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Kuratorium beruft neue Vorstandsmitglieder

Pressemitteilung vom 11. Februar 2011

Wagner und Weizsäcker führen DIW Berlin

Gert G. Wagner führt künftig das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Das Kuratorium des DIW Berlin berief den Ökonomen in einer außerordentlichen Sitzung heute zum Vorsitzenden des Vorstands des größten deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts. Wagner folgt auf Klaus F. Zimmermann, der sein Amt in der vergangenen Woche zur Verfügung gestellt hatte. Zum Stellvertretenden Vorsitzenden wurde Georg Weizsäcker berufen. Das Kuratorium stimmte damit dem Vorschlag von Professor Rürup zur Neubesetzung des Vorstandes einstimmig zu.

 

Das Kuratorium nahm die vorzeitige Beendigung des Dienstverhältnisses des Präsidenten Zimmermann zum 30. Juni 2011 zustimmend zur Kenntnis und billigte das vorzeitige Niederlegen seiner Funktion als Mitglied des Vorstands des DIW Berlin zum 11. Februar 2011. Gleichzeitig würdigte es die Leistung von Klaus Zimmermann.

Vor dem Hintergrund der mit dem Rückzug von Professor Zimmermann erforderlich gewordenen Veränderungen im Vorstand des DIW hat Professor Alexander Kritikos auf eigenen Wunsch sein Amt als Vizepräsident niedergelegt, um nach einer Zeit der Krise und der Kritik einen Neuanfang zu ermöglichen. Das Kuratorium respektiert diesen Entschluss und dankt ihm für seine geleistete Arbeit. In seiner kurzen Amtszeit hatte Professor Kritikos die Grundlagen für die anstehende Evaluation des Instituts vorbereitet wie auch Impulse für die langfristige Personalplanung oder die Neuorganisation der Konjunkturprognose gesetzt. Ab sofort wird sich Alexander Kritikos als Forschungsdirektor am DIW Berlin neuen wissenschaftlichen Aufgaben stellen.

Der Kuratoriumsvorsitzende Bert Rürup wertete diese Personalentscheidungen als Signal des Vertrauens in das neue Führungspersonal. „Zugleich verbinde ich damit die Hoffnung, aufbauend auf den bisherigen Leistungen des Instituts, für einen zusätzlichen Schub an Motivation und Produktivität.“

Wagner und Weizsäcker werden sich nicht um das jetzt auszuschreibende Amt des Vorsitzenden des Vorstands bewerben. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer sollen sie das Institut durch die 2012 anstehende Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft führen. Vom Erfolg dieser Evaluierung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit hängt maßgeblich die weitere Finanzierung durch den Bund und das Land Berlin ab.

Der neue Vorstandsvorsitzende kündigte an, den Stellenwert der Konjunkturforschung und Konjunkturprognose am DIW Berlin deutlich zu erhöhen: „Die empirische Konjunkturforschung wurde in den 20er Jahren am DIW erfunden – und wie damals ist es auch heute unser Anspruch, die großen Linien der wirtschaftlichen Entwicklung verstehen und interpretieren zu können“, so Gert Wagner.

Weizsäcker äußerte sich optimistisch zu den Aussichten, die Evaluierung zu bestehen. Dazu beitragen soll eine klarere Profilbildung bei den Forschungsschwerpunkten des Instituts. Ziel dabei ist eine bessere Verbindung von Grundlagenforschung und Politikberatung: „Wir wollen, dass sehr gute Grundlagenforscher und hoch versierte Politikberater noch stärker als bisher in einem Verbund arbeiten – dafür brauchen wir mehr Vernetzung zwischen den Abteilungen.“

Beziehungen zum DIW DC werden überprüft

Das Kuratorium befasste sich auch mit der finanziellen Situation des Instituts. „Wir werden uns schon bald ein realistisches Bild von der finanziellen Situation des DIW Berlin machen und prüfen, wo Einsparungen erforderlich sind“, sagte der Geschäftsführer des Instituts, Cornelius Richter. Die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit des Instituts werde durch die Konsolidierung aber definitiv nicht bedroht. Im Zusammenhang mit dem anstehenden Konsolidierungsprogramm wird auch das vom Landesrechnungshof kritisierte Engagement mit dem DIW DC auf den Prüfstand gestellt.

Gert G. Wagner
leitete bisher die Langzeiterhebung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) seit 1989. Die forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung SOEP ist seit ihrer Gründung im DIW Berlin angesiedelt. Der 1953 geborene Wagner ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin und Fellow am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin.

Georg Weizsäcker ist Forschungsdirektor am DIW Berlin. Arbeitsschwerpunkte des 37-jährigen Hochschullehrers sind insbesondere die Verhaltensökonomie und die experimentelle Ökonomie. Weizsäcker wurde an der Harvard University promoviert und lehrt als Professor am University College London.

 
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