Die Lebenszufriedenheit von Geflüchteten in Deutschland – auch eine Frage von Aufnahmelandbedingungen, Assimilation und Zugehörigkeit?

Referierte Aufsätze Web of Science

Paula Ziegler, Rahim Hajji, Gunnar Voß

In: Prävention und Gesundheitsförderung 19 (2024), 189-197

Abstract

Hintergrund: Die Lebenszufriedenheit von Geflüchteten stellt einen Indikator für das subjektive Wohlbefinden dar und gibt einen Einblick, wie die Lebenssituation als Ganzes von dieser vulnerablen Gruppe eingeschätzt wird. Bisherige Untersuchungen zeigen auf, dass u. a. gesundheitliche Belastungen im Zusammenhang mit einer niedrigen Lebenszufriedenheit von Geflüchteten stehen. Fragestellung: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage, inwieweit aus Sicht der Geflüchteten die wahrgenommenen Aufnahmelandbedingungen sowie die Assimilation und die Zugehörigkeit im Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit stehen. Methodik: Die Frage wird anhand der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten untersucht und die Aufnahmelandbedingungen (Fairnesserfahrung mit Behörden, Gefühl von Willkommensein, Institutionenvertrauen), die Assimilation (Aufenthaltsdauer, deutsche Sprachkenntnisse, Kontakthäufigkeit zu Deutschen im Freundeskreis) und die Zughörigkeit (Anzahl Freund*innen, Zugehörigkeitsgefühl) mittels einer Korrelations- und Regressionsanalyse in Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit ausgewertet. Ergebnisse: Die bi- und multivariaten Ergebnisse zeigen, dass die Indikatoren für die Aufnahmeland- und die Zugehörigkeitshypothese signifikant mit der Lebenszufriedenheit zusammenhängen. Schlussfolgerungen: Die Lebenszufriedenheit von Geflüchteten kann vor allem durch die Verbesserung der Aufnahmelandbedingungen und der Förderung von Zugehörigkeitsprozessen gestärkt werden.

Background: Life satisfaction of refugees is an indicator of subjective well-being and gives insight into how the life situation as a whole is perceived by this vulnerable group. Previous studies have shown that, among other things, health burden is associated with low life satisfaction among refugees. Objective: This article focuses on the extent to which, from the perspective of the refugees, the perceived reception conditions of the host country, assimilation and belonging is related to life satisfaction. Methods: These aspects are examined on the basis of the IAB-BAMF-SOEP survey of refugees and the reception conditions (fairness experience with authorities, feeling of being welcome, trust in institutions), assimilation (length of stay, German language skills, frequency of contact with Germans in the circle of friends), and belonging (number of friends, feeling of belonging to Germany) are evaluated in connection with life satisfaction by means of a correlation and regression analysis. Results: The bivariate and multivariate results show that the indicators for the host country hypothesis and the belonging hypothesis are significantly related to life satisfaction. Conclusion: The life satisfaction of refugees can be strengthened above all by improving reception conditions and promoting processes of belonging.



Keywords: Subjektives Wohlbefinden; Zufriedenheit mit dem Leben; Integration; Gesundheit; Einwanderung
Externer Link:
https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s11553-023-01049-0.pdf

DOI:
https://doi.org/10.1007/s11553-023-01049-0

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