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Zeitverwendungsdaten aus 27 Ländern lassen Interessantes über die Geschlechterverteilung der Gesamtarbeitszeit – die Summe aus Markt- und unentgeltlicher Haushaltsarbeit – schließen. In reichen, nicht-katholischen Ländern auf vier Kontinenten leisten Frauen und Männer im Mittelwert die gleiche Arbeitszeit – gemessen an Minuten am Tag. Dieser Fakt – der unter Soziologen bekannt aber unerklärt ist – ist frappierend, vor allem im Hinblick auf die große Varianz der individuell geleisteten Gesamtarbeitszeit. Ferner hängt die Geschlechterungleichheit der Arbeitsverteilung im internationalen Vergleich negativ mit der wirtschaftlichen Entwicklung zusammen – in den ärmsten Ländern arbeiten Frauen erheblich mehr als Männer. Detaillierte Daten aus Deutschland und den USA belegen, dass die Gleichheit der Arbeitsbelastung nicht am Ehe- bzw. Familienstand liegt, denn diese Faktoren erklären nur einen geringen Anteil der beträchtlichen Variation der Arbeitszeit innerhalb von Haushalten. Eine Theorie der sozialen Normen, deren Kraft mit steigendem Wohlstand zunimmt, erscheint eher geeignet, diese überraschende Regelmäßigkeit zu erklären.