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Angst vor Fremdenfeindlichkeit: Ausländer überweisen mehr ins Heimatland

Pressemitteilung vom 3. September 2008

Angst vor Fremdenfeindlichkeit lässt Überweisungen von Ausländern ins Heimatland steigen. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in einer aktuellen Studie auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). "Offenbar spielt der deutsche Pass dabei eine wichtige Rolle, denn bei Aussiedlern und Eingebürgerten konnten wir diesen Effekt nicht feststellen", sagte DIW-Expertin Mechthild Schrooten.
Überweisungen von Migranten ins Heimatland, so genannte Remittances, steigen seit Jahren. Dies ist ein internationaler Trend. Die SOEP-Daten zeigen: Im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2006 wurde von den ausländischen Männern, die eine Überweisung ins Heimatland tätigten, pro Kopf jährlich ein Transfer in Höhe von rund 2 100 Euro geleistet. Der Vergleichswert für Frauen lag bei etwa 1 600 Euro. Die ökonomische Bindung zum Heimatland bricht nicht mit dem Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft ab. Auch Eingebürgerte und (Spät-)Aussiedler transferieren Geld in ihre Herkunftsländer, allerdings liegen hier die Durchschnittswerte unter denen für Ausländer. Wird der Anteil der Überweisungen am Erwerbseinkommen als Vergleichsgröße herangezogen, zeigt sich, dass Frauen meistens mehr transferierten als Männer der jeweiligen Vergleichsgruppe. Ausländer sowie Eingebürgerte und (Spät-)Aussiedler stellen in Bezug auf ihre Entscheidung, Geld ins Heimatland zu überweisen, keine homogene Gruppe dar. Während beispielsweise bei Ausländern die Sorge über Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass die Bereitschaft zu Überweisungen ins Heimatland und auch die Höhe der Transfers steigen lässt, ist ein solcher Effekt für das Überweisungsverhalten von Eingebürgerten und (Spät-)Aussiedlern nicht feststellbar. Angst vor Fremdenfeindlichkeit: Ausländer überweisen mehr ins Heimatland. Von Elke Holst, Andrea Schäfer und Mechthild Schrooten. In: Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 36/2008.

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