Statement vom 26. September 2023
Die französische Regierung hat einen umfangreichen Plan für mehr Klimaschutz vorgestellt. Die Wärmepumpenproduktion soll in den kommenden vier Jahren verdreifacht werden, die beiden letzten Kohlekraftwerke vom Netz gehen und E-Autos gefördert werden. Energieexpertin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin, kommentiert die Pläne wie folgt:
Frankreichs Plan, mit gezielten politischen Maßnahmen eine Reindustrialisierung Frankreichs durch die Elektrifizierung von Verkehr und Industrie anzustreben, ist grundsätzlich lobenswert. Der Einsatz von Wärmepumpen und Elektro-Fahrzeugen ist durchaus effizient und sinnvoll. Allerdings hat Frankreich ohnehin schon ein Strom-Problem, weil viele Atomkraftwerke marode sind. Strom muss aber effizient genutzt und darf nicht verschwendet werden. Es wäre daher sinnvoll, wenn Frankreich die Subventionierung der Stromproduktion einstellt und die Strompreise nicht mehr künstlich niedrig hält. Nur wenn diese die Kostenwahrheit widerspiegeln, kann Strom gespart und effizient genutzt werden.
Frankreich kann es gelingen, mit der Förderung von Wärmepumpen und E-Fahrzeugen die Wirtschaft beziehungsweise die Industrieproduktion anzukurbeln, sofern das Energiesystem effizient ist. Deutschland kann ebenfalls von diesen Programmen profitieren, da zahlreiche Wärmepumpen-Anbieter die Produktion hochfahren und auch die deutschen Autohersteller mehr auf Elektromobilität umstellen werden. Daher sollte in Deutschland der Einsatz von Wärmepumpen nicht zerredet werden.
Themen: Klimapolitik