in difficult economic times, for intergenerational redistribution and structural change. Thereby green investments have played a minor role, so far. Among others, the reason was that due to moderate oil price development in recent years oil export revenues increase less dynamic as it was the case before the global financial crisis. In addition, “resource rich” countries with SWF have few incentives to invest in climate-friendly policies. In the course of the 2030 Agenda for Sustainable Development SWF have taken first initiatives to get more involved into sustainable development. So far these are only few and poorly coordinated projects. In light of international climate agreements SWF could act as bridge builders by using funds assets accumulated during the phase of commodity exports for de-carbonization and diversification of the economy. However, negotiations on climate targets reveal that the involved actors will agree on a mature financing strategy only in a tough process of understanding.

Hella Engerer

Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt

Themen: Klimapolitik



JEL-Classification: F64;G23;Q32
Keywords: Sovereign wealth funds, oil price development, resource rich countries, international climate agreements, green financing
DOI:
https://doi.org/10.3790/vjh.88.3.97

Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/225190

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