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Logistikkonjunktur abermals schwächer, aber nicht mehr im freien Fall

Pressemitteilung vom 2. Juni 2009

Die deutsche Logistikkonjunktur hat sich im zweiten Quartal weiter abgeschwächt. Allerdings hat sich der freie Fall, der noch im Winter zu beobachten war, nicht fortgesetzt. Der BVL/DIW Logistikindikator gab gegenüber dem Vorquartal um gut 7 Punkte nach und liegt nunmehr bei 68 Punkten. Zum Vergleich: Eine konjunkturelle Normalsituation entspricht einem Wert von 100. Die Logistikwirtschaft beurteilt zwar ihre Lage insgesamt mit einem Rückgang um 30 Prozent erneut deutlich schlechter. Die Erwartungen jedoch haben sich wieder etwas aufgehellt und legten um knapp neun Prozent zu. Allerdings sehen die Befragten den kommenden zwölf Monaten immer noch überwiegend pessimistisch entgegen. Die konjunkturpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung treffen auf ein geteiltes Echo in der Branche: " Während die befragten Logistikdienstleister, also beispielsweise Spediteure, die Konjunkturpakete überwiegend (57 Prozent) als Hilfe ansehen, ist die Mehrheit der Logistikanwender in Industrie und Handel (59 Prozent) deutlich skeptischer", sagte der Konjunkturexperte des DIW Berlin Stefan Kooths.
So sehen Anbieter und Anwender die Logistik-Konjunktur Bei den Logistikanwendern in Industrie und Handel hat sich das Klima kräftig um 14 Prozent eingetrübt. Demgegenüber konnte sich der entsprechende Wert für die Anbieterseite (Logistikdienstleister) auf einem deutlich niedrigeren Niveau nahezu stabilisieren. Dazu sagte Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik: "Offenbar haben die Logistkdienstleister ihre internen Strukturen bereits erfolgreich umgestaltet und neue innere Stärke bekommen. Die Talsohle ist wohl noch nicht erreicht, weder auf der Anwender- noch auf der Anbieterseite, aber die Erwartungen geben Anlass zur Hoffnung.“ Bei den Logistikanbietern hat sich die Schere zwischen Lage- und Zukunftseinschätzung weiter geöffnet: Die Lage wird noch düsterer als im Vorquartal beurteilt, während sich die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate schon wieder leicht aufhellen. Allerdings hat der Absturz der Logistikkonjunktur binnen eines halben Jahres deutliche Spuren bei der Kapazitäts- und Beschäftigungsplanung der Logistikanbieter hinterlassen, die in beiden Bereichen ganz überwiegend Kürzungen planen. Bei den Logistikanwendern in Industrie und Handel hat sich die Lageeinschätzung weiter rapide verschlechtert. Da sich auch die Erwartungen lediglich stabilisiert haben, kann von einem Umschwung noch keine Rede sein. Allerdings sind die eigenen Logistikkapazitäten immer noch hinreichend ausgelastet. "Die Logistikdienstleister tragen im derzeitigen Abschwung die Hauptanpassungslast. Kapazitätsverfügbarkeit im Markt und Preisentwicklung sprechen hier eine klare Sprache", sagte Stefan Kooths. Trotz verstärkten Eigenleistungen planen jedoch auch die Anwender mehrheitlich einen Abbau der Personal- und Sachkapazitäten ihrer Logistiksparten. Der BVL/DIW Logistik-Indikator: Ein wichtiger konjunktureller Seismograph für den Exportweltmeister Deutschland Die Logistikwirtschaft ist mit 2,6 Millionen Beschäftigten der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland und wurde in ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung lange statistisch nicht ausreichend erfasst. Seit 2006 schließt der BVL/DIW-Logistik-Indikator diese Lücke. Dem Indikator liegen die Einschätzungen der Top-200-Logistik-Unternehmen zugrunde. Kennzeichnend für den vierteljährlichen Indikator ist, dass beide Seiten des Logistikmarktes befragt werden - Logistik-Dienstleister einerseits, Anwender aus Industrie und Handel andererseits.

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