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Keine Tendenz zur Abwanderung von Forschung ins Ausland

Pressemitteilung vom 30. April 2008

Deutschland ist nach den USA der attraktivste Forschungsstandort für multinationale Unternehmen. Dies zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DIW Berlin. "Es gibt keine Anzeichen für eine Abwanderung von Forschung aus Deutschland", sagte die DIW-Expertin Heike Belitz. Die Globalisierung der Forschung ist in deutschen Unternehmen seit Beginn des Jahrzehnts weitgehend zum Stillstand gekommen: Nach 2001 erweiterten deutsche Unternehmen ihre Forschung nur noch im Inland. Ausländische Unternehmen investierten im Jahr 2005 in Deutschland mit 12,6 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel in Forschung und Entwicklung (FuE) wie 1995 und damit über eine Milliarde Euro mehr als deutsche Unternehmen im Ausland.
Der Anteil der Forschungsaktivitäten deutscher Unternehmen im Ausland ist seit 2001 von 35 Prozent auf 30 Prozent gesunken. "Dieser Trend lässt sich weltweit auch bei anderen forschungsstarken Ländern mit Ausnahme der USA beobachten", sagte Innovationsforscherin Heike Belitz. Knapp die Hälfte der Auslandsforschung deutscher multinationaler Unternehmen findet in den USA statt. Weitere wichtige Zielländer sind Frankreich, Großbritannien, Österreich, die Schweiz und Schweden. Hingegen haben asiatische Länder derzeit noch eine sehr geringe Bedeutung für die Forschungsaktivitäten deutscher Unternehmen. "Der Austausch von Wissen findet noch vorwiegend zwischen den USA und Westeuropa statt", sagte die Expertin. Pharma-Unternehmen forschen global In der Pharmaforschung ist die Internationalisierung am weitesten fortgeschritten: Deutsche Pharmaunternehmen führen ihre Forschung bereits zur Hälfte im Ausland durch. Über relativ große Auslandsforschungskapazitäten verfügt auch der Kraftfahrzeugbau und die Computer- und Elektronikindustrie. Ein Viertel der privaten Forschungsgelder stammt von ausländischen Multis Jeder vierte Euro, den Unternehmen in Deutschland in FuE investieren, wird von einem ausländischen Unternehmen ausgegeben. "Bisher hat Deutschland seine Position als einer der weltweit wichtigsten Forschungsstandorte multinationaler Unternehmen gut behauptet", resümiert die DIW-Expertin.

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