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IAB-SOEP-Migrationsstichprobe startet

Bericht vom 3. Juni 2013

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg und die forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomische Panel (SOEP) des DIW Berlin sind eine Kooperation eingegangen, um Migrantinnen und Migranten in Deutschland zu befragen. Im Frühsommer 2013 werden mehr als 2.500 Haushalte von speziell geschulten Interviewerinnen und Interviewer des Umfrageinstituts TNS Infratest Sozialforschung befragt, in denen mindestens eine Person lebt, die selbst zugewandert ist oder bei denen ein Elternteil zugewandert ist bzw. eine ausländische Staatsbürgerschaft hat. Die Stichprobe wurde auf Grundlage der „Integrierten Erwerbsbiografien“ des IAB gezogen, ein Datensatz, der alle Personen umfasst, die einmal in Deutschland beschäftigt waren, als arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldet waren oder Leistungen wie Arbeitslosengeld I oder II bezogen haben. Durch dieses Auswahlverfahren sind insbesondere die Erwerbspersonen mit Migrationshintergrund und ihre Familienangehörigen in Deutschland umfassend repräsentiert. Die erste Welle der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe wird im Spätsommer 2014 der Forschung für Sekundäranalysen zur Verfügung gestellt.

Der Fragebogen, der von allen erwachsenen Personen im Haushalt beantwortet wird, umfasst sämtlich Kernfragen, die seit drei Jahrzehnten zum Bestandteil der Längsschnittstudie „Leben in Deutschland“ des SOEP gehören. Darüber hinaus werden besondere Aspekte wie die gesamte Migrationsbiografie, die im In- und Ausland erworbenen Bildungsabschlüsse, die Erwerbsbiografie in Deutschland und anderen Ländern sowie zahlreiche kulturelle und lebensweltliche Aspekte, die für die Integration von Migranten relevant sind, erhoben.

In der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe werden einige Nationalitäten besonders berücksichtigt: Haushalte mit Migrantinnen und Migranten aus Polen, Rumänien, den GUS-Staaten, der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien sowie den Ländern Europas (Italien, Spanien, Griechenland) sowie auch aus arabisch bzw. muslimisch geprägten Ländern werden überdurchschnittlich in die Untersuchung einbezogen.

Für einen randomisierten Teil der Haushalte ist vorgesehen – nach Einholung des Einverständnisses der Betroffenen – die Befragungsdaten mit Informationen aus den Integrierten Erwerbsbiografien zu verknüpfen. Auf diesem Weg entsteht eine neuartige Datenbasis, die unter Einhaltung strengster Datenschutzbestimmungen und bei vollständiger Anonymisierung die umfassenden Informationen einer Haushaltsbefragung mit den präzisen Arbeitsmarktinformationen der Sozialversicherungen verknüpft. Dieses survey-methodisch innovative Zusatzprojekt wird unter dem Namen „SOEP-REC-LINK“ im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation der Leibniz-Gemeinschaft für drei Jahre gefördert.

Die Befragungsdaten werden als Teilstichprobe in das SOEP integriert. Das SOEP hat bereits seit 1984 die sogenannten „Gastarbeiterfamilien“ überdurchschnittlich in seiner Haushaltsbefragung „Leben in Deutschland“ berücksichtigt und dieses Stichprobe mehrfach erweitert. Mit der neuen IAB-SOEP-Migrationsstichprobe erfolgt nun der größte Aufwuchs von Migranten in der 30-jährigen Geschichte des SOEP.

Die IAB-SOEP-Migrationsstichprobe wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Bundesagentur für Arbeit und von Bund und Ländern im Rahmen der Leibniz-Gemeinschaft finanziert. Die wissenschaftliche Leitung des Projektes nehmen Herbert Brücker vom IAB in Nürnberg und Jürgen Schupp vom DIW Berlin gemeinsam war.

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