Besonders beliebt bei Frauen und Ostdeutschen, aber Geringverdiener halten sich noch zurück
Die staatlich geförderte Riester-Rente hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Riester-Verträge haben vor allem in Ostdeutschland stark zugenommen und werden zunehmend von Frauen in Anspruch genommen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des DIW Berlin auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Am häufigsten verfügen 24- bis 44-Jährige über diese Form der Alterssicherung. „Das Ziel, insbesondere Geringverdiener beim Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge zu unterstützen, wurde allerdings bisher nicht erreicht“, sagte DIW-Experte Johannes Geyer. „Dieser Personenkreis macht nicht häufiger von der Riester-Rente Gebrauch als Personen mit höherem Einkommen.“
Die Bundesregierung hat mit der Rentenreform 2001 die staatliche Förderung der freiwilligen zusätzlichen kapitalgedeckten Altersvorsorge eingeführt. Über die Riester-Rente werden zertifizierte private Altersvorsorgeprodukte durch Zulagen und Steuerersparnisse gefördert. Dadurch sollen für Versicherte finanzielle Anreize gesetzt werden, um die sinkenden gesetzlichen Renten durch eine private Rentenvorsorge auszugleichen. Die Einführung der Riester-Rente war auch mit dem Ziel verbunden, insbesondere Geringverdiener, Frauen, Förderberechtigte in den neuen Ländern und Familien beim Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge finanziell zu unterstützen.
Mit einem Anteil von mehr als einem Drittel waren Riester-Verträge im Jahr 2007 bei den ostdeutschen Frauen im Alter zwischen 35 und 44 Jahren am stärksten verbreitet. Bei den Männern in Westdeutschland der gleichen Altergruppe besaß nur etwa jeder Fünfte einen Riester-Vertrag. Obwohl sich der Anteil der Geringverdiener an den Riester-Geförderten in den Jahren 2004 bis 20007 fast verdreifacht hat, war er im Vergleich der Einkommensgruppen immer noch am geringsten. Dies deutet darauf hin, dass die spezielle Förderung der untersten Einkommensgruppen noch nicht richtig gegriffen hat.
Zahl der Riester-Renten steigt sprunghaft: aber Geringverdiener halten sich noch zurück. Von Johannes Geyer und Viktor Steiner. In: Wochenbericht 32-2009